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Schutz für Kinder

Selma Üsük (HR) und Freya Plashues.
Selma Üsük (HR) und Freya Plashues.

Mit Trommeln und Worten warben Musiker und Festredner am 40. Geburtstag des Ortsverbandes (OV) Bad Vilbel des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) für die Rechte von Kindern. Zu den vielen Gratulanten gehörten Schirmherr und Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr, Verone Schöninger, die Vorsitzende des DKSB-Landesverbandes Hessen, Paula Honkanen-Schoberth, die Geschäftsführerin des DKSB-Bundesverbandes, und Helmut Betschel-Pflügel, Dezernent für den Fachbereich Jugend, Familie und Soziales des Wetteraukreises.

Bad Vilbel. Moderiert wurde der Festakt von Selma Üsük. Die Redakteurin des HR ist als DKSB-Kind ein Beispiel für eine gelungene Förderung. Zudem war sie als Studentin sechs Jahre lang ehrenamtlich beim „Mittagstisch“ des Bad Vilbeler DKSB-Ortsverbandes aktiv.

Freya Plashues, Vorsitzende der „Lobby für Kinder“ in der Quellenstadt, überreichte Selma Üsük, die inzwischen in Obertshausen wohnt, zur Erinnerung an ihre Vilbeler Zeit ein von Gerhild Frick gemaltes Bild der Auferstehungskirche.

Bürgermeister Thomas Stöhr hatte zuvor in seinem Grußwort betont, dass der DKSB im Herzen der Stadt zu Hause ist, und dies nicht nur räumlich. „So ein großes Haus wie Sie hat kaum ein anderer Ortsverband in Hessen“. Er überreichte an die Vorsitzende Plashues einen Scheck als Geburtstagsgeschenk.

Verone Schöninger zitierte eine Studie, die besagt, dass ein Viertel aller Kinder sich in der Schule nicht wohlfühle. Angebote wie „die Nummer gegen Kummer“ oder das Elterntelefon würden vor allem zu Zeiten der Zeugnisausgabe stark frequentiert. „Es ist wichtig, die Spirale der Vererbung von niedrigem Schulabschluss und Armut zu unterbrechen.“

Obwohl sich Anforderungen und Ansprachen verändert hätten, seien Angebote wie die sozialpädagogische Hausaufgabenhilfe oder früher die Spiel- und Lernstube wichtig, sagte sie. Schöninger lobte das Angebot und die Lobbyarbeit der 114 Mitglieder der am 17. September 1974 in Bad Vilbel aus der Taufe gehobenen Ortsgruppe. Vorsitzende Freya Plashues sei „das Gesicht des DKSB in Bad Vilbel“. Die DKSB-Landesvorsitzende forderte erneut die Aufnahme der Kinderrechte in die Hessische Verfassung.

Helmut Betschel-Pflügel zitierte das afrikanische Sprichwort „um ein Kind zu erziehen, bedarf es eines ganzen Dorfes“. Deshalb trete er für die Ganztagsbetreuung von Kindern ein, denn Schule und sozialpädagogische Betreuung seien neben einem verständnisvollen Elternhaus wichtige Säulen. „Der DKSB will der Anwalt der Kinder sein.“ Dies sei wichtig in einem Land, in dem Kinder als Armutsrisiko Nummer eins gelten. „Ohne Kinder würde das Leben auf dieser Erde keinen Spaß machen“, war der Wetterauer Politiker für ein Umdenken in der Gesellschaft.

Sein Geburtstagsgeschenk war das Buch „Bob, der Streuner: Das ist meine Geschichte“ von James Bowen. Das Buch schildere die Welt aus Sicht des heimatlosen Katers Bob und damit aus männlicher Sicht, begründete Helmut Betschel-Pflügel seine Wahl.

Für den erkrankten DKSB-Präsidenten Heinz Hilgers war Paula Honkanen-Schoberth aus Berlin nach Bad Vilbel gekommen. Die gebürtige Finnin forderte „Freiheit für die deutsche Sprache, weg mit den lästigen Artikeln!“ Sie betonte, dass die Ortsverbände die Herzstücke des DKSB sind und eröffnete offiziell die Kampagne „Gesundheit = Chance“. Sie sagte: „Ohne Bildung und Gesundheit haben Kinder heutzutage kaum eine Chance.“ So seien Kinder aus armen Familien drei bis vier Mal schlecher dran als Kinder aus besser gestellten Familien. Aus diesem Grund setze sich der DKSB für einen Rechtsanspruch der Kinder ein, der bereits in der Schwangerschaft beginne. „Frühe Hilfen sind unglaublich effektiv und kostengünstig. Die Arbeit des DKSB nützt etwas und bringt Freude.“ Paula Honkanen-Schoberth zitierte Thomas von Aquin mit „Gesundheit ist eine Haltung, die gedeiht mit der Freude am Leben“ und die Weltgesundheitsorganisation, die bereits 1946 „Gesundheit als Zustand des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlfühlens“ definierte. Die Rednerin überreichte der DKSB-Ortsgruppe eine Urkunde.

Das Kinderprogramm mit Spielen und Musik wurde von Quellenkönigin Frida I. und der afrikanischen Percussionsgruppe von Joachim Kaiser mit Liedern aus Westafrika eröffnet.