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Polizeiaufgebot in der Ortsmitte – Treffen in Projektwerkstatt ruft Gesetzeshüter auf den Plan

Karben. Das habe nichts mit der „Identitären Bewegung“ zu tun oder der Neuen Rechten – hatte Andreas Lichert, Betreiber der „Projektwerkstatt“ in Karben vergangenes Jahr mehrfach beteuert. Nun hat er einen Gastredner genau aus diesen Reihen einen Vortrag in seinen Räumen halten lassen. So sprach einer der führenden Köpfe der Neuen Rechten in Deutschland kürzlich in dem zu einem Veranstaltungsraum umgebauten Ladenlokal an der Bahnhofstraße in Groß-Karben.

„Die ,Identitäre Bewegung’ hatte dort eine Sitzung“, schätzte die Wetterauer Polizei die Situation laut ihres Sprechers Jörg Reinemer ein. Die Polizei sei im Umfeld mit einem größeren Aufgebot an Uniformierten und zivilen Kräften gewesen. „Das ist schon eine sensible Sache, da müssen wir genau drauf schauen.“ Mit der islamischen Ditib-Gemeinde aus dem Nachbarhaus habe die Polizei im Vorfeld ein Gespräch geführt, sagt Reinemer.

Das Antifaschistische Info-Büro Rhein-Main wertet den Vortrag als Zeichen dafür, dass die Projektwerkstatt gezeigt habe, „wo sie politisch steht“. Das schreibt das Info-Büro auf seiner Internetseite. Demnach seien auch rechtsextreme Besucher, darunter der Vizevorsitzende der hessischen NDP, Daniel Lachmann aus Büdingen, willkommen geheißen worden.

Mit dem Referenten arbeitet Andreas Lichert in einem bundesweiten Kreis neu-rechter Intellektueller zusammen. „Hinter dem Betreiber stehen exponierte Rechtsextreme“, erklärt Stadtrat von Leonhardi. „Seine Strategie, der nette Rechtsextreme von nebenan zu sein, geht aber nicht auf.“ (den)