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Räuber stehlen Statue – Polizei registriert mehrere Vorfälle von Grabplünderungen in der Wetterau

Karben. Nur ein etwa 20 Zentimeter großer Schmutzrand und zwei kleine Dübel in der ansonsten blitzblank polierten Grabsteinplatte sind übrig: Sonst deutet nichts darauf hin, dass dreiste Diebe vergangene Woche die Jesusfigur von der Grabstelle der Familie Döll in Burg-Gräfenrode stahlen. Der Grabraub ist kein Einzelfall: Auch in Bad Nauheim und in Wöllstadt verwüsteten Unbekannte in den vergangenen Wochen und Monaten zig Gräber.

„Wir haben die Stelle extra noch nicht sauber gemacht, damit keine Spuren verwischt werden“, berichtet Liesel Döll. Sie ist immer noch entsetzt über die Dreistigkeit der Grabräuber und deutet dabei auf die Schmutzränder auf dem Steinsockel neben dem schwarzen Grabstein ihrer Eltern.

Am vergangenen Donnerstagmorgen habe ihre Schwester Irma Sommer den Verlust bemerkt, berichtet Liesel Döll. „Sie hat mich sofort angerufen und nachgefragt, wo die Figur denn ist.“ Das kleine Kunstwerk musste Tage zuvor gestohlen worden sein. Enkel Gernot Lammeck erstattete sodann Anzeige bei der Polizei. Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach (CDU) ärgert der Diebstahl auf dem Gottesacker maßlos. „Auch wenn der Friedhof am Rande ziemlich abgeschieden liegt und die gerade mal kniehohen Abgrenzungsmauern auch kein all zu großes Hindernis für nächtliche Besucher darstellen dürften, so haben wir eine derartige Pietätlosigkeit hier glücklicherweise noch nie zu beklagen gehabt.“

Liesel Döll, ihre Schwester Irma Sommer und Enkel Gernot Lammeck hoffen auf eine schnelle Aufklärung. „Die Jesus-Statue steht schon seit der Beerdigung unserer Mutter im Jahr 1988“, berichtet Liesel Döll. „Sie gehört irgendwie zu dem Grab und deshalb möchten wir sie auch unbedingt wieder haben.“ Nicht ganz so hoffnungsvoll bezüglich eines schnellen Fahndungserfolgs ist der Vizesprecher der Wetterauer Polizei, Erich Müller. „Derartige Diebstähle treten in letzter Zeit leider vermehrt auf“, berichtet er. So verwüsteten vor knapp zwei Wochen unbekannte Täter auf dem Bad Nauheimer Friedhof rund 40 Gräber.Die Suche der Räuber gelte offensichtlich Grabschmuck aus Bronze und Metall . . Müller führt den Anstieg derartiger Vorkommnisse auf den gestiegenen Altmetallpreis zurück und bittet die Bevölkerung nun um erhöhte Aufmerksamkeit. Im Falle Burg-Gräfenrode bittet die Polizei in Bad Vilbel um Hinweise der Bevölkerung an Telefon (0 61 01) 5 46 00.