
Bad Vilbel. Zugeparkte Straßen gibt es in Gronau viele. Ein
Bebauungsplan der Stadt Bad Vilbel sieht vor, neue Wohnungen entstehen zu lassen. Das bereitet einigen Anwohnern im Hinblick auf das Parken Sorgen. Der Ortsbeirat hat über das Vorhaben abgestimmt und Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen lassen.
Zwischen der Berger Straße und der Bachwiesenstraße in Gronau befindet sich ein unscheinbares Stück Land. Neben der Bahnschiene und Wohnhäusern stehen ein paar Bäume und eine Streuobstwiese. In Zukunft sollen hier Wohnhäuser, eine Arztpraxis sowie ein Nahversorger entstehen. Beim Ortsbeirat wurde nun über den Entwurf des Bebauungsplans abgestimmt. Bei den Bürgerinnen und Bürgern gibt es aber Bedenken wegen der Parkmöglichkeiten im Ort.
»In alter Gronauer Tradition gestatten wir heute Bürgerfragen«, sagte Bürgermeister Sebastian Wysocki beim Ortsbeirat am Mittwochabend. Das Ziel der Bebauung des Geltungsbereichs »Am Gronauer Bahnhof« sei es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, kurze Wege zu Ärzten zu fördern und die Nahversorgung zu stärken. Die Abstimmung zum Bebauungsplan soll die baurechtlichen Möglichkeiten im Gebiet ermöglichen.
Auf dem Gebiet sollen Mehrfamilienhäuser mit einem Mix aus Zwei- und Vier-Zimmer-Wohnungen entstehen. Wie viele Wohnungen genau es werden, sei aber noch unklar. Anhand der 4072 Quadratmeter großen Fläche könnten maximal 66 Wohnungen entstehen. Vermutlich wird das aber nicht der Fall sein. Das sei nämlich nur dann möglich, wenn nur kleine Ein-Zimmer-Wohnungen gebaut würden. Die Stadt wolle weniger Wohnungen schaffen mit unterschiedlichen Größen. Hinzu soll ein Kinderspielplatz auf das Gelände kommen. 20 Prozent der Fläche müssen außerdem begrünt werden.
Bürger
stellen Fragen
Martin Schäfer vom Planungsbüro für Garten- und Landschaftsarchitektur NaturProfil erläuterte im Ortsbeirat die nächsten Schritte und was bereits geschehen ist. So gab es bereits Stellungnahmen öffentlicher Träger und Behörden. Bislang gebe es keine größeren Konflikte, die einer Bebauung des Gebietes im Wege stehen.
Begehungen kamen zu dem Ergebnis, dass kein geschütztes Biotop vorliege. Auch das Straßennetz in Gronau sei für das Bauprojekt geeignet und könnte dem zusätzlichen Verkehr standhalten. Eine archäologische Untersuchung werde aber vor Baubeginn noch nötig sein. Aufgrund der angrenzenden Bahnschiene sei außerdem ein Lärm- und Erschütterungsschutz nötig. Je nach Höhe der Gebäude komme beispielsweise eine Lärmschutzwand infrage.
Ein zentrales Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in der Sitzung des Ortsbeirates war die künftige Parksituation. Schon jetzt seien viele Straßen in Gronau zugeparkt. Einige Anwohner äußerten Bedenken, dass sich die Situation weiter verschärfen werde, wenn nun neue Wohnungen entstehen. Vor allem die Berger Straße und die Bachwiesenstraße könnten betroffen sein.
Wysocki versicherte, dass für das Baugebiet eine Tiefgarage kommen werde, um für ausreichend Stellplätze zu sorgen. Je nach Wohnungsgröße sollen es 1 bis 1,5 Parkplätze pro Wohnung werden. »Viele haben aber heutzutage zwei Autos«, sagte eine Bürgerin. Sie bezweifelte, dass der Plan aufgehen und die Parksituation zufriedenstellend sein werde.
24 Monate
Planungszeit
Laut Wysocki kann der Bebauungsplan selbst die Parksituation nicht lösen. Dafür müsse zukünftig geschaut werden, wie sich die Lage entwickelt. »Bei unseren Berechnungen gehen wir immer vom Worst-Case-Szenario aus«, sagte Schäfer. Laut den Berechnungen soll die Situation nicht außer Kontrolle geraten. Skepsis blieb dennoch bei einigen Anwohnern. »Es ist jetzt schon chaotisch«, sagte eine Bürgerin.
Die Planungszeit für das Projekt schätzt die Stadt auf 24 Monate. »Meine Hoffnung ist, dass wir mit dem Bau in drei bis vier Jahren beginnen können«, sagte Wysocki. Der Ortsbeirat stimmte schließlich dem Bebauungsplan einstimmig zu.
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Einrichtung von zwei Verkehrsspiegeln an der Brücke im Aueweg. Den Antrag stellten SPD und CDU gemeinsam. Es gab immer wieder Beschwerden, dass die Sicht an der Kreuzung stark behindert sei. Die Straßenverkehrsordnung gebe vor, dass Spiegel an der Stelle nicht zwingend notwendig seien.
Dennoch stimmten CDU und SPD dem Antrag zu, die FDP enthielt sich mit einer Stimme. Mitglieder der Grünen waren beim Ortsbeirat nicht anwesend. Die Spiegel sollen also zukünftig kommen.
Von Thomas Peters