Veröffentlicht am

Ja zur Skateanlage? – Viel Lob von Seiten der Politiker zu dem Projekt an Nidda in Klein-Karben

Werben für ihre neue Skate-Anlage in Klein-Karben: Um die 30 jungen Leute sind in die Ausschusssitzung gekommen. Foto: den
Werben für ihre neue Skate-Anlage in Klein-Karben: Um die 30 jungen Leute sind in die Ausschusssitzung gekommen. Foto: den

Für den Neubau der Skateanlage in Klein-Karben deutet sich eine breite Zustimmung aus der Karbener Politik an. Dennoch müssen die jungen Leute dafür kämpfen: Die Freien Wähler stellen sich quer.

Karben. Sie soll Anziehungspunkt für junge Leute nicht nur aus Karben, sondern ganz Rhein-Main werden: die neue Skateanlage an der Nidda in Klein-Karben. Die alte Anlage war nach 20 Jahren defekt, musste abgebaut werden. Nun haben die jungen Leute, organisiert im Skaterverein „Sidewalk Surfers“, Pläne für eine neue Anlage erarbeitet.

Die Stadtregierung von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) will den Neubau als „Erlebnispunkt“ an der bald renaturierten Nidda errichten. Daneben soll eine Kletteranlage für den Trendsport Parkour – Springen über Hindernisse im Stadtraum – gebaut werden. „Das wäre hessenweit einzigartig“, sagt Landschaftsplaner Klaus-Dieter Aichele vom Büro Bierbaum-Aichele aus Mainz.

Mit um die 30 Jungs und zwei Mädchen sind die jungen Leute kürzlich am Mittwochabend in der Sitzung des Infrastrukturausschusses aufgelaufen, um für ihre neue Anlage zu werben. Einer der jungen Leute sieht die Pläne hier zum ersten Mal, als Aichele sie vorstellt: „Das ist der Brüller“, murmelt der Blonde nicht ganz leise, „fett!“ Spontan brandet Applaus auf. „Die Anlage wird überregional ausstrahlen“, erläutert der Planer.

Mit Skate- und Parkouranlage am Niddaradweg „hätte Karben ein Alleinstellungsmerkmal“. Viele Freizeitsportler, besonders jüngere, und Zuschauer aus weitem Umfeld dürfte das anziehen, sagt Aichele. 250 000 Euro teuer werde die Anlage, eher 350 000 Euro. „Nur die große Lösung hat die richtige Attraktivität.“ Das Projekt sei „gelebte Jugendarbeit“, findet der Planer.

In der Politik ist die Begeisterung groß: „Seit Jahren habe ich nichts mehr so Tolles gesehen“, sagt Grünen-Fraktionschef Mario Schäfer. „Find’ ich dufte“, jubiliert CDU-Stadtverordneter Gerhard Christian. „Das animiert genau die Altersgruppe zwischen 20 und 40, die die Vereine nicht erreichen.“

Eitel Sonnenschein? In der Ausschusssitzung stemmt sich eine Phalanx von sechs Freien Wählern gegen das Projekt. „Sie sind nur ein kleiner Kreis“, greift Rolf Drüke die jungen Leute an. Die Stadt müsse „auch ’mal etwas tun für die Mehrheit der Menschen an der Nidda“. Dort gebe es nicht einmal Sitzbänke. Die Skateanlage „ist ein Betonklotz“. „Viele Ältere wollen auch ,Fun‘ haben“, ergänzt Gerti Hilka, Leiterin des städtischen Arbeitskreises Nidda-Erlebnispunkte.

Terrassen zuerst

Deshalb sollten erst die Nidda-Terrassen hinter dem Rathaus gebaut werden, so wie es ihr Gremium nach umfangreicher Bürgerbeteiligung vorgeschlagen habe. Diesen „generationenübergreifenden Treffpunkt“ wollten die FW als erstes bauen, sagt Fraktionschefin Rosemarie Plewe. „Damit sich auch Ältere dort einmal im Stadtzentrum abends zum Bier oder Wein treffen können.“ Dass dies als erstes gebaut werde, sei den Bürgern schon zugesagt worden.

Karben habe eine jahrzehntelange Skateszene, ermahnt Oliver Hölzer, einer der Skater. Mit ihr würden junge Leute von der Straße geholt, machten mit Sport etwas Sinnvolles. Skaten, Biken und „Freeletics“ – also Fitness-Sport im Freien in der Parkouranlage – würden auch von Menschen noch bis ins Alter von über 40 Jahren ausgeübt.

„Das ist aktuell einfach wichtiger als die Terrassen“, findet CDU-Stadtverordneter Albrecht Gauterin. „Wir sind unter Zeitdruck und es geht nur um die Priorisierung“, mahnt Guido Rahn. Die Terrassen, 470 000 Euro teuer, sollten dann 2016 gebaut werden. Was ihm die Freien Wähler nicht glauben: Sie befürchten, dass nach der Skateanlage kein Geld mehr übrig ist. „Bürgermeister Rahn kann uns doch jetzt sein Wort geben“, schlägt Oliver Feyl (FDP) vor. „Das mache ich“, sagt Rahn. „Ich werde das Geld im Haushalt einstellen und wir werden beides realisieren.“ (den)