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Selbstbestimmt, aber nicht allein – Initiative will in Karben gemeinsames Wohnprojekt für alte Menschen realisieren

Karben. Es hat sich eine Initiative gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, ein gemeinschaftliches Wohnprojekt auf die Beine zu stellen. „Wie es genau aussehen soll, wissen wir noch nicht. Derzeit stehen wir am Anfang und suchen noch weitere Mitstreiter“, sagten Claudia Bock und Renate Breiter. Sie gehören der Initiativgruppe von rund zehn Bürgern an, die zum ersten öffentlichen Treffen ins Bürgerzentrum geladen hatten.

Ob das Wohnprojekt ein generationenübergreifendes oder eines sein soll, bei dem die Senioren unter sich bleiben, steht noch nicht fest. „Ich wünsche mir, mit verschiedenen Generationen zusammen in einem Haus in zentraler Lage Karbens zu leben“, stellte Bock klar. Als ehemalige Lehrerin der Selzerbachschule könne sie sich gut vorstellen, „Kinder zu betreuen, wenn mir dafür die jungen Leute den Wasserkasten in die Wohnung tragen“, sagte sie.

Bürgermeister Guido Rahn (CDU) sichert die Unterstützung der Stadt zu. So sei es möglich, ein Grundstück im Innenstadtbereich für ein solches Projekt frei zu halten, kündigte Rahn an. Auch Pfarrer Werner Giesler von der evangelischen St.-Michaelis-Gemeinde in Klein-Karben begrüßt die Initiative. Damit werde eine Gemeinschaft geschaffen, wie sie früher selbstverständlich gewesen sei, so Giesler. Zum ersten Treffen hatte die neu gegründete Initiativgruppe zwei Expertinnen eingeladen, die von den Erfahrungen jener Projekte berichteten, die andernorts bereits verwirklicht wurden. Sibylle Becht von der Beratungsstelle Neues Wohnen Rhein-Main mit Sitz in Frankfurt gab einen Überblick über verschiedene Projekte in der Region. „Bei aller Unterschiedlichkeit ist ihnen gemein, dass die Menschen der Vereinsamung entgegenwirken und selbstbestimmt leben wollen“, sagte sie. Die alternativen Wohnformen könnten durch Gemeinschaften von Bauherren oder Eigentümern finanziert werden.

Petra Philipps-Zobeley vom Bauverein Dillenburg berichtete vom dortigen Projekt. Das Haus mit 23 Wohneinheiten sei für Menschen ab 50 Jahren konzipiert. Im Alter habe man andere Ansprüche ans Wohnen. „So stehen Unabhängigkeit, Komfort und Sicherheit auf der Wunschliste“, sagte sie. (kre)

Das nächste Treffen findet am Donnerstag, 10. März, 18.30 Uhr, in der KSG-Vereinsgaststätte „Bei Anna“, Christinenstraße 17, in Groß-Karben statt.