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Schon wieder alles vorbei

Viele Fußgruppen der Fidelen Sandhasen wie Stoppelhopser, Bunnygarde, Purzelgarde, Freaky Dance Rabbits und die Big Mama Bobbes Wackler verleihen dem närrischen Lindwurm Farbe. Foto: Christine Fauerbach
Viele Fußgruppen der Fidelen Sandhasen wie Stoppelhopser, Bunnygarde, Purzelgarde, Freaky Dance Rabbits und die Big Mama Bobbes Wackler verleihen dem närrischen Lindwurm Farbe. Foto: Christine Fauerbach

Bad Vilbel. ·Nach dreijähriger Pause läuteten die Fidelen Sandhasen mit dem traditionellen Fastnachtsumzug und der Rathausstürmung die heiße Phase der fünften Jahreszeit in Bad Vilbel ein. Der närrische Lindwurm hatte 28 Zugnummer und mehr als 300 Teilnehmer. Getreu ihrem Motto »Mit einer närrischen Brise hinaus aus jeder Krise« übernahmen sie die Macht in der Stadt. Am Aschermittwoch war aber wieder alles vorbei.
»Bad Vilbel Helau! Sandhasen Helau!«, schallte es am Samstagnachmittag vielstimmig durch die Vilbeler Innenstadt. Mit Musik, Radau und Gesang, Bonbon- und Konfettisalven zogen Närrinnen und Narren jeden Alters vom Ritterweiher durch die Ritter- und Frankfurter Straße zum Alten Rathaus und von dort durch die Parkstraße vorbei am Kurhaus und über die Neue Mitte vor den Hasenstall. Entlang der Strecke standen viele fantasievoll gekleidete Bürger und jubelten den Narren zu.
Für den typischen Karnevalssound mit Hits und Schunkelliedern sorgten die Musiker der Stadtkapelle Bad Vilbel, für kräftigen Radau und mächtig viel Trommelwirbel die »Stallkrawaller«.
Viele Vereine sind dabei
Verstärkt wurden die aus Garden und Showtanzgruppen der Fidelen Sandhasen bestehenden Fußgruppen durch die befreundeter Vereine.
Trotz Straßensperrungen überwog bei allen die Freude über den Narrenzug und ein paar Stunden voller Frohsinn und Heiterkeit. Wie immer war einer der Hotspots das historische Rathaus. Hier hatten sich zahlreiche Menschen versammelt, um Zeugen der Machtübernahme durch die Narren zu werden. Erwartet wurden die 1. Vorsitzende der Fidelen Sandhasen Margot Hilling und Präsident Jürgen Liehr bereits von Magistratsmitgliedern. Auf der Treppe versammelt hatten sich Bürgermeister Sebastian Wysocki, Erster Stadtrat Bastian Zander, Stadtsprecher Yannick Schwander sowie Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm und der ehrenamtliche Stadtrat Udo Landgrebe mit ihren Familien.
Zwar behauptete der Bürgermeister, alles im »Rathausschiff gut im Griff zu haben« und »bereit zu sein für jede Aufgabe, zu jeder Zeit«, aber Sandhasen-Präsident Liehr stellte klar, dass die Narrenschar das Rathaus stürmen will, um sich »die Rathauskasse und den Rathausschlüssel« zu holen. Margot Hilling prophezeite den Kommunalpolitikern, dass Gegenwehr zwecklos sie und sie alle in Ketten gelegt zum Hasenstall, dem Vereinsheim der Fidelen Sandhasen, abgeführt würden. Jürgen Liehr bekräftigte, dass die Fidelen Sandhasen während ihrer dreitägigen Regentschaft »die Bürger der Stadt mit Helau erfreuen wollen und nicht mit vielen Baustellen und ständigem Stau«.
Salven aus der
Konfettikanone

Mit Salven aus der Konfettikanone verliehen die Narren ihrer Forderung Nachdruck und enterten das »Rathausschiff«. Stadtschlüssel und Kasse wechselten nach dem Schlagabtausch die Besitzer. Der Magistrat wurde unter Jubel in Ketten gelegt und von den Gardemädchen abgeführt. Der Bürgermeister gestand seine Niederlage ein: »Jetzt stehen wir hier so fest in Ketten, kein Windschutz konnte uns noch retten, die Narren haben’s doch geschafft und unser Schiff dahingerafft. Wir setzten uns zwar stark zur Wehr, es ging auch hoch echt hin und her, doch dann schickten uns bei stürmischem Wetter, die Narren auf die Vilbeler Bretter.«
Auch Ex-Bürgermeister Thomas Stöhr bilanzierte: »Sie ham’s geschafft, die Sandhasen, und bringen nun sehr geschwind in unsere Stadt den närrischen Wind.« Die Sandhasen stießen auf ihre erfolgreiche Machtübernahme mit den Bürgern an. Stadtschlüssel, Stadtkasse und Steuerrad sind bis Aschermittwoch in ihrem Besitz. Das feierten sie dann ausgiebig im Hasenstall. (fau)