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Pleiten, Pech und Pflasterstreit – Anwohner beschweren sich über neuerliche, unangekündigte Bauarbeiten

Niederdorfelden. Silvia Klein ist genervt. „Wenn uns jemand vorher gesagt hätte, mit welchen Pleiten, Pech und Pannen wir hier leben müssen, wären wir nie hierher gezogen“, stöhnt sie. Und mit dieser Meinung steht Silvia Klein nicht allein auf der Straße vor ihrem Haus. Auch die Nachbarschaft ist erbost über das erneute – und unangekündigte – Aufreißen des Straßenpflasters an der Kreuzung An der Ruhbank/An den Hohlgärten im Neubaugebiet „Auf dem Hainspiel“.

„Heute Morgen hat mich der Polier der Straßenbaufirma aus dem Bett geklingelt und mich gebeten, mein Auto wegzufahren, da die Straße aufgerissen werde“, erzählt Beatrix Kuczinna, die direkt an der Straßenkreuzung wohnt. Keine Vorwarnung, keine Erklärung aus dem Rathaus, warum dies nötig sei.

Auch Vera Brehm, Anwohnerin der Straße „An der Ruhbank“, erklärten erst die Bauarbeiter über den Grund der Arbeiten: Es gehe darum, die Verkehrsregel „rechts vor links“ auch an dieser Stelle in Kraft treten zu lassen. Bisher hatte es geheißen, dass auf der Straße „Auf dem Hainspiel“, die direkt ins gleichnamige Neubaugebiet führt, ein Bus ins Zentrum fahren solle. Deshalb waren entlang der Straße Bordsteine angebracht worden, welche die Regel „rechts vor links“ aufhoben und die Seitenstraßen zu nachgeordneten Straßen machten.

Da die Pläne mit dem Bus sich nun aber offensichtlich überholt hätten – „offiziell sind wir darüber auch noch nicht unterrichtet worden“, so Vera Brehm – wurde von Bürgermeister Matthias Zach (Die Grünen) die Wiederherstellung der in Niederdorfelden allgemein gültigen Rechts-vor-links-Regel angeordnet. Mit der Konsequenz, dass die Bordsteine an den Straßeneinfahrten „An der Ruhbank“ und „An den Hohlgärten“ wieder herausgerissen und die Einfahrten nun ebenerdig ausgebaut werden. Dabei sind die Arbeiten an der Straße erst Anfang diesen Jahres abgeschlossen worden. „Hier werden Steuergelder verschleudert, nur weil man im Rathaus nicht in der Lage ist, anständig zu planen,“ erregt sich Uwe Kuczinna.

„Außerdem wurde uns noch vor kurzem vom Bürgermeister versprochen, dass die Anlieferung in den Supermarkt geändert werde, damit die schweren Lkw die Anwohner im Umkreis des Einkaufmarktes nicht jeden Morgen gegen sechs Uhr wecken müssten“, erinnert sich Silvia Klein. Stattdessen werde nun mit dem Bordstein die letzte Hemmschwelle für die Lastwagenfahrer entfernt.

„Als wir uns beschwert haben, hat der Bürgermeister uns für hysterisch erklärt“, schildert Vera Brehm die Reaktion von Zach. Für ihn gebe es dort kein Verkehrs- oder Lärmproblem. Außerdem sei der obere Teil des Neubaugebietes Mischgebiet, und da müsse man Störungen durch Gewerbebetriebe schon mal in Kauf nehmen. Das jedoch sehen die Anwohner anders. Immerhin hätten sie 280 Euro pro Quadratmeter für ihre Grundstücke zahlen müssen – und da sei damals keine Rede von einem großen Einkaufszentrum gewesen. Keine gute Stimmung also für den Bürgermeister im Neubaugebiet.