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Neue Route für Brummis

Stadt schließt Kompromiss mit Hassia und erhofft sich Entlastung fürs Verkehrs-Nadelöhr

Das Manöver soll der Vergangenheit angehören: Lastwagen sollen nicht mehr von der Büdinger Straße in die Straße Im Rosengarten einbiegen. Foto: Kopp
Das Manöver soll der Vergangenheit angehören: Lastwagen sollen nicht mehr von der Büdinger Straße in die Straße Im Rosengarten einbiegen. Foto: Kopp

Der Dauerstau auf der Büdinger Straße/L 3008 in Bad Vilbel ist zum Landtagswahlkampf-Thema geworden. Doch hat die Wahlwerbung auch ihr Gutes. Denn tatsächlich stehen Änderungen ins Haus, um dem Problem zumindest etwas mehr als bislang Herr zu werden.

Bad Vilbel. Es ist 17.30 Uhr an einem normalen Wochentag: Ohnehin schon geplagte Autofahrer zuckeln von der B 3 über die Nordumgehung und die Büdinger Straße, um weiter in Richtung Gronau, Niederdorfelden, Schöneck und Nidderau zu kommen. Doch verlassen um diese Zeit auch viele Lastwagen von Hassia die Lagerstätten Im Rosengarten. Sie müssen dann die Kreuzung mit der Büdinger Straße überqueren, um zum anderen Firmenteil in der Gießener Straße zu gelangen oder an der Kreuzung auf die Büdinger Straße einbiegen, was zu Wartezeiten für die anderen Autofahrer führt. Das soll sich nun ändern.

„Wir haben einen guten Kompromiss mit der Firma Hassia geschlossen“, sagt Bad Vilbels Stadtsprecher Yannick Schwander. Demnach sollen die Lastwagen nun nicht mehr direkt auf die Büdinger Straße fahren, sondern über die Werkstraße vom Rosengarten in Richtung Friedberger Straße oberhalb von Rewe und ATU gelangen.

Ampeln neu getaktet

Dort können sie dann nach links abbiegen, um die Ampelkreuzung an der Büdinger Straße zu erreichen und in den allermeisten Fällen nach rechts in Richtung B 3 weiterfahren. Die Straße Im Rosengarten soll dazu ein beidseitiges Durchfahrtverbot für Lastwagen über 3,5 Tonnen erhalten.

Das soll noch nicht alles sein. Bereits seit längerer Zeit doktert die Stadt an einer optimalen Ampelschaltung an der Kreuzung Friedberger und Büdinger Straße herum. Nun scheint man am Ziel zu sein. So erhält die Straße Im Rosengarten an der Kreuzung zur Büdinger Straße eine weitere Ampel.

Schwander: „Die wird im Verbund mit der Ampel an der Friedberger und Büdinger Straße getaktet sein.“ Zeigt die Ampel an der Stau-Kreuzung Rot, haben die Fahrer aus dem Rosengarten Grün. In der Vergangenheit mussten Autofahrer aus dieser Straße immer lange warten. Wurden sie dann herausgewunken, entstand dadurch Rückstau auf der Büdinger Straße.

Ebenfalls eine andere Taktung erhält die Ampel an der Festplatzstraße. „Hier wird es nur noch 50 Sekunden Grün geben, entsprechend länger Rot“, sagt Schwander. Damit soll Schleichverkehr durch die Heinrich-Heine-Straße unterbunden werden. Da die Gießener Straße zur Einbahnstraße werden soll, können Autos und Lastwagen nun auch nicht mehr von dort auf die Büdinger Straße einfahren, sondern müssen den Umweg über die Festplatzstraße nehmen.

Zuletzt soll die Linksabbiegerspur von der Nordumgehung aus in Richtung Friedberger Straße längere Grünphasen bekommen. Denn in Zukunft werden mehr Lastwagen diesen Weg nehmen müssen, um dann in die Werkstraße in Richtung Im Rosengarten einbiegen zu können. All das sei mit der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil abgesprochen. Wann genau die Änderungen in Kraft treten, sei allerdings noch nicht genau bekannt.

Dass nicht nur Bad Vilbel an einer Lösung interessiert ist, zeigt sich an einem Besuch aus dem Main-Kinzig-Kreis im Bad Vilbeler Rathaus. Die Bundestagsabgeordnete Katja Leikert und Landtagskandidat Max Schad hatten den Ersten Stadtrat und Verkehrsdezernenten Sebastian Wysocki (alle CDU) besucht, um über dessen „Masterplan Verkehrsentlastung Bad Vilbel 2030“ zu sprechen.

Erste Lösungen

Bereits vor Monaten hatte sich Leikert des Problems angenommen. Erste Lösungsmöglichkeiten – auf der Straße, aber auch im Schienenverkehr – hatte Ulrich Hansel, Regionalbevollmächtigter von Hessen Mobil, aufgezeigt. Um das weitere Vorgehen auf eine noch breitere Basis zu stellen, suchten Leikert und Schad das Gespräch mit Wysocki.

„Viele der im Masterplan vorgeschlagenen Lösungsansätze sind ganz im Sinne der westlichen Kommunen des Main-Kinzig-Kreises“, sagte Leikert. Weit oben auf der Agenda-Liste der drei CDU-Politiker steht der Bau der Regionaltangente Ost, die den Verkehr im Frankfurter Osten entlasten soll. Von freien Straßen in der Mainmetropole würden auch die Pendler aus dem Main-Kinzig-Kreis profitieren. Die Kreisverbände Wetterau und Main-Kinzig-Kreis hätten bereits einen entsprechenden Antrag für das Wahlprogramm der CDU Hessen gestellt. Gemeinsam wollen sich Leikert, Schad und Wysocki darüber hinaus für den Ausbau des Stockheimer Lieschens stark machen. „Dauerbrenner“ bleiben zudem die Nordmainische S-Bahn und der Riederwaldtunnel.