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Singen, tanzen, babbeln

Tanz der »Purzelgarde«: Der Nachwuchs überzeugt mit einer originellen Darbietung von »Hotel Transsilvanien«. Foto: Niehoff
Tanz der »Purzelgarde«: Der Nachwuchs überzeugt mit einer originellen Darbietung von »Hotel Transsilvanien«. Foto: Niehoff

Bad Vilbel. »Helau Bad Vilbel, Helau Fidele Sandhasen Bad Vilbel!« Wie es zum Anlass passte, begrüßte Sitzungspräsident Jürgen Liehr am Samstagabend die rund 200 Gäste des Kostümfests des Karnevalvereins »Fidele Sandhasen« im Dortelweiler Kultur- und Sportforum.
Endlich konnten die Aktiven der »Fidele Sandhasen« den im Sommer aufgestauten humorvollen Schaffensdrang wieder voll zur Geltung kommen lassen. »Vielleicht sind es gerade die vielen Krisen und Unsicherheiten, die dazu führen, mal all das hinter sich zu lassen und den Spaß in den Vordergrund zu rücken«, meinte Sitzungspräsident Jürgen Liehr zu Beginn der Veranstaltung.
Mehr Aufregung als Spaß herrschte dann offensichtlich bei dem Kinderprinzenpaar Mika I und Prinzessin Letty I. bei ihrem ersten Auftritt. Für einen achtjährigen Prinzen und eine siebenjährige Prinzessin waren so viele Zuschauer offensichtlich eine etwas zu große Kulisse, denn es dauerte eine Weile, bis sie ihre »Untertanen« begrüßen konnten.
Nach Auftritten der Tanzgruppe »Stoppelhopser« und der »Purzelgarde«, der jüngsten Gruppe, hatte Jürgen Liehr als »Der Protokoller« seinen ersten Auftritt und zeichnete dabei mit Humor, aber auch bittersüßen Kommentaren ein Bild der gegenwärtigen Situation auf Bundes- und kommunaler Ebene.
So hätten beispielsweise die Verantwortlichen im Rathaus die Baustelle auf der Frankfurter Straße extra in dieser Zeit vor den Eingang zum Sandhasen-Heim platziert, um so deren Rathausstürmung in wenigen Tagen verhindern zu können.
Wenig Verständnis zeigte der Protokoller über den Streit um die gastronomischen Freiflächen auf dem Niddaplatz. Genehmigung hin, Verbot her – der Dumme sei in jedem Fall der Bürger, der sich nun einen anderen Sitzplatz im Freien suchen müsse. Die Renovierung des städtischen Kurhauses veranlasste Liehr zu einem Vergleich mit dem Berliner Flughafen, denn der dauere mittlerweile auch schon sechs Jahre an.
Singend, babbelnd und schimpfend brachte dann Sabine Büttner mit ihrem Vortrag »Wunder gibt es immer wieder« das Publikum so richtig in Stimmung, nicht zuletzt auch wieder durch Beteiligung des Publikums.
Ein Astronaut
Bürgermeister Sebastian Wysocki, im Kostüm eines Astronauten, konnte sich über lebhaften Zuspruch freuen, als er auf die Fertigstellung des Kurhauses noch in diesem Frühjahr hinwies, wo die »Sandhasen« dann auch wieder ihre Sitzungen abhalten könnten. Seine Ankündigung einer großen Sause zur 1250-Jahr-Feier der Stadt wurde mit großem Beifall quittiert. Sehenswert war der Schautanz der Tanzgruppe »Stoppelhopser« mit ihrer Reise durch die Märchen der Brüder Grimm oder der Sketch von Mitgliedern des Elferrates, die in einer Kinoreihe den Austausch von Liebesbezeigungen darstellten. Ein Hingucker war schließlich Monsieur Brezelberger, alias Michael Leopold. Er zeigte den schmalen Pfad zwischen genialer Zauberei und grandiosem Scheitern.
Zudem wurden Vereinsmitglieder für ihre Verdienste im und für den Verein ausgezeichnet, darunter der langjährige Büttenredner und jetzige Vereinssprecher Horst Hilling, der die Ehrennadel der Stadt in Gold erhielt, oder Sitzungspräsident Jürgen Liehr, der zum Ritter des Goldenen Vlies, beziehungsweise zum Ritter »Tausendsasser vom Niederberg« geschlagen wurde.
Von Jürgen W. Niehoff