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Laufbahn fehlt für Schulsport

Rasen gesät: Heilsberger Schüler können keine Leichtathletik mehr betreiben

Gleicht mehr einem Acker denn einer Laufbahn: die Leichathletik-Anlage auf dem Heilsberger Sportgelände. Foto: Kopp
Gleicht mehr einem Acker denn einer Laufbahn: die Leichathletik-Anlage auf dem Heilsberger Sportgelände. Foto: Kopp

Eigentlich eine sehr gute Nachricht ist ja, dass der Heilsberg vor einem Jahr seine neue Dreifeld-Sporthalle erhalten hat. Doch es gibt eine Kehrseite der Medaille: Denn die Kinder der Ernst-Reuter-Grundschule stehen nun ohne Leichtathletik-Anlage da. Die Stadt ist nach eigenem Bekunden nicht verantwortlich. Nun soll der Wetteraukreis als Schulträger in die Bresche springen.

Bad Vilbel. Schon immer nutzen die Grundschüler der Ernst-Reuter-Schule auf dem Heilsberg, die Leichtathletik-Anlagen des SSV an der Danziger Straße für den Sportunterricht und die Bundesjugendspiele, sagt Rektorin Gabriele Weiß. Nun aber scheint das nicht mehr möglich zu sein.

Denn der SSV Heilsberg benötigt die Aschenbahn nicht mehr. Seitdem die neue Dreifeld-Sporthalle eingeweiht wurde, hat der Verein keine Verwendung mehr dafür. Eine eigene Leichtathletik-Abteilung gibt es nicht, Sportler der anderen Disziplinen nutzen die neue Halle. Dabei hinten runter fallen die Kinder der Grundschule, die nur wenige Gehminuten von der Anlage entfernt liegt.

Denn wo früher das Laufen um die Wette möglich war, wächst nun Gras. Bodenwellen und kleine Gräben machen jede sportliche Betätigung zum Risiko, sogar Hundehaufen sind vereinzelt auf der Bahn zu entdecken. Nachdem der SSV die Bahn nicht mehr benötigte, wurde seitens der Stadt als Eigentümer aufgrund der ansonsten geringen Nutzung beschlossen, die Bahn mit Rasen einzusäen.

Doch damit ist Rektorin Weiß natürlich nicht glücklich. In einem bereits aus dem Juli datierten Schreiben an die Stadtverwaltung bittet sie darum, Pflegearbeiten vorzunehmen, da bereits die diesjährigen Bundesjugendspiele mit Hindernissen verbunden gewesen sei.

Ausweichort angeboten

Doch die Stadt erteilt ihr eine Absage. Denn es gibt gleich mehrere Komplikationen. So könnten die Mitarbeiter nach Auskunft von Stadtsprecher Schwander nicht mit schweren Gerät anrücken. Zudem müssten sie dem Unkraut mit chemischen Mitteln zu Leibe rücken, das ist aber auf Sportanlagen verboten. „Die Unterhaltung einer Laufbahn allein für die pro Jahr einmaligen Bundesjugendspiele ist schwierig“, gibt er zu bedenken. Vielleicht sei ja der künftige Naturrasen zu nutzen. Als Ausweg biete die Stadtverwaltung das Niddasportfeld an, die über eine große Leichtathletik-Anlage verfüge und von weiteren Schulen genutzt werde.

Die Pflege einer Laufbahn sei sehr zeitintensiv, die Errichtung einer Tartanbahn würde hohe Investitionen bedeuten. Das sieht man auch beim SSV Heilsberg so. Vorsitzender Klaus Peter Schulz. „Wir haben einer Rasenfläche zugestimmt, da wir keine Lauffläche benötigen.“ Schulz räumt ein, dass man dabei leider nicht an die Bedürfnisse der Schule gedacht habe. „Doch oft sind die Kinder hier auch nicht zu sehen“, sagt Schulz. Schließlich gebe es ja auch noch eine Weitsprunganlage. Die werde so wenig genutzt, dass der Anlauf inzwischen einmal pro Woche von 20 Boule-Spielern genutzt werde, „wir hätten sogar gerne eine zweite Bahn.“

Doch Bedarf habe die Schule schon, schildert Rektorin Weiß in einem Schreiben, diesmal an den Wetteraukreis, der als Schulträger zuständig ist. Für die derzeit 15 Klassen rechnet sie zwischen den Oster- und Herbstferien einen Bedarf von maximal 37 Wochenstunden vor, dies sei wegen des Wetters nicht immer genau zu bestimmen. „Die Laufbahn spielt dabei eine große Rolle, unsere Schüler trainieren – auch für die Bundesjugendspiele – 1000 Meter oder 800 Meter Langstrecke auf der Bahn. Natürlich wird auch der Sprint dort geübt. Da in der Regel im Frühsommer der Rasenplatz wegen Neueinsaat gesperrt ist, kommt der Laufbahn noch größere Bedeutung zu“, schildert Weiß den Bedarf.

Auch Gartenamts-Dezernent Klaus Minkel (CDU) hatte sich mit diesem Anliegen bereits an den Kreis gewendet. Von dort hieß es, man befinde sich noch „in der Meinungsbildungsphase“. (kop)