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»Fotografieren kann man immer«

Landschaftsbilder wie dieses von Gerd Klinkowitz sind derzeit beliebt. Foto: Privat
Landschaftsbilder wie dieses von Gerd Klinkowitz sind derzeit beliebt. Foto: Privat

Karben. Was werden die Menschen später einmal beim Blick auf die Bilder der Pandemie empfinden? Das ist eine spannende Frage. Was sie auf jeden Fall sehen werden, ist eine Zeit, in der das Unnormale normal wurde. Eine maskierte Welt. Und Bilder vom menschlichen Rückzug zum Schutz anderer und sich selbst.
Eben weil das Fotografieren jetzt einen Boom erlebt, wird es genügend Impressionen für die Nachwelt geben. Besonders die Natur- und Straßenfotografie scheint derzeit voll im Trend zu liegen. Die Spezialisten vom Karbener Fotoclub wissen das sehr genau.
Pressesprecher Rainer Wagner aus Okarben geht selbst mit seiner Kamera auf Entdeckungstour. »Fotografieren kann man immer und ganz allein«, berichtet er. »Dazu braucht es nur einen schönen Spaziergang in der Natur. Alles, was sich draußen abspielt, kann zum Motiv werden. Landschafts- und Tieraufnahmen waren schon vor der Pandemie beliebt, jetzt sind sie es noch mehr.« Andere Hobby-Fotografen würden sich ganz bewusst mit den Leitthemen der Gesellschaft auseinandersetzen. Verwaiste Geschäfte, leere Plätze und hoch gestellte Stühle in Straßencafes seien oft Teil ihrer Portfolios. Wagner: »Am Bild der Innenstädte lässt sich die Pandemie sehr gut darstellen.«
Viele interne Aktivitäten aber müssen abgesagt werden; das Vereinsleben hat sich gänzlich in die Online-Welt verlagert. »Es fehlt jetzt einfach am persönlichen Kontakt. Das kann nicht durch ein Videoformat ersetzt werden«, hat Wagner festgestellt. »Es fehlen die Gespräche und der informelle Austausch, der sonst immer stattgefunden hat. Das ist für alle ein Problem.« Während der Corona-Lockerungen im vergangenen Herbst konnte der Verein einen Fotoausflug nach Hofgeismar und zur Sababurg unternehmen. Und wenige Tage vor dem Lockdown im März 2020 hatte man tatsächlich noch die Karbener Fototage im Bürgerhaus Okarben über die Bühne bringen können.
»Ich bin kein Freund von digitalen Treffen«, bekennt der Vorsitzende Werner Verderber. »Der direkte Kontakt ist mir lieber. Wenn es irgendwie geht, wollen wir wieder einen geregelten Clubablauf ermöglichen.« Und in der »Blende«, dem Mitteilungsheft des Vereins, gibt er auch einen Ausblick in die Zukunft: »An Bildprojekten mangelt es uns nicht. Wir wollen uns trotz Corona-Einschränkungen aktiv mit einer Bilderausstellung an der 50-Jahr-Feier der Stadt Karben und an der Themenbebilderung der neuen Stadtbibliothek beteiligen.«
Neue Möbel im Clubheim
Der Verein sei durch die Krise nicht in finanzielle Nöte gekommen, erklären Verderber und Wagner. Man habe außer dem Mitgliedschaftsbeitrag im Deutschen Verband für Fotografie (DVF) und der Miete des Clubraumes keine laufenden Ausgaben.
Ein Lichtblick in der Krise war zudem die Ausstattung des Club-Domizils in der Christinenstraße 17 mit neuen Tischen und Stühlen. Die Möblierung wurde von einem heimischen Energiedienstleister mit einer Spende unterstützt. Der Raum wird auch von der NABU-Ortsgruppe Karben mitgenutzt. (zlp)