Veröffentlicht am

Lesestoff aus der Heimat

Freude bei der Bücher-Übergabe (v. links): Lions-Präsidentin Kornelia Schäfer, Lehrerin Chafika Ben-Cherif. Schulleiterin Nicole Apel, Spendeninitaitorin Hanne Mühle sowie die jungen Leser Ihor, Yaroslav, Dmitro und Polina. Foto: fau
Freude bei der Bücher-Übergabe (v. links): Lions-Präsidentin Kornelia Schäfer, Lehrerin Chafika Ben-Cherif. Schulleiterin Nicole Apel, Spendeninitaitorin Hanne Mühle sowie die jungen Leser Ihor, Yaroslav, Dmitro und Polina. Foto: fau

Bad Vilbel. Momentan besuchen 50 Mädchen und Jungen die sechs Grundschulen in Bad Vilbel. Zehn von ihnen die Ernst-Reuter-Schule (ERS) auf dem Heilsberg. Zu ihnen gehören die Zweitklässler Ihor und Yaroslav und die Drittklässler Dmitro und Polina. Sie kamen kurz vor den Sommerferien an die ERS. Sie haben gerade Deutschunterricht bei Lehrerin Chafika Ben-Cherif, als die Tür des Klassenzimmers sich öffnet und Schulleiterin Nicole Apel mit Kornelia Schäfer und Hanne Mühle, beide vom Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg, den Raum betreten. Mitgebracht haben Schäfer und Mühle, die bei ihren Lionsfreunden die Spendenidee anregte, eine Kiste voller Bilder- und Kinderbücher in ukrainischer Sprache.
Guten Tag Karlchen
Sofort erkennen die Kinder die kyrillische Schrift und sind begeistert. Sie sehen in die Kiste, durchsuchen alles und nehmen sich gleich ein bis zwei Favoriten heraus. Aufgeregt tauschen sie sich untereinander aus, zeigen ihren Mitschülern ihre Favoriten. Zu diesen gehört das ukrainisch-deutsche Kinderbuch »Guten Tag, Karlchen« von Rotraut Susanne Berner. Die Geschichten der Reihe drehen sich um das Karnickel-Kind Karl. Er hilft Kindern ihren Alltag zu meistern und unterstützt die jungen Flüchtlinge, während ihrer Zeit in Deutschland. Das zweisprachige Buch soll zudem die Sprachentwicklung der ukrainischen Kinder fördern und eine Brücke zwischen der ukrainischen und deutschen Kultur bauen. Über die spontane und positive Reaktion der Grundschüler freuen sich Schulleiterin Apel und Deutschlehrerin Ben-Cherif.
Die Lions haben für jedes ukrainische Schulkind bei verschiedenen Verlagen Bücher im Wert von 25 Euro gekauft. Hinzu kommen acht Bücher, die Buchhändlerin Karen Schulz von der Buchhandlung »Das Buch«, spendete. Die Kinderbücher in ihrer Muttersprache sind für die Schüler enorm wichtig, da viele Familien planen, so schnell wie möglich wieder in ihre vom Krieg gebeutelte Heimat zurückzukehren, wenn es die Lage erlaubt. »Es ist wichtig, dass die Kinder neben dem Erlernen der deutschen Sprache in kleinen Gruppen, auch ihre Muttersprache in Wort und Schrift behalten und pflegen. Dabei können ihnen die Bilder- und Kinderbücher helfen«, betonten die Lions-Frauen.
Das Duo freut sich im Namen aller Mitglieder, dass sie mit den Büchern den Kindern ein Stück Lebensfreude zurückbringen und ein Heimatgefühl in der Fremde schenken können. Die Lions hatten in Telefonaten mit den Vilbeler Grundschulrektorinnen erfahren, dass die Schulen bislang keine Kinder- und Bilderbücher in ukrainischer Sprache im Bestand ihrer Bibliotheken hatten. Und es auch keine Bücher oder Medien in ukrainischer Sprache für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Stadtbibliothek gibt. Die Rektorinnen stellten Listen mit Wunschtiteln zusammen, die sie an den Lions Club weiterleiteten.
Ein Buch adoptieren
Zugleich unterstützen der Lions Club mit seiner Spende auch ukrainische Autoren, Illustratoren und Verlage. Der Frankfurter Moritz Verlag rief die Hilfsaktion »Ein ukrainisches Kinderbuch adoptieren« ins Leben, die von mehreren deutschen Verlagen aufgegriffen wurde. Sie veröffentlichten Bilder- und Kinderbücher in ukrainischer Sprache für Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren und unterstützen mit dem Verkaufserlös Verlage in der Ukraine. Die Bandbreite reicht von Neuerscheinungen junger ukrainischer Autoren bis zu Klassikern der Kinderbuchliteratur der Ukraine. Die Lions wünschen sich im Namen der Kinder, dass ihre Spende Schule macht und von vielen weiteren Service-Clubs und Organisationen aufgegriffen wird. (fau)