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So ganz geht sie nicht

Der offizielle Abschied fällt nicht nur Maria Wiesner schwer, sondern auch den Kindern. Fotos: Niklas Mag
Der offizielle Abschied fällt nicht nur Maria Wiesner schwer, sondern auch den Kindern. Fotos: Niklas Mag

Zauberwald-Familie verabschiedet Leiterin in den (Fast-) Ruhestand

Bad Vilbel. Etwas verwundert ist Maria Wiesner als ihr direkt auf dem Parkplatz der Heilsberge Kita Zauberwald die Augen verbunden werden. Es ist ihr vorletzter Arbeitstag und erwartet hat die Vilbelerin eine solche Aktion gar nicht. Um die Ecke herum geht es in den Garten der Kita, wo rund 20 Kinder zwischen ein und drei Jahren an den Tischen sitzen und angestrengt versuchen, keinen Mucks zu machen. Angekommen im Garten darf sie die Augenbinde abnehmen und bekommt direkt ein Ständchen. So ganz kann es die Kita-Leiterin nicht fassen: »Ich bin total überrascht. Alle haben dicht gehalten«, sagt sie und lacht.

»Hinter jedem glücklichen Kind, steht eine glückliche Erzieherin. Du hast hier einen tollen Platz für unsere Kinder geschaffen«, sagt Melanie Drewello vom Vorstand des Trägervereins Spielen und Lernen Krabbelgruppe Heilsberg. Auch offizeller Besuch hat sich zu Wiesners Verabschiedung in den Ruhestand angekündigt: Kinder- und Jugend-Fachdienstleiter Jörg Heinz und Corinna Kaltwasser vom Kita-Büro der Stadt übergeben ihr einen Blumenstrauß.

Als Tagesmutter im Eigenheim angefangen
Schon in den 80er Jahren betreute Maria Wiesner Kinder als Tagesmutter in der eigenen Wohung. »Das wurde irgendwann zu eng, dann sind wir umgezogen ins Haus meiner Eltern. Dort war eine ganze Wohnung frei«, erinnert sie sich. Doch auch das wurde mit zwölf Kindern vor der Jahrtausendwende problematisch. »Deshalb wurde dann der Verein gegründet, und 2016 sind wir schließlich hier eingezogen«, erzählt Wiesner.
Die Vilbelerin sei immer ihrer Philosophie gefolgt und habe stets den Eltern das Gefühl geben wollen, dass diese ihre Kinder bedenkenlos bei ihr abgeben können. »Auch wollte ich, dass wir eine familiäre Atmosphäre haben. Alle sollten sich duzen, auch Eltern und Kollegen. Jeder sollte gerne in die Einrichtung kommen.« Das sei ihr gelungen, wie sie vermutet, und stolz ist die Heilsbergerin darauf auch.

Orientiert an Maria Montessori
»Mir haben immer wieder Mitarbeiterinnen versichert, wie gut sie hier arbeiten konnten, und das nehme ich immer mit großer Dankbarkeit an.«
Die familiäre Atmosphäre habe den Zauberwald seit jeher geprägt. Pädagogisch hat sich Wiesner an Maria Montessori und der pädagogischen Philosophie von Rudolf Steiner orientiert, dem die Waldorf-Pädagogik zugeschrieben wird.

Doch das vergangene Jahr hat der erfahrenen Leiterin noch einmal alles abverlangt: »Die Bewältigung der Pandemie hier in der Kita war mit wirklich hohen Anforderungen verbunden«, sagt sie. »Die Hygienepläne einhalten, Maßnahmen immer wieder neu treffen und diese dem Team und den Eltern zu kommunizieren – das war wirklich anstrengend.« Sie habe sich zum Glück immer auf helfende Hände verlassen können. Und das gilt nicht nur für die Pandemie-Zeit: »Bei uns übernehmen die Eltern generell hin und wieder Aufgaben. Mal den Rasen mähen oder etwas repapieren. Man unterstützt sich und das gehört hier dazu«, beschreibt Wiesner.

Sie werde die Arbeit in der Kita trotz allem sehr vermissen und regelmäßig an Freitagen das Personal verstärken. Nach Jahren der Arbeit wird es aber auch Zeit für etwas ganz Neues, meint sie: »Ich habe vor einiger Zeit angefangen Spanisch zu lernen, denn ich möchte nach Havanna und dort in sozialen Projekten arbeiten«, kündigt die Vilbelerin an. Die Corona-Krise bremse das zwar derzeit noch aus, doch gibt es bis dahin auch hier genug zu tun: »Ich habe zwei Kinder und mittlerweile vier Enkel. Da bin ich im Homeschooling immer eine gern gesehene Unterstützung«, sagt Wiesner und lacht.

Die Atmosphäre im Team stimmt. Maria Wiesner (4. von rechts) übergibt die Leitung der Kita Zauberwald nun an Phoudida Knödel (2. von links). Foto: Niklas Mag

Eichhörnchen und Igel

24 Mädchen und Jungen werden in der Kita Zauberwald auf dem Heilsberg betreut. Die Einrichtung ist für die U3-Altersgruppen gedacht und teilt die Kinder in die Eichhörnchen- und die Igel-Gruppe auf. Zehn Mitarbeiter arbeiten in der Kita, sieben davon als Erzieher. Seit dem ersten April ist Maria Wiesner offiziell in Ruhestand, die Leitung der Einrichtung hat Phoudida Knödel übernommen, die den Zauberwald bereits gut kennt, da sie bereits seit einiger Zeit dort angestellt ist. (nma)
Der offizielle Abschied fällt nicht nur Maria Wiesner schwer, sondern auch den Kindern.

Die Atmosphäre im Team stimmt. Maria Wiesner (4. von rechts) übergibt die Leitung der Kita Zauberwald nun an Phoudida Knödel (2. von links). Fotos: Niklas Mag
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