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Sie malt den Frühling – Marlies Streukens hat sich in ihrem Petterweiler Domizil ein Atelier eingerichtet

Karben. Ein langer, schmaler, fast vier Meter langer Tisch aus Holz, Pinseltöpfe und ein Farbkasten. So sieht der Arbeitsplatz von Marlies Streukens aus. Viel Licht fällt durch die Fenster und erhellt den Atelierraum, an dessen Schmalwand ein hohes Regal steht. Darin stapeln sich kleine Teller, Tassen, Eierbecher, Blumenvasen und Karaffen, alles aus weißem makellosen Porzellan – die Rohware, mit der Marlies Streukens arbeitet, sie mit feinen Pinselstrichen verziert, Blumen, Blätter und Vögel darauf zaubert.

„In diesem Jahr sind es genau 20 Jahre her, dass ich damit angefangen habe“, sagt die Petterweiler Porzellanmalerin. Eine Lehrerin an der Schule ihrer Kinder hatte sie mit einer Ausstellung auf den Geschmack gebracht. Damals wohnte die gebürtige Holländerin Streukens noch in Genf. Ein Jahr später zog die Familie nach Deutschland und ließ sich in Petterweil nieder. Streukens las Fachbücher über Porzellanmalerei, ging zu Seminaren und bietet heute selber Kurse an. „Hier an diesem Tisch sitzen jeden Dienstag und Donnerstag zehn Frauen und malen“, sagt sie.

In 20 Jahren hat sie ihre Technik verfeinert, experimentiert gerne mit neuen Materialien und traut sich auch an aufwändige Jugendstilmotive heran. Aber ihren Lieblingsmotiven ist sie dennoch treu geblieben: Blumen, Blätter und Vögel. Besonders zu Ostern, wenn sie ihr Porzellan auf den Hobby- und Künstlermärkten in Karben und Frankfurt verkauft, gehen die Frühlingsmotive besonders gut.

Wer könnte etwa dem kleinen Rotkehlchen widerstehen, das Streukens liebevoll auf eine Ostereier-Vase gemalt hat. Fast sieht es aus, als würde es gleich loszwitschern zwischen den grünen Blättern eines Brombeerbusches. „Man muss schon gut beobachten“, sagt Streukens und schaut lächelnd auf das Vögelchen, das in ihrem Garten heimisch ist.

Die Vorlage für ihre Malereien entnimmt sie aber meistens Büchern und studiert genau die Abbildungen. „Wo liegen die Schatten, wie stoßen Blätter und Blüten aufeinander, das muss man schon wissen“, sagt sie und skizziert mit leichter Hand die Blüten eines Hornveilchens auf einen Porzellanteller. Motive wie diese hat sie schon so oft gemalt, dass sie keine Vorlage mehr benötigt.

Mit einem Pinsel aus Fehn-Haar (Eichhörnchen) setzt sie zartblaue Farbtupfer auf das Porzellan, formt sie zu Blütenblätter und schattet die Ränder ab. „Jetzt setze ich noch ein kleines gelbes Herzchen hinein“, erklärt Streukens, nimmt Farbe auf und strichelt dann in Schwarz die Blütenfäden.

Für solche Feinarbeiten ist der Fehnpinsel das ideale Instrument, denn die Härchen formen sich zu einer elastischen Spitze. Jetzt fehlt noch der Kranz aus grünen Blütenblättern und schon ist das Motiv fertig. Streukens hält den Teller ans Licht, deutet auf die Schattierungen, auf das gelbe Blütenherz.

In einer Schublade bewahrt sie die Döschen mit dem Farbpulver auf, angerührt wird die pudrige Substanz mit Öl. Sie bleibt dadurch lange geschmeidig. Zum Schluss wird das bemalte Porzellan bei 800 Grad gebrannt, den Ofen dafür hat Streukens im Keller stehen.

Kontakt zu Marlies Streukens unter Telefon (0 60 39) 4 34 43, E-Mail marlies@streukens.de