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Mehr Geld vom Kreis – Einstimmigkeit für finanzielle Unterstützung der Schulsozialarbeit im Stadtparlament

Karben. Für die Schulsozialarbeit an ihrer Kurt-Schumacher-Schule fordern die Karbener mehr Geld vom Wetteraukreis. Hinter diese Forderung der Sozialdemokraten stellte sich das Stadtparlament am Freitagabend mit seltener Geschlossenheit. „In anderen Kreisen ist die Sinnhaftigkeit der Schulsozialarbeit bereits anerkannt“, sagt Elke Wojnar (SPD). Die jährlichen Kosten von rund 70 000 Euro werde die Stadt Karben ab dem nächsten Jahr „in dieser Höhe möglicherweise nicht mehr“ tragen können. Karbens Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) will mit Kreis-Schuldezernent Oswin Veith (CDU) über das Thema sprechen.

Anlass für das Karbener Warnzeichen Richtung Friedberg: Im Herbst nächsten Jahres läuft die Befristung der geteilten Stelle für die beiden Mitarbeiterinnen der Schulsozialarbeit, Bettina Kreutz-Weber und Anette Kehrbaum, aus. Weil die Schulsozialarbeit aber eine so genannte freiwillige Leistung der Kommune ist, muss die Stelle dann zwangsläufig auf den Prüfstand: Qua Amt hat Landrat Joachim Arnold ebenso wie sein Vorgänger Rolf Gnadl (beide SPD) die Karbener schon mehrfach ermahnt zu sparen und freiwillige Leistungen einzustellen. Schließlich lastet ein Schuldenberg von zirka 60 Millionen Euro auf der Stadt und ihren Eigenbetrieben. Genau vor dieser „prekären Haushaltslage“ fürchtet sich auch Elke Wojnar. Und das gesamte Parlament teilte am Freitag einstimmig diese Befürchtungen.

Ebenso einstimmig kommt das Lob aus allen Fraktionen für die Schulsozialarbeit. „Die Arbeit ist sehr sinnvoll“, sagt CDU-Vorsitzender Guido Rahn. Deshalb habe die Koalition aus CDU, FWG und FDP auch in diesem Bereich noch keine Gelder gekürzt. „Beim Kreis rennen wir hoffentlich offene Türen ein.“ Unumstritten habe die Schulsozialarbeit an der mit 1500 Schülern größten allgemein bildenden Schule im Kreis große Erfolge bei der Gewaltprävention erzielt, erinnert Elke Wojnar.

Gleiches gelte zum Beispiel bei der Stärkung der Erziehungskompetenz oder diversen Förderprojekten wie den Bewerbungstrainings. Dass diese Ergänzung des Schulalltags absolut sinnvoll sei, hätten andere Kreise in Hessen längst erkannt. Dabei verweist Elke Wojnar auf den benachbarten Main-Kinzig-Kreis. „Dort teilen sich der Kreis und die Kommunen die Kosten.“ Zum Vergleich: Von den 70 000 Euro Jahreskosten in Karben zahlt der Kreis nur 2500 Euro.

Mit der klaren Meinung des Parlaments im Rücken will Stadtrat Schmitt nun in Friedberg für mehr Geld kämpfen. Dabei will er aber auch das Land nicht aus der Verantwortung lassen und verweist auf die jüngsten Vorschläge von Hessens Kultusminister Jürgen Banzer (CDU) zu einer Drittelfinanzierung für solche Projekte. „Das würde uns in Karben gut weiterhelfen.“ Diese „Meinungsänderung in der CDU“ lobt Schmitt als sehr sinnvoll. Schließlich habe die CDU im vergangenen Jahr bereits eine entsprechende Initiative der Kreis-SPD abgelehnt. „Wir könnten in Karben schon viel weiter sein.“ Was Guido Rahn prompt zurück weist: „Auch in der großen Koalition ist nichts passiert“, erinnert er.

Die Schulsozialarbeit an der Kurt-Schumacher-Schule besteht seit Mai 1993. Neun Jahre später übernahm die Stadt dann die Trägerschaft vom Deutsch-Ausländischen Freundschaftskreis. (den)