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Protest der Kunden – Burg-Gräfenröder überreichen 500 Unterschriften gegen Schließung der Filiale

Karben. Mit ihrem Protest gegen die Schließung ihrer Filiale beißen die Burg-Gräfenröder bei der Sparkasse Oberhessen auf Granit. Das wurde deutlich, als eine Delegation 500 Unterschriften für die Filiale an die Sparkasse übergab.

„Entweder Sie öffnen noch drei Jahre lang für zwei oder drei Tage pro Woche, oder ihre Kunden fliegen weg.“ Udo Liebner spricht laut in die Runde. „Dann stellen wir uns bei einer anderen Bank vielleicht nicht besser als bei Ihnen, aber wir haben Sie abgemahnt.“ Aus 16 Kehlen schallt Bitterkeit und Trotz. Die Burg-Gräfenroder sind an diesem Freitagmorgen nach Klein-Karben gefahren, um 500 Unterschriften für den Erhalt ihrer Ein-Mann-Filiale zu übergeben. Die Sparkasse will sie Ende Februar schließen. Das hatte sie knapp vier Wochen zuvor angekündigt. „Ich zeige Ihnen unsere Räumlichkeiten hier“, bietet Filialleiter Ulrich Bommersheim den Roggauern an. Doch nach Besichtigung steht den Roggauern nicht der Sinn.

Sie wollen wissen: „Gibt es überhaupt noch eine Kompromissmöglichkeit?“ So fragt Guido Rahn (CDU), Karbens künftiger Bürgermeister. Er stammt selbst aus Burg-Gräfenrode und ist mitgekommen, um dem Ortsvorsteher beizustehen. Karlfred Heidelbach (CDU) ist stinksauer auf die Sparkasse. Mit deren Vorstandschef Günter Sedlak soll er so hart ins Gericht gegangen sein, dass dieser weitere Gespräche mit Heidelbach ablehne, heißt es.

So sitzen Filialleiter Bommersheim, Sparkassen-Sprecher Bernd Kunzelmann und der Leiter des Wetterauer Privatkundengeschäfts, Frank Steidl, den Roggauern gegenüber. Steidl: „Lassen Sie uns darüber reden, was Sie betroffen macht.“ Das erklären die Roggauer gern. Die Kurzfristigkeit der Schließung sei „ein ganz fieses“, heißt es von hinten. „Warum hat man im Vorfeld nicht mit den Kunden gesprochen?“ möchte Ortsvorsteher Heidelbach wissen.

„Kontoführungsgebühren habe ich gerne gezahlt, um die Filiale zu erhalten“, sagt Vera Bardenheier. Ohne die Filiale vor Ort könne sie auch zu einer günstigeren Bank wechseln. „Sie minimieren Ihre Kosten auf unsere Kosten“, beklagt Kunde Udo Liebner.

Den Roggauern ist unverständlich, wieso sich ihre Filiale nicht mehr rechnen soll, wenigstens für zwei oder drei Tage pro Woche. Denn Mitarbeiter Jürgen Hof bleibt beschäftigt, künftig in Klein-Karben, und der Mietvertrag für Roggau läuft bis Ende 2012. „Wie viel Minus machen Sie denn in Burg-Gräfenrode?“, will Heidelbach wissen. „Legen Sie die Zahlen doch auf den Tisch.“ „Es gibt Kosten, die sich nicht auf zwei oder drei Tage reduzieren lassen“, erklärt Bommersheim. Datenleitungen, Versicherungen und anderes seien fix und so hoch, dass sie die Schließung rentabel machten. (den)