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Kontroverse um »Biwer-Platz«

Ehrenstadtrat Helmut Lehr spricht sich gegen die von Bürgermeister Thomas Stöhr vorgeschlagene Benennung des Kurhausvorplatzes aus. Foto: Niklas Mag
Ehrenstadtrat Helmut Lehr spricht sich gegen die von Bürgermeister Thomas Stöhr vorgeschlagene Benennung des Kurhausvorplatzes aus. Foto: Niklas Mag

Ehrenstadtrat Helmut Lehr: Vilbels Arbeiterschaft sollte geehrt werden

Bad Vilbel. Die Diskussion um die Benennung des Kurhausvorplatzes geht in die nächste Runde. Nun melden sich Ehrenstadtrat Helmut Lehr (SPD) und die Vorsitzende der Jungen Union in Bad Vilbel, Deliah Eckhardt, zu Wort.
Recht schnell nach dem Vorstoß von Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU), den Kurhausvorplatz nach dem früheren Bürgermeister in Günther-Biwer-Platz umzubenennen, erklärte Stadtrat und Magistratsmitglied Udo Landgrebe (SPD), er wünsche sich eine Widmung, die den Vilbeler Arbeitern gedenkt, die das Kurhaus Ende der 1920er-Jahre errichtet hatten. »Und das aus eigener Tasche«, gibt Helmut Lehr zu bedenken.

Von Arbeitern bezahlt
27 Jahre lang saß Helmut Lehr für die SPD in der Stadtverordnetenversammlung und zwölf Jahre im Magistrat, zeitweise gemeinsam mit Günther Biwer. »Die Arbeiter haben das Material gekauft und zum Teil aus eigener Tasche bezahlt«, präzisierte Lehr. So habe sein Vater am Dachgebälk des Gebäudes mitgearbeitet. Über den Vorschlag von Landgrebe, stattdessen den Platz vor der Wasserburg Günther-Biwer-Platz zu nennen, da dieser die Burgfestspiele einst mit auf den Weg gebracht hatte, wolle er sich in diesem Rahmen nicht äußern. Ihm gehe es lediglich um den Kurhausvorplatz: »Ich vertrete die klare Meinung, dass dieser Platz nicht nach Günther Biwer benannt werden sollte, eher nach den Sozialdemokraten, die das Bauwerk mit auf den Weg gebracht haben.«
Er wolle Günther Biwer auf keinen Fall eine Ehrung absprechen, doch befürchte er, das Andenken an die Vilbeler Arbeiter, das vom Kurhaus verkörpert wird, könnte durch den Vorschlag von Bürgermeister Stöhr »verwässert« werden. Wie Helmut Lehr betont, habe er immer dafür gekämpft, dass das Kurhaus erhalten bleibe. Auch schätze er es sehr, dass ihn Stadtrat Klaus Minkel zu den Auswahlverfahren für die Pläne des zu sanierenden Kurhauses und der neuen Stadthalle eingeladen habe.

Kulturelles Herz
Klare Worte zum Thema gab es inzwischen von der Jungen Union Bad Vilbel: »Offensichtlich hat die SPD ein paar Jahrzehnte in Bad Vilbel verschlafen«, so JU-Chefin Deliah Eckhardt. »Biwer hat sich sein Leben lang für die Kultur und die Vereine in der Quellenstadt engagiert. Das Kurhaus mit Stadthalle wird nach seiner Fertigstellung das kulturelle Herz Bad Vilbels sein und von vielen Vereinen genutzt werden. Deshalb ist dieser prominente Standort die richtige Wahl«, so Eckhardt.
Noch muss der Vorschlag von Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr die Runde der politischen Gremien durchlaufen, doch ist die Diskussion um den Biwer-Platz innerhalb weniger Tage hoch gekocht. (nma)