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Positive Effekte erhofft

Hessentag 2020: Trotz Baustellen, Gewerbetreibende bleiben zuversichtlich

Auf sie kommt einiges zu (von links): Monika Delazer und Steffen Kreiling vom Gewerbering, Stadtmarketing-Vorsitzender Kurt Liebermeister sowie Stadtsprecher und Mitglied des Arbeitskreises Hessentag ,Yannick Schwander. Foto: Kopp
Auf sie kommt einiges zu (von links): Monika Delazer und Steffen Kreiling vom Gewerbering, Stadtmarketing-Vorsitzender Kurt Liebermeister sowie Stadtsprecher und Mitglied des Arbeitskreises Hessentag ,Yannick Schwander. Foto: Kopp

Außer zur Landesausstellung werden zum Hessentag die meisten Besucher in die Innenstadt rund um die Frankfurter Straße und den Kurpark strömen. Doch bis Juni 2020 ist dort noch viel zu tun. Das betrifft nicht nur die geplante Großbaustelle rund ums Kurhaus. Auch die Einzelhändler bereiten sich auf das Großereignis vor. Sie bleiben trotz allem sehr zuversichtlich.

 

Bad Vilbel. Nein, einen Riesenumsatz erwarten Monika Delazer und Steffen Kreiling, die beiden Vorsitzenden des Bad Vilbeler Gewerberings, während des zehntägigen Hessentags im Juni 2020 nicht. Zumal ihre Geschäfte in der Frankfurter Straße dann wohl zum größten Teil von Standbetreibern belegt sein dürften. Dennoch versprechen sie sich positive Effekte fürs Gewerbe in Bad Vilbel.

Doch es bleibt viel zu tun. Das größte Projekt ist sicherlich die Sanierung des Kurhauses und die Erweiterung um eine Stadthalle sowie ein Hotel. Doch es gibt auch noch kleine Aufgaben in der Stadt zu erledigen. Das fängt bei einem Dauerthema an, denn noch immer gibt es viele Stolperfallen auf den Gehwegen der Frankfurter Straße.

Seit 2014 existiert diese Baustelle. Damals verlegte die Stadt ein Testfeld am „Döner-Turm“. Dabei galt es, Fehler der Vergangenheit auszubügeln. Denn in den 90er-Jahren wurden Porphyr-Platten unterschiedlicher Stärke und verschiedener Formate verlegt, erklärte damals Tiefbauamts-Leiter Matthias Bremer. Die Platten wurden in einem Splittbett verlegt, darunter kam ein wasserdurchlässiger Asphalt. Doch der Splitt verstopfte die Drainage über die Jahre, so dass das Wasser nicht mehr versickern konnte. Die Platten wurden bei Niederschlag instabil und begannen zu wackeln.

Ohne Drain-Asphalt

Am „Döner-Turm“ ist der Drain-Asphalt unter den Platten entnommen und durch Schotter ersetzt worden. Bei der Einfahrt zur angrenzenden Schmiedsgasse waren die Platten ebenfalls uneben, weil sie für die Belastung durch darüberfahrende Autos nicht ausgelegt waren und sich die Platten hochdrückten. Dort wurde deswegen rechteckiges Beton-Pflaster ebenfalls ohne Drain-Asphalt eingebaut.

Aufruf an Hausbesitzer

Einen Parlamentsbeschluss zur Sanierung der Gehwege in der Frankfurter Straße gab es übrigens nie, auch wenn es immer wieder Anträge dazu gab. „Die Mittel sind im Jahresbedarf der Stadt für Sanierungen eingestellt“, erläutert dazu Stadtsprecher Yannick Schwander. Das gelte auch für die Teile, die noch nicht erneuert sind.

Eine genaue Schätzung, wie umfangreich bereits erneuert wurde, hat Schwander nicht. Doch er sagt, dass von der Rathausbrücke bis fast zum „Döner-Turm“ nahezu alles erledigt sei. Nun setzten sich die Arbeiten in Richtung Biwer-Kreisel fort, in diesem Jahr sei der Abschnitt vom Woolworth bis zur Wiesengasse dran. Bis zum Hessentag 2020 soll dann alles fertig sein, so dass keine Stolpergefahr mehr besteht. Doch das soll nicht das Ende der Fahnenstange sein, fügt Kurt Liebermeister hinzu. Der Vorsitzende des Stadtmarketings spricht auch von „verbesserter Aufenthaltsqualität“. Das soll zum einen durch eine andere Möblierung, sprich Sitzbänke und andere Maßnahmen erreicht werden.

Im Zuge der Umstellung der städtischen Beleuchtung auf LED wurde schon über ein Lichtkonzept bei markanten Gebäuden gesprochen. Das soll nun vor allem in der Frankfurter Straße umgesetzt werden. Doch nicht nur öffentliche Gebäude werden dabei berücksichtigt. „Wir wollen die Eigentümer historischer Gebäude einbinden “, sagt Liebermeister. Und auch jene Eigentümer, deren Fassaden noch nicht hessentagstauglich sind, sollen kontaktiert werden.

Seit der Errichtung der Neuen Mitte im Jahr 2013 sei in Sachen Fassadensanierung schon einiges passiert. Trotzdem startet Liebermeister einen weiteren Aufruf an die Hauseigentümer, sich wegen möglicher Förderungen bei der Fassadensanierung zu melden. Für die Gewerbetreibenden werden die kommenden Jahre sicherlich zur Belastungsprobe. „Aber wir sind gut aufgestellt“, sagt Kreiling. Bereits seit Monaten nehmen er und die Gewerberings-Vorsitzende Delazer an den Treffen des Baustellen-Marketings teil.

Eine ähnlich schwierige Phase hatte der Gewerbering schon beim Bau der Neuen Mitte erlebt und unter anderem mit dem Slogan „Ich kaufe in Bad Vilbel“ geworben. Schwierig wird es für die Gewerbetreibenden, wenn der City-Parkplatz wegen der Großbaustelle am Kurhaus wegfällt. Der wird durch ein Parkhaus unterhalb der neuen Stadthalle ersetzt.

Viele kommen wieder

Hier fänden bereits Gespräche statt, um etwa auch Hofflächen in der Frankfurter Straße nutzen zu können. „Seit über zwei Monaten sprechen wir darüber, ein vernünftiges Parksystem zu schaffen“, sagt Liebermeister. Einen Austausch gibt es auch mit Neue-Mitte-Investor Hansgeorg Jehner. Es geht darum, ob in der Bauphase das Parkhaus Niddaplatz an der Neuen Mitte kostenfrei genutzt werden darf. Oder zumindest die überaus beliebte „Brötchentaste“ für 30 Minuten freies Parken eingeführt wird. Das vermeide Dauerparker, schaffe aber ein attraktives Angebot für Kunden, ist Liebermeister überzeugt.

Und wer länger bleiben will, um die Innenstadt mit ihrem Angebot zu genießen, kann sich an die Geschäftsinhaber wenden. Denn wer kauft und freundlich fragt, bekommt oft auch einen Teil der Parkgebühren direkt an der Ladentheke erstattet, versichert Kreiling.

Er findet bereits jetzt den Hessentag spannend, denn es gebe eine Aufbruchstimmung. Auch für die Zeit danach ist er optimistisch und überzeugt, dass sich die Stadt so gut präsentieren wird, dass auch nach dem zehntägigen Fest viele Besucher noch einmal kommen, um die Stadt in Ruhe zu genießen. Hinzu kommen dann die Tagungsgäste aus der neuen Stadthalle, freut er sich.