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Nachschlag für Karben – Planungsverband will doch mehr Flächen fürs Wachstum der Stadt freigeben

Karben. Die Stadt Karben soll stärker wachsen können als bislang geplant. Der Planungsverband Frankfurt/Rhein-Main will der Kommune mehr Zuwachsflächen genehmigen. Das schlägt der Vorstand des Planungsverbandes vor. Den finalen Beschluss soll die Planungskammer im Februar oder März fällen.

Um bis zu 2500 Einwohner könnte Karben binnen der nächsten zehn Jahre wachsen. Darin sind allerdings auch Baugebiete enthalten, die bereits kurz vor der Realisierung stehen, zum Beispiel der Sauerborn nördlich von Kloppenheim. „Der Zuzug ins Rhein-Main-Gebiet wird in den nächsten Jahren größer“, erklärt Karbens CDU-Vizefraktionschef Guido Rahn. „Diese Chance müssen wir nutzen.“ Als Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses des Parlaments vertritt Rahn die Stadt beim Planungsverband. Und weiß daher, dass die dortigen Prognosen der Kommune ein Einwohnerwachstum von zwei bis drei Prozent prophezeihen.

Dass Karben noch wachsen könne, sehen andere Studien wie zuletzt die von Bertelsmann allerdings nicht. „Studien gibt es ja in unterschiedlichen Variationen“, versucht Rahn eine Erklärung. Er sieht die Zahlen des Verbandes als glaubwürdiger an als die von bundesweiten und damit ungenaueren Studien.

Im Konkreten will der Planungsverband nun Karben mehr Wohn- und Gewerbeflächen zugestehen. So soll östlich von Groß-Karben ein 5,3 Hektar großes Wohnbaugebiet Waldhohl entstehen können. „Das ist eine sehr schöne Wohnlage mit Blick über die Stadt zum Taunus“, hofft Rahn auf gute Vermarktungschancen. Schulen und Kindergärten seien nebenan. Zwar sei das Areal weit weg von der nächsten S-Bahn-Station. „Wer näher an die Bahn will, für den bieten wir Zuzugsmöglichkeiten im Stadtzentrum und auf dem Sauerborn an.“

Weitere 4,5 Hektar Wohnbaufläche sollen am südöstlichen Ortsrand von Burg-Gräfenrode östlich der Landesstraße entstehen. Dieses Areal diene der Eigenentwicklung des kleinsten Karbener Stadtteils.

Als neue Gewerbefläche will der Planungsverband den Karbenern die derzeitigen Äcker rund um den Toom-Markt nördlich von Kloppenheim zugestehen. Dort könnten sich auf elf Hektar neue Firmen ansiedeln. Karbens Parlamentarier hatten sogar 22,5 Hektar gefordert.

„Wir haben keine freien Gewerbeflächen mehr auf dem Markt“, erinnert Rahn. Dadurch werde die Entwicklung bereits heute massiv gebremst, weil sich einheimische Unternehmen kaum mehr vergrößern könnten. Weitere 1,5 Hektar für Gewerbe sollen westlich der Brunnenstraße südlich des Selzerbrunnens vorgesehen werden. Im Gegenzug hat die Kommune bereits 12,5 Hektar für ein Gewerbegebiet Okarben-West zwischen B 3 und Bahn gestrichen, weil dort die Besitzverhältnisse schwierig seien.

Ganz am Ende der Verhandlung sei er außerdem noch nicht, unterstreicht Rahn. So wolle er mit dem Planungsverband noch „um die fünf Hektar“ westlich der Bundesstraße 3 und südlich des Berufsbildungswerkes (BBW) verhandeln. Denn es sei „zu riskant, nur auf eine Karte zu setzen“, findet Rahn. Dort hatten die Karbener sogar 17 Hektar neues Gewerbegebiet gefordert. Insgesamt forderte Karben 109 Hektar Zuwachsflächen für den neuen Regionalen Flächennutzungsplan. Die Verwaltung des Planungsverbandes Rhein-Main wollte Karben dagegen nur 39,3 Hektar zugestehen.

Der Verbandsvorstand hat diese Zahl nun auf 61,6 Hektar angehoben. „Karben ist eine Kommune von ganz wenigen, die zugelegt haben“, ist Rahn zufrieden. Auf jeden Fall müsse Karben Fehler anderer vermeiden, zu viele Flächen gleichzeitig zu erschließen – besonders nachdem Bad Vilbel an seine Kapazitätsgrenze stoße: „Wir wollen ein gesundes Wachstum mit wohnortnahen Arbeitsplätzen.“ (den)