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Spahn bittet um Geduld

»Deutschland ist keine Insel«, sagt Minister Jens Spahn. Screenshot: Mag
»Deutschland ist keine Insel«, sagt Minister Jens Spahn. Screenshot: Mag

Minister: Wir können die Pandemie in diesem Jahr besiegen

Bad Vilbel. Knapp 130 Personen hatten sich am Donnerstag in das Zoom-Meeting eingewählt, mit dem die CDU Bad Vilbel ihren Neujahrsempfang abhielt. Wegen der Pandemie rein digital, aber mit einem hochkarätigen Gast: Bundesgesundsheitsminister Jens Spahn      stellte sich vielen Fragen.
Während im Zehn-Sekunden-Takt Menschen den virtuellen Raum betreten, erzählt Tobias Utter (CDU): »Wir haben im vergangenen Jahr früh den Zoom-Account eingerichtet. Eine gute Investition«, schmunzelt er mit Blick darauf, dass die CDU vor rund einem Jahr noch im Dortelweiler Kultur- und Sportforum ihren Neujahrsempfang abhalten konnte. Damals zu Gast: Gesundheitsminister Jens Spahn, den Utter schließlich ankündigt: »Ich glaube, es möchten derzeit nicht viele mit ihm tauschen. Es ist aber auch bewundernswert, wie er in dieser schwierigen Zeit agiert.«

Spahn, mittlerweile stellvertretender Bundesvorsitzender, ergreift aus Berlin das Wort: »Dass die Corona-Maßnahmen verschärft wurden, passt gut mit den guten Zahlen zusammen, die wir derzeit erzielen«, beginnt er. Denn den Erfolg, dass die hohen Infektionszahlen abgebremst wurden, müsse man nun halten. »So schwer das fällt. Aber andere Länder haben gezeigt, dass alle Mühen umsonst waren, wenn Regeln zu früh gelockert werden.« Dennoch möchte der Bundesgesundheitsminister Optimismus verbreiten. Er sagt: »Bei allen Problemen, die wir noch haben, war es vor einem Jahr nicht zu erwarten, dass wir schon jetzt drei funktionierende Impfstoffe haben.« Er wisse, die Nerven liegen offen, doch: »Ich bin optimistisch, dass wir die Pandemie im Laufe des Jahres besiegen können.«
Jeder Mensch über 80 solle in den nächsten Wochen ein Angebot zur Impfung wahrnehmen können. Auch könnten Deutschland und Europa Lehren aus der Pandemie ziehen: »Die EU muss eigenständiger werden«, fordert Spahn, und Deutschland müsse als Nation mehr zusammenhalten.

Tobias Utter stellt die erste Frage aus dem Publikum. Bereits im Vorfeld konnten Teilnehmer ihre Fragen einsenden, die Chat-Funktion macht es zudem leicht, auch »live« Fragen an Jens Spahn zu übermitteln. »Hätte man früher Reisen verbieten oder kontrollieren müssen?«, liest Utter vor. Ganz so einfach ist das nicht, weiß der Gesundheitsminister: »Wir sind ja keine Insel. Den Flugverkehr können wir kontrollieren, vielleicht auch Teile einer Grenze. Aber Deutschland abzuschirmen würde höchstens für vier Wochen und unter enormen Kraftanstrengungen und mit wirtschaftlichem Schaden gehen.« Gut eine Stunde nimmt sich Jens Spahn für den Neujahrsempfang Zeit, dann ruft das nächste Video-Meeting.

Bürgermeister Thomas Stöhr ergreift nun noch das Wort. »Im letzten Jahr haben wir beim Neujahrsempfang noch hoffnungsvoll auf den Hessentag geblickt«, beginnt er. »Aber in unserer Stadt wurde durch die Investitionen vieles angestoßen, was auch in diesem Jahr noch weiterläuft.« Umbauten in der Frankfurter Straße, dem Kur- und Burgpark beispielsweise. »Und wir haben eine schöne Perspektive, denn wir haben uns für den Hessentag 2025 beworben und die Regierung hat zugesagt«, berichtet Stöhr.
Auch will Stöhr in die nahe Zukunft blicken und zwar auf die Kommunalwahl am 14. März:   »Bei keiner Wahl konnten Sie bisher so unmittelbar entscheiden, was in den nächsten Jahren vor Ihrer Haustür passiert«, sagt er. Das Wichtigste: »Die Wahllokale werden auf jeden Fall geöffnet sein. Nutzen Sie auch die Möglichkeiten zur Briefwahl.« Allein das Engagement der vielen Ehrenamtlichen Lokalpolitiker sei es wert, sich an der Kommunalwahl zu beteiligen. (nma)