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Flanieren in der Vilbeler Fußgängerzone-Leserbrief

Zu dem Leserbrief „Keine Perle mehr“ im BVA vom 21. Juli erreichte uns nachfolgende Zuschrift:

Mit der in seinem Leserbrief zum Ausdruck gebrachten Enttäuschung über die (seit seines Fortganges) negativ empfundene Innenstadtentwicklung von Bad Vilbel, steht Herr Wittke sicher nicht alleine. Sie ist meiner Meinung nach durchaus repräsentativ für einen nicht unerheblichen Teil von Bad Vilbeler Bürgern, Bewohnern aus den umliegenden Gemeinden als auch von Besuchern und Gästen, wenngleich Herr Wittke in einigen Punkten nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge ist, z.B. zum „Ströbel“-Grundstück oder dem Grund einiger leerstehender Geschäfte im Bereich des ehem. Zentralparkplatzes.

Sein Eindruck darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bezüglich der Innenstadtentwicklung bei weitem nicht ausreichend ist, die „Neue Mitte“ umzusetzen. Sie kann nur ein erster Aufschlag sein bei den Bemühungen, den überdrüssigen Tunnelblick mit seinen geschlossenen Fassadenfronten nach und nach aufzureißen, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Das von Herrn Wittke angesprochene „Marktplatz-Zentrum“ am Alten Rathaus ist in meinen Augen eine Fehlplanung, da kein wirklicher Marktplatz im Sinne von Flanieren, Kommunikation & Handel existiert. Stattdessen verödet dieses wichtige Areal!

Seit vielen Jahren sind in der Kernstadt die meisten Menschen „nur mal schnell zum Einkaufen“ unterwegs, was die extrem vielen Kurz-Parker belegen und der mit ihnen geschaffene Poller-Wahnsinn. Denn zum Shopping & Flanieren geht man woanders hin. Das muss aber nicht so sein! Gelänge es in Zukunft, den kanalisierten Blick durch die Frankfurter Straße mit einer einladenden Bebauung punktuell „aufzureißen“, offene Plätze und Nischen zu schaffen, verbunden mit facettenreicherem Gewerbe bzw. Lokalitäten, Cafés etc., um die Menschen entsprechend in der Kernstadt zu „binden“ und zum längeren Verweilen anzuregen, würden die etablierten wie auch die noch jung niedergelassenen Ladenbesitzer gewiss davon profitieren. Darüber hinaus fände ich es sehr überlegenswert, den Kernstadtbereich für die Sommermonate abends, ab zirka 19 oder 20 Uhr, als echte Fußgängerzone komplett „dichtzumachen“ (lediglich für den Anliegerverkehr offen). Andere Gemeinden machen es schon seit vielen Jahren vor! Aber letztlich werden es andere zu entscheiden haben, die Sehenswürdigkeit und den Status von Bad Vilbel für die Zukunft zu steigern oder dafür zu sorgen, dass es nur ein „nettes“ aber lebloses Städtchen bleibt.

Rainer Diehl,

Bad Vilbel