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Peter Tauber warnt vor Cyber-Krieg

Material, Etat, Soldaten: Peter Tauber (CDU) spricht über die heutigen Herausforderungen der Bundeswehr. Foto: Ihm-Fahle
Material, Etat, Soldaten: Peter Tauber (CDU) spricht über die heutigen Herausforderungen der Bundeswehr. Foto: Ihm-Fahle

Staatssekretär spricht über Herausforderungen der Bundeswehr

Bad Vilbel. Was ist, wenn auf einmal nichts mehr geht? Wenn Kühlketten, öffentlicher Verkehr und Kliniken lahmliegen? Dann liegt das vielleicht an einem Hacker-Angriff. Denn sollte es zu einem Krieg kommen, beginnt er virtuell. Diese Auffassung vertritt zumindest Peter Tauber, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Auf Einladung der CDU war er in Bad Vilbel.

Peter Tauber blickt konzentriert, während der Bad Vilbeler CDU-Vorsitzende Tobias Utter den Parteifreund im Kolleg von Carls Restaurant begrüßt. Der Raum ist nicht groß – wie in einer Schulklasse sitzen 30 Zuhörer an den Tischreihen. Eine Frau blickt in ihr Handy, um die Textnachrichten zu checken. Lächelnd stellt sich der aus Berlin angereiste Parlamentarische Staatssekretär nun nach vorn. Seine Stimme trägt durch den Raum, beim Sprechen setzt er die Hände ein.
Derweil bringen Kellner Getränke hinein. Mit vollen Tabletts, sie rechnen gleich ab, Türen knallen. Tauber lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, während er über die Herausforderungen der Bundeswehr in den nächsten Jahren spricht. Über Dinge wie Materialbeschaffung, Etat, Soldatenzahlen. »Wir gehen fest davon aus, dass der nächste Konflikt nicht mit einem Panzer beginnt, der über die Grenze rollt. Sondern virtuell«, sagt Tauber. Es werde damit beginnen, fährt der Christdemokrat fort, dass die Kühlketten, der Personennahverkehr, die Krankenhäuser nicht mehr funktionieren.

DER DIGITALE KRIEG
»Es ist ein Krieg, der im Cyber-Raum beginnt. Und erst irgendwann, wenn die Widerstandsfähigkeit einer Gesellschaft gebrochen ist, wird wahrscheinlich scharf gekämpft.« Nun könne sich die Gesellschaft überlegen, sagt er, ob sie auf solch ein Szenario vorbereitet ist. Er erkenne aber nur bedingt, dass bislang eine Auseinandersetzung mit solchen Fragen stattgefunden habe. Tauber erinnert sich an einen Gründonnerstag, an dem die Geschäfte früher zumachten. Als der Verkäufer hinter ihm die Tür schloss, sei eine Frau gekommen und habe wutentbrannt gegen das Glas gehämmert. »Ich habe mich gefragt, wenn sie jetzt schon so reagiert … Wie wird es sein, wenn sie im Radio hört: ›Es gibt nichts mehr.‹« Kriminelle, andere Staaten und Terroristen könnten Hacker-Angriffe ausführen. Denn der internationale Terrorismus sei nicht beendet, fuhr Tauber fort. »Er ist nicht besiegt, auch wenn der IS im Irak zerschlagen ist.«

DEN SOLDATEN DANKEN
Ein anderes Thema, das weniger mit sicherheitspolitischen Fragen verbunden werde, sei der Klimawandel. »Die Bevölkerung in Afrika wird sich verdoppeln. Und dieser Kontinent wird auch stark unter dem Klimawandel leiden. Dann fragt sich, was diese Menschen tun und wohin sie gehen«, fragt der CDU-Mann. Man könne nicht ernsthaft meinen, dass das Mittelmeer noch eine natürliche Grenze sei. Und zuzuschauen, wie Menschen ertrinken, sei mit europäischen Werten unvereinbar. Es sei eine Herausforderung, sich damit zu befassen und eine Perspektive zu geben.

Peter Tauber legt seinen Zuhörern ans Herz, Soldaten für ihren Dienst zu danken, wenn sie ihnen begegnen: »Das hören sie nicht oft. Man kann es auch zu jedem Feuerwehrmann, Sanitäter und Polizisten sagen.« Ein deutsch-afghanischer Zuhörer bittet Tauber, seinen zweifachen Dank auszurichten: Denn deutsche Soldaten hätten zum einen seine alte Heimat geschützt und schützten zudem die Demokratie.
Von Petra Ihm-Fahle