Veröffentlicht am

So fit ist die Jugendwehr – Nachwuchskräfte erlebten ein Wochenende wie bei den Berufsbrandschützern

Karben. Das Martinshorn ist schon zu hören, als sie noch lange nicht in Sicht sind. Mit Blaulicht schießen sie um die Ecke in die Klein-Karbener Kirchgasse. Was aussieht wie ein Großaufgebot der Feuerwehr, ist in Wirklichkeit eine Übung der Freiwilligen Jugendfeuerwehren aus Klein-Karben, Groß-Karben und Okarben im Rahmen der Berufsfeuerwehrtage. 25 Jungen und Mädchen zeigten zwei Tage lang, was sie im Training gelernt haben und erlebten ein Wochenende wie bei der Berufsfeuerwehr.

Dicker weißer Nebel quillt aus einem Schuppen. Hier scheint es zu brennen. „Drei Personen werden vermisst“, sagt Christopher Leidner (23), Einsatzleiter der Jugendfeuerwehr in Groß-Karben. Er weist seinen Trupp an. Rußverschmiert können sie die vermisste Person bergen. Währenddessen schließt der Wassertrupp den Schlauch am Hydranten an und legt ihn weiter bis zur Pumpe. Das Schlauchende hat Nils Grünewald (16), seit sechs Jahren bei der Jugendfeuerwehr, fest im Griff. „Wasser marsch bis zum Verteiler!“, ruft er den Kameraden zu und löscht den vorgetäuschten Brand im Dachstuhl der Hütte.

Christian Becker ist zufrieden mit seinen Schülern: „Sie haben alles so gemacht, wie sie es gelernt haben.“ Auch Christoph Häusler (20), Einsatzleiter für den Trupp aus Klein-Karben, ist stolz auf seine Abteilung. Eine Nachbesprechung des fingierten Wohnungsbrandes wird es trotzdem geben. Zwar üben die Jugendlichen einmal pro Woche, „vorbereitet sind wir aber nie“, sagt Christopher Leidner. Jede Situation sei eine neue Herausforderung.

Doch der Großeinsatz vor der Kirche war für die Jungen und Mädchen nicht die einzige Könnensprobe. Der erste Tag begann mit einer Unterrichtseinheit zur Fahrzeugkunde und zum Thema Funk. Danach galt es für jeden Einsatztrupp, eine Ölspur zu beseitigen. Nach einer Einführung in die gewaltsame Türöffnung gingen die Jugendlichen auf die Suche nach den Brandmeldeanlagen im Gebäudekomplex von König + Neurath, um den ausgelösten Melder zu überprüfen. Zusammen mit der Hundestaffel ging es später zum Einsatz „Personensuche“ in den Stadtwald. Wie bei der Berufsfeuerwehr schliefen die Jugendlichen im Gerätehaus in Klein-Karben. Ruhe war ihnen jedoch nicht vergönnt: Eine halbe Stunde nach Erlöschen der Lichter ging der Alarm los: Ein Autounfall.