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Mit Sichel und Rechen im Einsatz – Naturschutzbund sorgt in den Grabentaschen für Licht und mehr Luft

Karben. „Wir freuen uns besonders darüber, dass die Rohrweihe als eher seltener Greifvogel in diesem Gebiet sogar brütet“, sagt Jürgen Becker von der Ortsgruppe Karben des Naturschutzbundes (Nabu). Dieser ruft alljährlich zum Arbeitseinsatz im Naturschutzgebiet Ludwigsquelle zwischen Groß-Karben und Burg-Gräfenrode auf.

Das etwa 15 Hektar umfassende Naturschutzgebiet ist eines der ältesten unter Schutz gestellten Gebiete im Wetteraukreis. Dort fließt das Wasser zweier Quellen in Gräben zusammen, die in die Nidda münden. Die von Menschen angelegten Verbreiterungen werden Grabentaschen genannt und sind alljährlich im Sommer mannshoch mit Schilf, Gras und Wasserpflanzen zugewachsen. Mit Sicheln, Sensen, Spaten und Rechen werden sie zumindest in Teilen freigeschnitten. Damit möchte man den Lebensraum von Amphibien und seltenen Vogelarten schützen, auch rare Libellen-Arten wie die Helmazur-Jungferlibelle profitierten davon, erklärt Becker.

Während Libellen für die Jagd auf Insekten offene Wasserflächen benötigen, sind Amphibien wie Gras und Wasserfrösche auf die Sonneneinstrahlung angewiesen. Und für jene Tiere, die Schutz suchen, blieben genügend Pflanzen stehen, versichert er.

An dem idyllischen Sommerabend mit schon fast schräg stehender Sonne am Horizont rinnt so manche Schweißperle an den Männern herunter, während über ihren Köpfen die Schwalben ihre Runden drehen. In den vergangenen Jahren haben sich stets auch Frauen beteiligt, doch in diesem Jahr bleiben die Männer unter sich.

Die verschiedenen Schilfarten wie Rohrschilf und Igelkolben sowie Wasserminze, Brunnenkresse und andere Pflanzen werden jedes Jahr im Spätsommer zurückgeschnitten, da sie in den nächsten Monaten nicht nachwachsen und somit den Tieren im kommenden Frühjahr offene Wasserflächen zur Verfügung stehen. Vor Jahren haben die Naturschützer die Erfahrung gemacht, dass die Wasserflächen völlig zuwüchsen, überließe man sie sich selbst.

In den angrenzenden Wiesen wachsen zudem Karden, distelähnliche Gewächse, sowie Blut- und Gilb-Weiderich. In den Bäumen und Büschen zwitschern Gold- und Rohrammern, zudem lauern Mäusebussarde und Rohrweihen auf Beute. Die Bekassine sowie Kiebitze und Zwergschnepfen seien gefiederte Gäste in den Wintermonaten, erklärt Becker. Zudem habe das aus der Ludwigsquelle ständig in die Wiesen laufende salzhaltige Wasser zur Ansiedelung von salzliebenden Pflanzen wie Gewöhnliche Salzschwale oder Knotenblütiger Sellerie gesorgt.