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Jubelfest: 20 Jahre „Kirche anders“

Zum Geburtstag reisen die Organisatoren in die Vergangenheit

Das Theaterstück bei der Auftaktveranstaltung im Februar 1996. „Maskerade – auf der Suche nach mir selbst“ lautete der Titel der allerersten Veranstaltung von Kirche anders. Repro: Niklas Mag
Das Theaterstück bei der Auftaktveranstaltung im Februar 1996. „Maskerade – auf der Suche nach mir selbst“ lautete der Titel der allerersten Veranstaltung von Kirche anders. Repro: Niklas Mag

Die Christuskirchengemeinde bietet viele Veranstaltungen an. Wohl keine davon ist so bekannt und einzigartig wie „Kirche anders“. Diese „besondere Form des Gottesdienstes“ wird im Frühjahr 20 Jahre alt. Doch ist „Kirche anders“ weit mehr als nur ein Gottesdienst, sie hat die Gemeinde nachhaltig geprägt und beeinflusst.

Bad Vilbel. „Was ist die Zielgruppe, wen wollen wir erreichen?“, diese Frage stelle man sich vor jeder Veranstaltung, sagt Pfarrer Ingo Schütz und Pfarrer Dr. Klaus Neumeier ergänzt: „Dieses zielgruppenorientierte Denken kann man auf den Beginn von ,Kirche anders’ zurückführen“. Einen passenden Gottesdienst könne jeder in der Gemeinde finden, Familien sonntagvormittags in der Christuskirche und wer es traditionell mag, könne die Gottesdienste in der Auferstehungskirche besuchen, wer es hingegen moderner und rockiger haben möchte, der sei bei „Kirche anders“ gut aufgehoben, so Pfarrer Schütz.

Konzept funktioniert

„Wir sind fast ein wenig überrascht, dass das schon 20 Jahre her sein soll“, lächelt Tobias Utter. Er war Gründungsmitglied von „Kirche anders“ und hat vor zwei Jahrzehnten bei der Entwicklung mitgeholfen, seitdem ist er bei der Stange geblieben. „Wir waren uns damals wirklich nicht sicher, ob das Konzept so funktionieren kann“, erinnert er sich, denn bei „Kirche anders“ sei eben alles doch etwas anders.

„Das Publikum sitzt an Bistro-Tischen, und vorne steht kein Pfarrer, der von der Kanzel herab Bibelverse zitiert“, beschreibt Utter die Treffen. „Es spielt eine Band, Pfarrer oder Prädikanten stehen auf der Bühne und berichten von eigenen Erfahrungen.“ Meistens gebe es ein Theaterstück zum angepeilten Thema, das zwar humorvoll geschrieben sei, jedoch einen ernsten Kern habe.

„Kirche anders“ sei „unterhaltsam, erlebnisreich und bietet etwas, worüber man Nachdenken kann. Ich denke, so kann man es ganz gut beschreiben“, sagt Utter. Es war der evangelische Kirchentag in Hamburg 1995, der ihn dahingehend beeinflusst habe. „Dort hörte ich einen Vortrag von Pastor Bill Hybels“, erinnert sich Utter. Dieser habe von der Willow Creek Church in Chicago berichtet. „Das war eine der ersten Gemeinden, die sich viele Gedanken über andere Gottesdienstformen gemacht haben“, erklärt Neumeier.

Glaube im Alltag

„Kirche anders“ solle vor allem auch solche Menschen in die Kirche ziehen, die sonst weniger Interesse an Gottesdiensten hätten. „Was bringt mir der Glaube im Alltag, wie kann ich mich christlichen Inhalten nähern, auch wenn der Gottesdienst nichts für mich ist? Menschen mit solchen und ähnlichen Fragen wolle man mit diesem anderen Gottesdienst erreichen, verrät Neumeier. Dazu setze man immer wieder auf provokante Slogans, um die Aufmerksamkeit auf „Kirche anders“ zu lenken. Keinesfalls habe man damit aber polarisieren wollen. So fand Ende 2014 eine „Kirche anders“-Veranstaltung unter dem Titel „Die dunkle Seite der Bibel – FSK 18“ statt.

„Seit 20 Jahren – schon immer anders“ wird es auch am Sonntag, 17. Januar, heißen. Das zwanzigjährige Bestehen ist gleichzeitig die 125. Veranstaltung. Es werden Videoaufzeichnungen aus Gottesdiensten gezeigt, außerdem wolle man aber auch in die Zukunft blicken. Das 125. „Kirche anders“ beginnt um 17 Uhr im Gemeindesaal der Christuskirche, Grüner Weg.

In den folgenden Veranstaltungen sollen unter dem Namen „KA Reloaded“ Themen der ersten Gottesdienste aufgearbeitet werden.