Kisten für eine Spende mit Geschenken gefüllt
Bad Vilbel. Die 29-jährige Sarah Trapp aus Bad Vilbel fährt seit Wochen regelmäßig ins Ahrtal, wo weiterhin jede helfende Hand benötigt wird. Doch müssen nun professionelle Handwerker bezahlt werden – und größere Maschinen werden auch gebraucht. Finanzielle Unterstützung lieferte das Haus der Begegnung mit einer Kistenaktion.
Das Wetter könnte kaum perfekter sein und eine kleine Vilbelerin ist glücklich. Sie hatte eine Rassel in ihrer Geschenkbox. Während sich die junge Familie unter lautem Gerassel auf den Steinstufen am Niddaplatz niederlässt, ziehen die Mitarbeiter des Hauses der Begegnung (HdB) weiter Aufmerksamkeit auf sich. Am weißen Wagen haben sie ihre in Zeitungen eingewickelten Überraschungsboxen aufgetürmt. Fotos weisen darauf hin, wie schlimm es noch immer im Ahrtal aussieht. »Wir haben insgesamt 60 dieser Geschenkboxen hier und haben einen Richtwert von 4,50 Euro angegeben. Die meisten Leute geben aber direkt mehr«, erklärt Ulrike Zenker, ehrenamtliche Koordinatorin im Haus der Begegnung. Die Räumlichkeiten des HdB am Marktplatz werden unter anderem von der Bürgeraktive genutzt, auch Vereine und Initiativen finden hier immer Platz für ihre Aktionen.
»Insgesamt sind wir vier Ehrenamtliche heute hier bei der Aktion und ich habe meinen Mann noch mit eingespannt«, so Zenker lachend. Gerhild Frick, ebenfalls eine der ehrenamtlichen HdB-Mitarbeiterinnen, hatte die Idee für die Geschenkboxen aus einem Urlaub mitgebracht. »Wir hatten dann lange vor, das mal für das HdB zu machen. Dann lasen wir aber in der Zeitung von Sarah Trapp und haben beschlossen, ihr zu helfen.« Die Kisten haben die Ehrenamtlichen selbst befüllt. »Jeder hat bei sich zu Hause geschaut, was verschenkbar ist. Natürlich sind das alles noch schöne Sachen, die nutzbar sind und auch einen Wert haben.«
Ein Sparschwein, Rätselhefte, Spiele und Dekoartikel nennt Zenker als Beispiel. Gerhild Frick ist ebenfalls sehr zufrieden mit der Aktion: »Es dauert so wahnsinnig lange, bis das Flutgebiet wieder bewohnbar ist. Und wir vergessen so schnell. Das finde ich immer schlimm.« Im Ahrtal sei die Situation noch immer chaotisch – und das seit Monaten. »Das erschreckt mich wirklich immer wieder, wenn ich die Bilder sehe und ich finde es schön, dass unsere Spenden ganz direkt ankommen. Dafür sorgt Sarah Trapp.«
Eben diese hilft auch selbst bei der Spendenaktion mit. Die Vilbelerin reiste nach der Flutkatastrophe monatelang jedes Wochenende ins Ahrtal, packte mit an, stand hüfthoch in Wasser und Schlamm. Mit Spendengeldern fuhr Trapp Lebensmittel und Werkzeug ins Ahrtal und half, wo sie konnte. »Ich freue mich so sehr über diese Aktion, das ist einfach schön«, sagt sie. Mittlerweile sei sie nicht mehr an jedem Wochenende im Ahrtal, dennoch regelmäßig: »Vergangenes Wochenende war ich wieder dort und es ist immer noch katastrophal. Die Häuser sehen zwar wieder besser aus, aber die Umgebung nicht.«
Zudem sei die Infrastruktur immer noch unzureichend. Leider stoßen freiwillige Helfer wie sie dabei an ihre Grenzen: »Wir brauchen jetzt einfach Maurer, Elektriker und auch Heizungsinstallateure, denn es wird langsam super kalt.« Unter anderem sollen mit dem Geld, welches das HdB mit der Spendenaktion generiert, Handwerker bezahlt werden.
Bautrockner wird benötigt
Noch etwa 20 Geschenkboxen sind von der Aktion übrig. Diese können im Haus der Begegnung, Marktplatz 2, gegen eine Spende abgeholt werden. Die Aktion auf dem Niddaplatz brachte 721 Euro. Sarah Trapp ist derzeit auf der Suche nach einem Bautrockner und anderen Geräten, die im Ahrtal benötigt werden. Zu erreichen ist sie ist per E-Mail an Sarah_trapp5@icloud.com.