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Neue „Visitenkarte“

Am „Eingangstor“ Nordbahnhof entsteht der größte Platz der Quellenstadt

Das zweite Bad Vilbeler Herz wächst: Bis Ende dieses Jahres soll der erste Bauabschnitt am Nordbahnhof abgeschlossen sein. Die Arbeiten laufen im Zeitplan, die Stadt verabschiedet sich dann von ihrem schmucklosen Entrée. Doch noch ist nicht alles klar, was das künftige Aussehen des Platzes betrifft.

 

Bad Vilbel. Es ist Dienstag, 14 Uhr: In einem beengten Baucontainer kommen alle am Umbau des Bahnhofsvorplatzes beteiligten Unternehmen und Verantwortlichen der Stadtverwaltung zusammen. Seit dem Bau der drei Kreisel in der Homburger Straße ist es zu einer Tradition geworden, diesen fixen Tag stattfinden zu lassen. Das dient nicht nur der Bauplanung.

Denn gleich sind zwei Bürger zur Stelle, die Probleme mit der Zufahrt zu ihren Grundstücken haben. Matthias Bremer, Leiter des Bad Vilbeler Tiefbauamtes, schaut sich das Ganze an, verspricht Hilfe. Dann geht es in den Container zur Lagebesprechung.

„Das wird der größte Platz in Bad Vilbel“, erklärt Bremer, größer als die Neue Mitte, größer als der Dortelweiler Platz. Und schick soll er werden. Trotz des regen Busverkehrs, der dann am neuen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) stattfinden wird, soll es Plätze zum Verweilen und Kaffeetrinken geben.

Bislang gibt es den nur an und in der Shishabar „Caféhaus“. Doch ist es gut möglich, dass weitere gastronomische Einrichtungen hinzukommen. Das allerdings liegt in der Zuständigkeit eines bislang nicht genannten Investors, der auf der Seite zur Dieselstraße hin ein L-förmiges Gebäude errichten wird. Der Preis dazu ist wegen der Vertraulichkeit ebenfalls noch nicht bekannt, doch hatte Stadtrat Klaus Minkel (CDU) in der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments bereits geäußert, dass die Stadt gute Einnahmen generiere, da das Grundstück zu einem hohen Prozentsatz bebaut werden darf.

Tiefgarage verzögert

In den oberen Stockwerken sollen Wohnungen entstehen, im Erdgeschoss aber Läden. Gemunkelt wurde bislang über ein Fitnessstudio, fix ist dazu aber noch nichts. Gastronomie würde sich nahezu aufdrängen.

Genau dieser L-förmige Bau allerdings verzögert auch den Endausbau des Platzes. „Derzeit verlegen wir Kanäle und Leitungen“, erläutert Bremer. Geplant wird immer von unten nach oben. „Es ergibt deswegen Sinn, die 50 Jahre alten Kanäle, die sich damit am Ende ihrer Lebensdauer befinden, gleich mit zu erneuern“, schildert Robert Pücko vom Ingenieurbüro Hartwig. Zumal aufgrund extremerer Wetterverhältnisse gleich größere Kanäle eingebaut werden sollen, die mehr Wasser aufnehmen können.

Doch unten soll auch noch eine Tiefgarage für das neue Gebäude entstehen. Und so lange die nicht gebaut ist, kann der Busbahnhof nicht fertiggestellt werden. „Wir sind aber im Zeitplan“, versichert Oberbauleiter Uwe Dolereit. Und das trotz einiger Unwägbarkeiten.

„In 14 Tagen wollen wir die Kanalarbeiten beenden, dann kommen Wasser und Gas, dann Strom und schließlich der Straßenbau“, erläutert Dolereit weiter.

Überdachung

Ganz am Ende steht schließlich das Busterminal, das in der Mitte komplett überdacht werden soll. Dafür sind 110 000 Euro veranschlagt. Beim Straßenbelag setzt man zudem auf eine Innovation: „Mit einer Mischung aus Zement und Asphalt entsteht eine halbstarre Lösung, die die schwere Last der vielen Busse besser verkraften soll“, erläutert Walter Donges vom Ingenieurbüro IMB Plan. In Bad Vilbel wird diese Technik zum ersten Mal verwendet.

Das komplette Projekt beläuft sich auf ein Investitionsvolumen von 2,1 Millionen Euro für den Straßenbau und 400 000 Euro für Kanalarbeiten. Das Land fördert den Straßenbau mit 1,2 Millionen, die Kanalarbeiten bezahlen die Stadtwerke. „Das Areal wird extrem aufgewertet, auch durch ein neues und optisch ansprechendes Pflaster“, ist sich Bremer schon sicher.

Doch unklar ist eines noch immer: Obwohl das Bahnhofsgebäude selbst schon seit längerer Zeit verkauft ist, hat sich der Käufer aus Karben noch immer nicht entschieden, wie das Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt werden soll.