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Massive Mängel

Noch kein grünes Licht für die Freiwillige Feuerwehr Gronau: Eigentlich sollten die Einsatzkräfte des Stadttteils schon seit etwa einem Jahr den neuen Stützpunkt bezogen haben. Wegen einer langen Liste aus baulichen Mängeln konnte jedoch der Umzug aus dem Behelfsfeuerwehrhaus in der Neuen Straße noch nicht stattfinden. Foto: Mag
Noch kein grünes Licht für die Freiwillige Feuerwehr Gronau: Eigentlich sollten die Einsatzkräfte des Stadttteils schon seit etwa einem Jahr den neuen Stützpunkt bezogen haben. Wegen einer langen Liste aus baulichen Mängeln konnte jedoch der Umzug aus dem Behelfsfeuerwehrhaus in der Neuen Straße noch nicht stattfinden. Foto: Mag

Bad Vilbel. Vor fast genau einem Jahr berichtete diese Zeitung über den bevorstehenden Umzug der Gronauer Feuerwehr in ihr neues Gerätehaus. Doch operieren die Brandbekämpfer derzeit weiterhin aus ihrem Ersatzquartier heraus. Erhebliche bauliche Mängel haben den Umzug für die Freiwillige Feuerwehr bisher unmöglich gemacht. Nun zeichnet sich ein Ende ab.
Über zwei Jahre arbeitet die Frewillige Feuerwehr Gronau nun bereits vom Behelfsfeuerwehrhaus in der Neuen Straße aus. Weiterhin ein absoluter Glücksgriff, denn der ehemalige Sitz einer Speditionsfirma ist vom Standort des neuen Gerätehauses nicht weit entfernt und bietet kleine Büroflächen, eine Fahrzeughalle und sogar Duschen für die Feuerwehrleute. Obwohl die Wehr es hier deshalb gut aushalten kann, wird der nun fast seit einem Jahr überfällige Umzug in das hochmoderne Feuerwehrhaus in der Dortelweiler Straße herbeigesehnt.
Noch keine Abnahme
Von außen zumindest sieht der neue Stützpunkt der Wehr allerdings ziemlich fertig aus. Leitern, Kisten und Werkzeuge im Inneren zeigen jedoch ein anderes Bild. Das neue Feuerwehrgerätehaus weist massive bauliche Mängel auf, weshalb die Stadt den Neubau noch nicht abnehmen konnte. Magistratssprecher Yannick Schwander erklärt genauer, warum sich der Umzug so stark verzögert. »Das Gebäude wurde noch nicht übernommen, dies erfolgt erst bei vollständiger Fertigstellung und Mängelfreiheit«, stellt er klar. Die Stadt habe gegenüber allen Beteiligten deutlich zum Ausdruck gebracht, dass man nur ein mängelfreies Objekt übernehmen werde. »Was für jeden Bau gilt, gilt für einen Bau, der für die Sicherheitsinfrastruktur unserer Stadt eine wichtige Bedeutung hat, umso mehr.«
Lange Mängelliste
Die Liste der Mängel sei lang gewesen. Bei einer Abnahme in der Vergangenheit seien über 500 Mängelpunkte aufgefallen – in allen Gewerken rund um das Feuerwehrhaus, schildert der Stadtsprecher. »Die Schwerpunkte treten in den Bereichen Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär auf. Hier wurden die Arbeiten entweder nicht gemäß Leistungsverzeichnis oder in einem nicht akzeptablen Zustand ausgeführt«, fährt Schwander fort. »Sodass auch gutachterliche Abnahmen fehlgeschlagen sind und fehlschlagen mussten.«
Das Lüftungssystem sei beispielsweise fehlerhaft gewesen, auch hatten Rauchmelder im neuen Feuerwehrhaus gefehlt, und die Sicherheits- und Steuertechnik funktionierte nicht richtig. Im Sanitärbereich habe es eine nicht normkonforme Ausführung beim Trinkwasserschutz sowie fehlende Bereichsabsperrungen und Entwässerungen gegeben. Und auch die Elektrik im Haus blieb nicht von Baufehlern verschont. Hier nennt die Stadt eine nicht normkonforme Ausführung der Elektroverteilungen und Unterverteilungen wie Fehler in der Ausführungsphase des Notstromaggregats. Dabei sei die Dimensionierung zu klein gewesen und habe zu einer kompletten Neuplanung und Ausführung geführt.
Bauliche Fehler seien bei der Abnahme ebenfalls aufgefallen. Die Türen und Zargen seien fehlerhaft gewesen, die Einbruchmeldeanlage habe nicht funktioniert. und die Türblätter haben nicht gepasst.
Baldige Übernahme
Die Liste der Mängel ist umfassend, doch kann Schwander auch Positives vermelden. »Die Übernahme ist noch für dieses Jahr geplant«, sagt er. Die Gronauer Feuerwehr kann aus der provisorischen Wache wie zu Beginn des Projekts weiterhin problemlos ihren Dienst tun.
Bleibt nun zu hoffen, dass die nächste Abnahme einen positiven Ausgang nimmt, denn die topmoderne Wache soll vor allem der Jugendarbeit der Wehr guttun, die so wichtig für die Sicherheit der Stadt Bad Vilbel ist.
Eigentlich sollte der Bau bereits im Oktober vergangenen Jahres fertiggestellt sein. Bei der Grundsteinlegung im Dezember 2018 wurden die Kosten für den Neubau auf der rund 1200 Quadratmeter großen Fläche auf gut drei Millionen Euro geschätzt. Dabei soll es auch bleiben. 195 000 Euro schießt das Land Hessen zu. »Ein Beweis der Wertschätzung« für die Gronauer Wehr, sagte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) damals.