Veröffentlicht am

Heulende Motoren und Hupkonzerte

Ob Rush Hour, Raser oder Lkw-Verkehr: Auf der L 3008 ist immer etwas los. Den Anwohnern wird es zu laut. Foto: Mag
Ob Rush Hour, Raser oder Lkw-Verkehr: Auf der L 3008 ist immer etwas los. Den Anwohnern wird es zu laut. Foto: Mag

Anwohner: Der Lärmschutzwall im neuen Wohngebiet Quellenpark ist zu niedrig?

Bad Vilbel. Im Quellenpark ist es zu laut. Zumindest sehen das die Anwohner der Siemens- und der Röntgenstraße so. Speziell die L 3008, die Landesstraße, die Massenheim mit der Kernstadt und der Büdinger Straße verbindet, ließen die oberen Stockwerke der angrenzenden Häuser wackeln. Eine Petition ist längst gestartet.

Mario Vrkic ist einer der Anwohner, die etwas gegen den Lärm in der Siemensstraße und der Röntgenstraße  unternehmen wollen. Die Siemensstraße führt von der L 3008 in das Wohngebiet, die Röntgenstraße läuft fast parallel zur L 3008. Eigentlich trennt ein Lärmschutzwall das Wohngebiet und die dicht befahrene Straße, doch die Anwohner sind unglücklich mit deren geringer Effizienz: »Der Wall hat genau die Höhe, dass er zwar den Schall im Erdgeschoss abfängt, aber die höheren Etagen kriegen trotzdem alles ab«, moniert Vrkic. »Morgens zwischen fünf und sechs Uhr geht der Lastwagen-Verkehr auf der L 3008 los, das ist unfassbar laut«, beschreibt er. Vrkic und sein Nachbar Carsten Siemon wollen die Stadt auf das Problem aufmerksam machen und haben deshalb eine Petition gestartet. Fast 90 Unterschriften der Nachbarn sind bis Mitte März zusammengekommen.

Straßenlärm auch bei geschlossenen Fenstern deutlich hörbar
Von dem Problem seien nicht nur die direkt anliegenden Häuser betroffen, schreiben Vrkic und Siemon in ihrer Begründung: »Es sind auch die Häuser in zweiter und dritter Reihe. Als Folge daraus berichten viele Bewohner, dass sie nicht bei geöffneten Fenstern schlafen können, eine normale Unterhaltung auf der Terrasse unterbrochen werden muss, weil man sein Gegenüber nicht mehr versteht.«
Weiter heißt es: »Der Verkehrslärm ist auch bei geschlossenen Fenstern deutlich zu hören.« Nicht nur die Lastwagen sind es, die den Anwohnern den Schlaf rauben. Gerade wenn die Straße nicht so stark befahren ist, bietet die vierspurige Landesstraße Rasern eine Rennstrecke. »Besonders aus Massenheimer Richtung werden die Tempolimits wegen des Gefälles ständig und teilweise stark überschritten. Aufheulende Motoren und Hupkonzerte vor dem Tunnel sind keine Seltenheit, die jeder Bewohner bezeugen kann.«
Doch wollen sich die Anwohner nicht ausschließlich auf die Unterschriftenliste verlassen. »Das Ziel der Petition ist es, verdeutlichen zu können, dass dieses Problem angegangen werden muss. Wir hatten bereits einen Termin mit Bürgermeister Thomas Stöhr und dem Ersten Stadtrat und Verkehrsdezernenten Sebastian Wysocki«, erzählt der Anwohner. »Dort haben wir erklärt, dass wir uns wünschen, dass Bad Vilbel die Initiative ergreift, wenn es auch eine Landesstraße ist. Uns wäre sehr geholfen, wenn der Lärmschutzwall erhöht wird, damit wir auch in den höher liegenden Stockwerken nicht den Verkehrslärm abkriegen.«

Das Land Hessen ist in der Pflicht
Wie Stadtsprecher Yannick Schwander auf Anfrage dieser Zeitung erklärt, ist die Stadt Bad Vilbel zwar zur Unterstützung fähig, könne das Anliegen aber nicht auf eigene Faust umsetzen: »Da es sich um eine Landesstraße handelt, ist Hessen Mobil in der Pflicht, nicht unbedingt die Stadt Bad Vilbel«, sagt er. »Wir können da erst mal wenig machen, denn es ist keine städtische Aufgabe für Lärmschutz auf Landesstraßen zu sorgen.«
Dennoch kann er den Anwohnern versichern: »In den städtischen Gremien kann die Thematik trotzdem diskutiert und gegebenenfalls unterstützt werden, wenn die Stadt das Anliegen der Bürger auch letztendlich nur weiterreichen kann.« Mario Vrkic ergänzt: »Wir haben uns auch bereits an die einzelnen Parteien gewandt und diesen unser Problem geschildert. Da haben wir bereits Unterstützung erfahren, und uns wurde versichert, dass das Ganze thematisiert werden soll«, freut er sich.
Breite Unterstützung von politik gewünscht

Aktuell ist in der Kommunalpolitik wegen der Wahlen und den daraus folgenden Neukonstituierungen der Gremien die Pause-Taste gedrückt, doch hofft Vrkic darauf, dass das Lärmproblem bald in der Politik diskutiert wird. »Auch wenn Hessen Mobil zuständig ist, ist die Stadt ja nicht machtlos. Wir wünschen uns wirklich, dass das Thema mit breiter Unterstützung der Kommunalpolitik weitergetragen wird.« Die Petition werde man vorerst weiterlaufen lassen und gegebenenfalls noch offiziell an das Rathaus übergeben.

Bahn will zusätzlichen Wall bauen

Lärmschutz ist seit jeher ein wichtiges Thema im neuen Stadtteil Quellenpark. Denn dieser wird nicht nur von der L 3008 durchzogen, sondern liegt direkt an der Bahnlinie. Mittlerweile ist die Riegelbebauung fertiggestellt. Große Wohnhäuser, die direkt an den Bahnschienen errichtet wurden und damit den Schallschutz für die Siedlung gewährleisten. Die Deutsche Bahn will im Zuge des Ausbaus einen zusätzlichen Lärmschutzwall errichten. (nma)