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Jung: Der Papst traf mutige Entscheidung

„Ich muss jetzt zwei Dinge verdauen, sage ich Ihnen, erst meinen Kreppel, dann die Nachricht vom geplanten Rücktritt des Papstes“, äußert Herbert Jung, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Nikolaus Bad Vilbel, auf Anfrage am Montagmittag. Kurz zuvor hat die unerwartete Nachricht aus dem Vatikan die mediale Runde gemacht.

Bad Vilbel. Gottesmann Jung hat seine Information aus dem Radio bezogen, während einer Autofahrt. Er habe sich einen Moment lang durchaus gefragt, ob es sich vielleicht um einen Faschingsscherz handeln könne. „Überrascht“ und „betroffen“ sei er schon. Andererseits gelte aus seiner Sicht aber auch: „Ein alter Mann, der müde ist, darf zurücktreten. Politiker dürfen das ja auch. Das Kirchenrecht sieht Rücktritte ja durchaus vor.“ Der Katholik lässt durchblicken, dass er sich damit auch anfreunden könne, würde die Amtszeit der Päpste begrenzt. „Die müssen ja nicht bis an das jeweilige Lebensende weitermachen.“ Dennoch attestiert Jung dem 85-jährigen Benedikt XVI., der das Pontifikat im April 2005 angetreten hatte und nun, im achten Jahr seines Amtes, den Rückzug verkündet hat, „Mut“.

Jung blickt voraus – und da erscheint ihm „Mut“ als ein gutes Stichwort. Selbigen brauche ein wie auch immer heißender Nachfolger auf jeden Fall. Es gebe in der Kirche zahlreiche Baustellen, betont der 65 Jahre alte Pfarrer, der seit 15 Jahren in der Gemeinde St. Nikolaus wirkt. „Ich wünsche mir, dass der nächste Papst zum Wohle der Kirche die Zeichen der Zeit erkennt und auch ernst nimmt, dass er Reformen, die anstehen, umsetzt. Vielleicht sollte es ja ein neues Konzil geben.“ (zlp)