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Karben sagt Ja zum Nachtbus

Karben. Darauf warten Nachtschwärmer aus der Wetterau seit Jahren: Bisher ist die Region ein weißer Fleck auf der Karte des Frankfurter Nachtbusnetzes. Zum Dezember soll damit Schluss sein: In den Nächten auf Samstage, Sonntage und Feiertage sollen Busse je zweimal aus der Metropole aufs Land fahren. Zum normalen RMV-Tarif fahren Feiernde, Tänzer und andere dann nach Bad Vilbel und Karben.

Kein Wunder, dass sich Albrecht Gauterin junior (CDU) mächtig darüber freut: Der Karbener Stadtverordnete ist auch in der Jungen Union aktiv. Sie hatte vor der Kommunalwahl den Nachtbus gefordert – und bekommt ihn nun wohl umgesetzt.

Zumindest das Karbener Parlament hat einmütig Ja gesagt. Bis zu 10 000 Euro will sich die Stadt das Projekt pro Jahr kosten lassen. „Aber es kostet wohl weniger“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Zwei Jahre lang soll der Probelauf dauern.

Die Nachbarn aus Bad Vilbel sollen mit an Bord: Über ihre Beteiligung soll das dortige Stadtparlament voraussichtlich im September entscheiden. „Dann könnte der Bus im Dezember starten“, sagt Rahn.

Allerdings: Der Nachtbus sei eine Idee der Grünen und nur mit ihnen sei das Vorhaben überhaupt erst möglich geworden, sagt deren Karbener Vorsitzender Rainer Knak. „Sie haben uns ja um Unterstützung gebeten, um Druck auszuüben“, erinnert er den Jungunionisten.

Finanzierung fehlt

Was CDU-Fraktionschef Mario Beck nicht gelten lässt: „Unter Rot-Grün hat sich nichts getan, aber sie hätten reichlich Gelegenheiten dazu gehabt.“ Der Nachtbus sei sehr wohl als erstes von der Jungen Union Wetterau gefordert worden. „Wir müssen uns nicht erst von der Opposition aufs Gleis heben lassen.“

Kritik kommt von der SPD: Man sehe den Nachtbus zwar „als notwendig an“, sagt Fraktionschef Thomas Görlich. „Aber wir streichen den Vereinen das Geld weg und wollen Gebühren erhöhen – und hier reden wir über eine Unterstützung für den Nachtbus“, kritisiert er. Von der Regierung Rahn fehle ein Vorschlag zur Gegenfinanzierung.

Nicht länger warten

Weiter zu warten und zu debattieren aber lehnt Mario Beck ab: „Wir sollten nicht noch einen Fahrplanwechsel verstreichen lassen.“ Erst im Dezember 2013 könnte der Bus sonst starten.

Um die Kosten für den öffentlichen Verkehr insgesamt nicht zu erhöhen, überlegt Bürgermeister Rahn, den Stadtbusverkehr an Sonntagen auf Anruf-Sammel-Taxen (AST) umzustellen. Das unterstützen sogar die Grünen: Damit können deutlich mehr und damit bessere Verbindungen für die Einwohner entstehen.

Gespart wird allerdings auch beim Nachtbus: Er fährt erst ab der Friedberger Warte und startet nicht am Frankfurter Nachtbusknoten Konstablerwache – was die Kosten wohl halbiert. Fahrgäste müssen erst den Bad Homburger Nachtbus n32 benutzen und dann umsteigen. (den)