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Refugium für Hunde und Katzen

Auf diesem Gelände zwischen Groß-Karben und Burg-Gräfenrode soll die neue Anlage des Tierschutzvereins Karben gebaut werden. Die Stadtverordneten haben der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange für den Bebauungsplan zugestimmt. Foto: Pegelow
Auf diesem Gelände zwischen Groß-Karben und Burg-Gräfenrode soll die neue Anlage des Tierschutzvereins Karben gebaut werden. Die Stadtverordneten haben der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange für den Bebauungsplan zugestimmt. Foto: Pegelow

Karben. Der Tierschutzverein Karben kommt einen kleinen Schritt voran beim Umsetzen eines eigenen Platzes: Die Stadtverordnetenversammlung hat bei zwei Enthaltungen die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange zum Bebauungsplan »Herbert-Wamser-Weg« auf den Weg gebracht. Dahinter steckt nicht nur die planerische Absicherung der Reitsportanlage, sondern auch der mögliche Bau eines gegenüber der Reitanlage gelegenen Areals für Tiere mit Zaun, Gehegen und Volieren.
Seit Jahren benötigen die Tierschützer einen eigenen Platz, es werden immer mehr ausgesetzte Hunde und Katzen aufgefunden, die adäquat untergebracht werden müssen. Im Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur berichtete Bürgermeister Guido Rahn (CDU) auf Anfrage aus den Reihen der Grünen, dass die Stadtpolizei erst jüngst zwei streunende Hunde ins Tierheim bis nach Marburg gebracht habe. »Die Kollegen mussten dorthin fahren, weil das Tierheim Wetterau keinen einzigen freien Platz mehr hat.« Es sei notwendig, die Tiere vor Ort unterzubringen.
Der Bebauungsplan dürfte dafür die rechtlichen Voraussetzungen schaffen. Denn bislang dürfen die Tierschützer auf ihrem Gelände am Herbert-Wamser-Weg zwischen Groß-Karben und Burg-Gräfenrode keinen Zaun ziehen. Ein solcher wäre notwendig, sollen die Tiere wie Hunde und Katzen dort ein vorübergehendes Zuhause bekommen.
Wie Rahn in der Stadtverordnetenversammlung ergänzend mitteilte, beziehe sich die Sicherstellung bzw. Beschlagnahme auf gefährliche Hunde. Die Mitgliedschaft der Stadt beim Tierheim Wetterau ziele aber neben der Aufnahme und Verwahrung von Fundtieren aus dem Stadtgebiet auch auf gefährliche Hunde. Für diese Tiere bestehe die gesetzliche Pflicht, sie ausschließlich im Tierheim in öffentlicher Trägerschaft zu verwahren.
Wie berichtet, hat der Tierschutz Karben bereits grünes Licht erhalten für die Pläne, auf dem Gelände der früheren Müllhalde zu bauen. Am Herbert-Wamser-Weg kann eine Auffangstation für heimatlose Hunde, Katzen, Kleintiere und Vögel entstehen. Die Stadt hat der schon vor einigen Jahren beantragten Nutzung zugestimmt.
Unerlässlich für das geplante Tier-Refugium sei eine stabile Einzäunung, sagt die Vorsitzende des Karbener Tierschutzvereins, Christine Gredel. Die Einfriedung müsse mindestens 1,80 Meter hoch, oben abgeschrägt und 15 bis 20 Zentimeter tief in die Erde eingelassen sein. Zur Strom- und Wasserversorgung könne das Grundstück über Leitungen an die benachbarte Reitanlage angeschlossen werden. Falls auf dem Stück Land eine Wasserader verläuft, könnte das Wasser auch aus einem Brunnen entnommen werden. Rund 5000 Quadratmeter groß ist das Gelände, auf dem eine Zwingereinrichtung mit wetterfester Hundehütte, eine Futterstation für verwilderte, frei lebende Katzen, ein Bauwagen zur Futter- und Materiallagerung sowie verschiedene Gehege für die vorübergehende Unterbringung von Vögeln und Kleintieren errichtet werden sollen.
Nach der Fertigstellung soll das Grundstück effizienteren Tierschutz in Karben ermöglichen. Mit der kurzfristigen Aufnahme von Fundtieren wollen die Verantwortlichen Transportwege in Tierheime und damit verbundenen Stress für die Tiere vermeiden. Die Stadt könnte kostenmäßig davon profitieren. »Die frei lebenden Katzen, die sich im Stadtgebiet oder in der Gemarkung angesiedelt haben, können durch die sichere Zaunanlage bis zu einer eventuellen Vermittlung auf dem Grundstück gehalten und versorgt werden«, sagt Gredel.
In den Gremien stößt das Vorhaben auf weitgehende Zustimmung. Einzig Grüne und Linke befürchten, dass die Reitsportanlage ausgebaut werden könnte. Dazu sagte Rahn, der B-Plan lasse keine größeren Gebäude zu, sondern allenfalls einen kleinen Springrichterturm oder einen Platz zum Führen der Pferde.
Während die Grüne im S+I-Ausschuss noch gegen den B-Plan votierte, enthielt sie sich zusammen mit der Linken Gabi Faulhaber in der Stadtverordnetenversammlung. Alle anderen Stadtverordneten stimmten zu.
Von Holger Pegelow