Veröffentlicht am

Neugierig und offen

Usingen. Wer das Wort Kinderkonzert hört, der mag im ersten Moment sicherlich ein wenig zurückschrecken. Denn viele Kinderkonzerte, seien es Kinder, die für ein Publikum spielen, oder aber Konzerte die sich eigentlich an Kinder richten sollen, verfehlen häufig ihr Ziel.

Eine Ausnahme bildet da das Kinderkonzert des Musikfestivals Allegro. Das Konzert, bei dem die Mainzer Virtuosi Vivaldis vier Jahreszeiten spielen. Moderiert wird es von Professor Felix Koch (43), Leiter des Collegium Musicum der Johannes Gutenberg Universität in Mainz. Doch was ist das Charmante an einem Konzert für Kinder? „Kinder sind ganz toll, weil sie das ehrlichste und direkteste Publikum sind.“ Davon ist Koch überzeugt. Denn niemand drücke Langeweile oder Begeisterung so direkt aus wie Kinder. Musik und Moderation des Kinderkonzerts sollen dabei den Kindern ab vier Jahren die Tür zur Klassik öffnen. Gleichzeitig aber auch die Eltern ansprechen.

Gemeinsam mit den Mainzer Virtuosi ist Koch gleich zwei Mal an diesem Tag zu hören. Vormittags für Kinder und Erwachsene, am Nachmittag dann für das Klassik begeisterte Publikum.

„Vivaldi hat eigentlich ein musikalisches Bilderbuch geschrieben“, ist Koch überzeugt. Deshalb eigne sich der Komponist mit seinen vier Jahreszeiten auch sehr gut, um gerade Kindern die Musik näher zu bringen, ohne zu belehren. „Kinder im Alter zwischen vier und elf Jahren sind noch neugierig und offen“, weiß Koch. Der Cellist, Dirigent und Musikpädagoge studierte Orchestermusik, Alte Musik sowie Musikpädagogik in Mannheim, Karlsruhe und Frankfurt am Main. Kinderkonzerte moderiert und spielt er bereits seit dem Jahr 2000 und hat einige Erfahrungen vorzuweisen.

Eine besondere Moderation für Kinder, nicht belehrend wie ein Schulmeister, sondern auf Augenhöhe und interessant, zeichnen das besondere Konzert aus. „Vivaldis Winter beispielsweise zeichnet das Knirschen des Schnees, wenn man darüber läuft oder man hört den eisigen Wind“, beschreibt Koch einige der Bilder, die Vivaldi vertont hat. Passagen die Kinder selbst schon erlebt haben und wiedererkennen. „Und sie dürfen auch gemeinsam mit ihren Eltern mitmachen“, beschreibt Koch das Konzept des Kinderkonzertes. Gesang und Bewegung gehören zu dem Konzert, dessen junges Zielpublikum nicht bloß still sitzen und zuhören möchte. Wichtig ist ihm auch, wie das Publikum angesprochen wird. „Den Einstieg wähle ich immer ein bisschen anders“, verrät Koch. Je nach Altersgruppe singend oder durch das Spiel des Orchesters.

Am Nachmittag tritt Koch dann als Cellist in die Reihen der Mainzer Virtuosi und bietet ein interessantes Konzert in vielerlei Hinsicht. „In den acht Jahreszeiten werden die vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi und Astor Piazolla gegenüber gestellt“, beschreibt Koch das Besondere. Während Vivaldi ein Kind des 18. Jahrhunderts ist und seine Werke übrigens auch auf historischen Instrumenten gespielt werden, gehört Piazolla zu den moderneren Komponisten des 20. Jahrhunderts.

Beide Konzerte sind am Sonntag, 1. September, zu hören. Das Kinderkonzert um 11 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Eschbach, das Abschlusskonzert dann um 17 Uhr in der katholischen Laurentiuskirche.