Veröffentlicht am

Hilfsbereitschaft ungebrochen hoch

Hartmuth Schröder, Alexander Schranz, Kathrin Anders, Yohannes Shibru, Minas Mandt undweitere Mitglieder des Flüchtlingshilfevereins haben wieder schnell eine Sammelaktion organisieren können. Foto: Jürgen W. Niehoff
Hartmuth Schröder, Alexander Schranz, Kathrin Anders, Yohannes Shibru, Minas Mandt undweitere Mitglieder des Flüchtlingshilfevereins haben wieder schnell eine Sammelaktion organisieren können. Foto: Jürgen W. Niehoff

Zweite Sammelaktion des Flüchtlingshilfevereins

Bad Vilbel. Zu seiner zweiten Spendensammelaktion hatte der Flüchtlingshilfeverein Bad Vilbel aufgerufen. Die Sammelstelle war dieses Mal auf dem Sportplatzgelände in Dortelweil eingerichtet. Und wieder war die Hilfsbereitschaft groß: »Eigentlich sollte alles um 10 Uhr starten, Aber als wir gegen 9 Uhr ankamen, war der ganze Eingangsbereich bereits über und über zugepackt mit Säcken, Kartons Kinderwagen«, berichtet die Vorsitzende des Flüchtlingshilfevereins Kathrin Anders, die auch Landtagsabgeordnete der Grünen ist.

Aufgrund der Erfahrungen bei der ersten Spendensammelaktion waren nun 70 Freiwillige als Helferinnen und Helfer dabei. Und das war keine Frau oder kein Mann zu viel, denn der Ansturm der Spender war auch an diesem Vormittag so stark, dass die Zugangsstraße zum Sportgelände bereits nach einer knappen Stunde für Fahrzeuge gesperrt werden musste. »Die Menschen waren teilweise richtig sauer, dass sie mit ihren Autos nicht durchfahren konnten. Wir wollen doch helfen, haben sie mir immer wieder zugerufen«, erzählt Marcus Bocklet mitten auf der Straße stehend und ankommende Autos durchwinkend.

So die Hilfsbereitschaft zu behindern, habe ihm in der Seele leidgetan, denn kein Mensch wisse, wie lang das Mitgefühl und die Spendenbereitschaft noch anhalte. Schließlich steigt die Flüchtlingszahl mittlerweile dramatisch. »Ich bin da guten Mutes«, nimmt er nach einem kurzen Gespräch mit einem Autofahrer den Gedanken wieder auf.

Währenddessen eilt Kathrin Anders in der Vorhalle von Tisch zu Tisch, hilft hier beim Sortieren oder gibt Anweisungen, wohin die vollen Pakete gestapelt werden sollen. »Mit dem Vorsortieren und Verpacken der Spenden werden wir Dank der großen Spendenbereitschaft wieder das ganze Wochenende zu tun haben«, vermutet sie.
Dann wird sie gleich wieder zum Annahme-Tisch vor der Halle gerufen. »Ich habe mein Auto voll mit Kleidungsstücken, darunter viele Kindersachen in unterschiedlichen Größen. Können Sie die auch brauchen?«, fragt eine Dame mittleren Alters. »Ja, nehmen wir alles – außer Schuhe. Da haben wir keine Verwendung für«, so die Antwort von Kathrin Anders. Die Spenden der ersten Aktion von Anfang März, darunter Medizin, Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel, Kinderspielzeuge und jede Menge Kleidungsstücke, sind zusammen nach Frankfurt gebracht worden und vor dort an die rumänisch-ukrainische Grenze gefahren worden.

Wohnungen und Ehrenamtliche gesucht
»Weil nun die Flüchtlingszahl bei uns in Bad Vilbel ansteigt, wollen wir dieses Mal als Flüchtlingshilfeverein einen anderen Weg gehen«, verrät Anders. Schon jetzt sind in Bad Vilbel rund 150 Flüchtlinge aus der Ukraine gemeldet. Weil sich Ukrainer nicht registrieren lassen müssen, geht Anders davon aus, dass die Zahl aber wesentlich höher liegt. Hinzu kommen nun jede Woche bis zu 20 Flüchtlinge, die vom Wetteraukreis der Quellenstadt zugewiesen werden.

»Und weil die ihr Hab und Gut zurücklassen mussten und nun dringend das Nötigste brauchen, wollen wir hier eine Art Erstausstattungsvergabestelle einrichten«, kündigt die Vorsitzende des Flüchtlingshilfevereins die nächsten Schritte ihres Vereins an. Die katholische Kirche in Dortelweil will dafür zeitlich begrenzt einen Raum zur Verfügung stellen. Hierzu werden noch freiwillige Helfer gesucht. Des Weiteren sucht der Verein auch noch leerstehende Wohnungen zur Miete für die Flüchtlinge und natürlich Geldspenden.
Alle Daten dazu können über die Homepage des Flüchtlingshilfevereins Bad Vilbel unter fluechtlingshilfe-badvilbel.de entnommen werden. (jwn)