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Rapp’s baut riesig

20 Meter in die Höhe wächst das Hochregallager der Kelterei Rapp’s. Nötig wird es, weil die Lagerkapazität nicht ausreicht. Foto: den
20 Meter in die Höhe wächst das Hochregallager der Kelterei Rapp’s. Nötig wird es, weil die Lagerkapazität nicht ausreicht. Foto: den

Platz für Wachstum und Expansion: Die Kelterei Rapp’s in Karben hat mit der Erweiterung ihres Firmengeländes begonnen. Der Neubau des Hochregallagers fällt derzeit wenig ins Auge. Das wird sich bald ändern.

Karben/Bad Vilbel. Recht gut vor Blicken geschützt wächst seit ein paar Tagen das Hochregallager der Kelterei Rapp’s in den Himmel. Es entsteht hinter dem Firmengelände am Selzerbrunnen zwischen Groß- und Okarben.

Dabei ist es ein Koloss. 100 Meter lang, 38 Meter breit und 20 Meter hoch wird der Bau, wenn er in zwei bis drei Wochen fertig ist und seine Außenhaut erhält. „Bei solchen Lagern baut man von außen nach innen“, erklärt Klaus-Dieter Kneip, der Geschäftsführer der Kelterei Rapp’s. Also wird erst das Metallgerippe des Lagers errichtet, anschließend die „Umhausung“. Sehe das Gebäude danach fertig aus, „geht es aber erst richtig los“.

Viele Wochen dauere es, bis die Fördertechnik komplett sei und reibungslos funktioniere. Die Inbetriebnahme des neuen Lagers plant Kneip für Mai oder Juni.

Produktion leidet

Für die Kelterei ist das Regallager überlebenswichtig, erläutert der Geschäftsführer: „Wir platzen aus allen Nähten.“ Das bestehende Lager sei bereits im vergangenen Jahr „restlos ausgereizt“ gewesen. Denn auf dem Gelände lagern 130 Produkte der Marken Rapp’s und Höhl. Dann kam die Übernahme der Pfälzer Fruchtsaftmarke Neu’s hinzu.

„Nun haben wir weitere 50 Artikel im Sortiment“, erläutert der Geschäftsführer. Um dies alles überhaupt lagern zu können, nutzt die Kelterei eine 1800 Quadratmeter große Lagerhalle am Standort der Kelterei Höhl in Hochstadt – inklusive Lkw-Shuttle. Ein logistischer Albtraum: „Das geht alles gerade so mit Ach und Krach“, sagt Kneip.

Die Raumnot hat drastische Folgen: „Die Stellflächen sind so knapp, dass wir nicht ideal produzieren können.“ Die Produktionsabläufe müssen darauf eingestellt werden, wie Säfte und Apfelwein gelagert werden können. Anders herum wäre es sinnvoll.

Außerdem braucht Rapp’s noch mehr Platz: Im Lauf des Jahres zieht der Mutterkonzern Hassia aus Bad Vilbel seine „alte“ Kaltaseptik-Abfüllanlage für Einweg-Plastikflaschen nach Karben ab.

Das sichert zwar den Standort Karben zusätzlich. „Aber dafür müssen wir eine Lagerhalle räumen“, sagt Klaus-Dieter Kneip. Um den schon seit 2010 genehmigten Neubau kommt der Kelterer nun nicht mehr herum. Sieben Millionen Euro steckt Rapp’s in den Bau. Weitere Millionen wird der Umbau des bisherigen Lagers kosten: Zum einen der Bereich für die neue Abfüllung, zum anderen wird das heutige Lager zum modernen Logistikherzen. Vollautomatisch werden die Paletten aus dem Regallager dorthin gebracht, um auf Lastwagen verladen zu werden.

An der An- und Abfahrt der Laster über den heutigen Hof ändert sich nichts. Allerdings sollen die Brummis künftig über die Nordumgehung rollen, damit auch die Stadtzufahrt entlasten.

Bau versenkt

Wenn die Shuttle-Fahrten nach Hochstadt entfallen, werden auch die Klein-Karbener und Rendeler etwas vom Durchgangsverkehr befreit.

Besonders Umweltschützer sind mit dem Bau des Hochregallagers nicht sonderlich glücklich. Rapp’s-Geschäftsführer Kneip versteht das nicht: „Wenn nicht dort, wo sollte man es sonst bauen?“ An dieser Stelle störe das Lager niemanden. Weil es drei Meter im Boden versenkt werde, rage es nur 17 Meter auf – was nur drei Meter mehr seien als die auf dem Gelände stehenden Lagertanks. Zudem verdeckten die Bäume des Selzerbrunnenwäldchens den Blick darauf.

Selbst die Ansicht des Lagers von der Rückseite her werde sehr dezent: Denn dahinter werde für die Nordumgehung ein hoher Wall entstehen. „Dann bleiben vielleicht netto zehn Meter übrig.“ (den)