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Jugendclub bleibt außen vor

Es ist still geworden um den Jugendclub Groß-Karben im Degenfeldschen Schloss. Das ist kein Wunder, der Club ist nämlich geschlossen worden. Foto: Holger Pegelow
Es ist still geworden um den Jugendclub Groß-Karben im Degenfeldschen Schloss. Das ist kein Wunder, der Club ist nämlich geschlossen worden. Foto: Holger Pegelow

Karben. Wer aktuell von der sogenannten Windbahn hinter dem Degenfeldschen Schloss Richtung Westliche Ringstraße läuft, wird es schon bemerkt haben: Ein Schild weist darauf hin, dass der Jugendclub Groß-Karben geschlossen hat. Ein Aushang an der stählernen Tür mit dem Querriegel wendet sich auch an die »lieben Nachbarn«. Doch wer denkt, der Jugendclub habe für Ärger mit den Anwohnerinnen und Anwohnern gesorgt, hat sich getäuscht. Vielmehr hat die städtische Jugendpflege ihr Konzept geändert. In dem hat der Groß-Karbener Club in den Räumen des Schlosses eher keinen oder nur einen sehr untergeordneten Platz.
Räume von der Stadt
komplett renoviert

Schon seit etlichen Jahren geht es hin und her: Jugendclub offen, Jugendclub geschlossen? Bereits im Mai 2015 stellte die Zeitung die Frage, und seinerzeit hieß es seitens des Bürgermeisters Guido Rahn (CDU), das Team des Jugendkulturzentrums werde den Versuch starten, den Jugendclub Groß-Karben in die Jugendarbeit zu »integrieren«, um ein Angebot für die Zwölf- bis 15-Jährigen zu machen. Vier Jahre später – der Club war laut Stadtjugendpfleger Thomas Frühauf lange Zeit verwaist – kam im November 2019 die Neueröffnung. Die Stadt hatte die drei Räume komplett renoviert und rund 20 000 Euro hineingesteckt. Es sollte ein Neuanfang werden, nicht zuletzt mit einem neuen Gesicht.
Carolin Thon wurde seinerzeit als Jugendpflegerin speziell für diesen Club eingestellt. Sie hatte beim Martinimarkt im Schlosshof schon die Jugendlichen angesprochen und neue Ideen gesammelt. Doch dann kam die Corona-Pandemie mit all ihren Schließungen und Verwerfungen. Auch die städtische Jugendarbeit musste wegen der hohen gesundheitlichen Gefahren, die seinerzeit befürchtet wurden, ruhen.
Im vergangenen Jahr dann stellte die Stadt zwei neue Jugendpfleger ein. Carolin Thon wechselte nach Bad Vilbel ins dortige Efzet-Team und betreut nun laut Homepage des Efzet den Jugendtreff im Dortelweiler Kulturforum. Die beiden Neuen, Sebastian Mehmel und Thomas Rustler, brachten wiederum frische Ideen mit. Eine davon ist die sogenannte aufsuchende Jugendarbeit. Die Jugendpädagogen bringen darin Erfahrung mit. Somit orientierte sich die städtische Jugendpflege neu.
Als aufsuchende Sozialarbeiter wollen sie die Karbener Jugendlichen an ihren Treffpunkten erreichen und für das sinnstiftende Angebot im Jukuz werben. Mehmel bringt Großstadterfahrung mit. Er ist seit September unbefristet beim Jukuz-Team. Unter seiner Obhut soll dem Jugendcafé im Jugendkulturzentrum neues Leben eingehaucht werden. Dort befindet sich alles, womit Jugendliche ihre Zeit bereichern und Freunde treffen können.
An seiner Seite weiß Sebastian Mehmel dabei seinen Kollegen Thomas Rustler. Gemeinsam wollen Rustler und Mehmel dafür sorgen, »dass das Angebot im Jukuz noch näher an die Jugendlichen ranrückt«, schrieb die Stadt seinerzeit. Dafür wollen beide nicht nur das Angebot im Jukuz erweitern, sondern werden sich auch in die Stadt begeben, an all die Orte, an denen sich die Jugend gerne trifft und dort mit ihnen das Gespräch suchen und für die Jukuz-Angebote werben.
Niederschwellige
Angebote machen

Dabei werden die beiden stets an ihren schwarzen Jukuz-Pullovern gut erkennbar sein. »Jugendarbeit ist immer ein Prozess, der sich anpassen muss«, erklärt Jukuz-Chef Thomas Frühauf. Ziel sei es nun, eine niederschwellige und offene Angebotsstruktur zu entwickeln, welche die Kinder und Jugendlichen in Karben erreicht. Der Jugendclub im Schloss in Groß-Karben dürfte dabei keine Rolle spielen. »Die Schwerpunkte liegen auf der aufsuchenden Jugendarbeit und deshalb ist erstmal keine weitere Nutzung des Jugendclubs Groß-Karben vorgesehen«, bestätigt der Pressesprecher Dominik Rinkart. Die damals neu eingestellte Leiterin sei nur als Elternzeitvertreterin eingestellt worden, sagt Rinkart.
Die neuen Kollegen wollen »schauen, wo sich die Jugend an verschiedenen Orten in der Stadt trifft«. An eine Aufgabe der Jugendclub-Räume denkt man bei der Stadt aber nicht. »Die Räume stehen bei Bedarf weiter für die Jugendarbeit zur Verfügung.« Dass der Aushang auch die Nachbarn anspricht, hält Rinkart für Zufall. »Beschwerden über den Club hat es nämlich nicht gegeben.«
Von Holger Pegelow