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SPD bleibt die Hausmacht

Einstimmig wiedergewählt: Kristina Schneider (SPD) ist auch in der neuen Wahlperiode Parlamentschefin. Bürgermeister Klaus Büttner gratulierte mit einem Blumenstrauß. Foto: Fritzsche
Einstimmig wiedergewählt: Kristina Schneider (SPD) ist auch in der neuen Wahlperiode Parlamentschefin. Bürgermeister Klaus Büttner gratulierte mit einem Blumenstrauß. Foto: Fritzsche

Niederdorfelden. Einer geht, einer kommt: Die CDU in Niederdorfelden ist bei der Kommunalwahl im März nicht mehr angetreten, dafür konnte die neu gegründete Dorfelder Liste fünf Sitze holen. Die Grünen sind weiter mit zwei Abgeordneten vertreten. An den Machtverhältnissen im Gemeindeparlament ändert sich aber nichts. Die SPD regiert weiter mit absoluter Mehrheit.
Bei der konstituierenden Sitzung stellt die stärkste Kraft im Haus unter Beweis, was es bedeutet, die Hausmacht zu sein: Einen Antrag der Grünen, den Gemeindevorstand von fünf auf sieben Mitglieder zu vergrößern, lehnt die SPD ab. Da nützt es auch nichts, dass sich die Fraktionsmitglieder der Dorfelder Liste (DL) nach kurzer Beratung doch noch dazu entschließen, ihre anfängliche Ablehnung aufzugeben und den Grünen-Antrag zu unterstützten.
Pech für die Grünen: Beim Losen um den fünften Sitz ziehen sie den Kürzeren und sind damit nicht mehr im Gremium vertreten. Es setzt sich künftig aus drei SPD-Mitgliedern und zwei DL-Vertretern zusammen. Den Vorsitz im Gemeindevorstand hat Bürgermeister Klaus Büttner (SPD).
Die Grünen hatten sich ihren Start in die neue Wahlperiode wohl anders vorgestellt. Nicht nur, dass ihr ehemaliger Fraktionsvorsitzender Horst Schmidt Ende vergangenen Jahres aus der Partei austrat und mit der Dorfelder Liste eine eigene Wählervereinigung auf die Beine stellte (die Zeitung berichtete). Von dem bundesweiten Hype für grüne Themen konnte der Ortsverband kaum profitieren. Und nun verlieren die Grünen auch noch ihren Sitz im Gemeindevorstand.
Fraktionsvorsitzende Sandra Eisenmenger ist neu im Parlament und sichtlich enttäuscht. Ihre Fraktion hatte die Vergrößerung des Gemeindevorstands vorgeschlagen, um genau diese Situation zu verhindern. »Es wäre doch schade, wenn eine Fraktion nicht dabei wäre«, hatte sie für den Antrag geworben.
Zur Erklärung: Die Sitze werden nach dem Hare-Niemeyer-Verfahren vergeben. Jeder Partei werden zunächst Sitze in Höhe ihres abgerundeten Wahlergebnisses zugeteilt. Das wären für die SPD zwei Sitze gewesen. Doch da sie die absolute Mehrheit besitzt, soll sich diese nach dem Prinzip auch im Gemeindevorstand widerspiegeln, sodass sie einen weiteren Sitz erhält.
Zwei-Euro-Münze
bringt Entscheidung

Die noch verbleibenden Restsitze werden in der Reihenfolge der höchsten Divisionsreste der Quoten vergeben. Bei gleich hohen Divisionsresten entscheidet das Los – an diesem Abend in Form einer Zwei-Euro-Münze und zu Ungunsten der Grünen.
Bei sieben Mitgliedern im Gemeindevorstand hätten sie auf jeden Fall einen Sitz erhalten. »Wir haben versucht, eine Brücke zu bauen«, warb Matthias Zach (Grüne), ehemaliger Bürgermeister des Ortes und an diesem Abend Alterspräsident – für das Anliegen. Vergeblich. Unterstützung gibt es von der DL-Fraktion. »Wir fänden es nachteilig, wenn eine Fraktion nicht vertreten wäre«, so Horst Schmidt.
SPD-Fraktionsvorsitzende Juliane Frey äußert zwar Verständnis für den Wunsch der Grünen, bleibt aber trotzdem ablehnend. »Für die Größe des Ortes wären sieben Mitglieder unverhältnismäßig und gerade in Corona-Zeiten mit strikten Kontaktbeschränkungen ein falsches Signal«, begründet sie. Mit neun zu acht Stimmen nutzt die SPD ihre Mehrheit und lehnt die Erweiterung ab. Der einstimmig wiedergewählten Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Kristina Schneider (SPD), kommt damit die Aufgabe zu, das Los entscheiden zu lassen.
Die weiteren Entscheidungen des Abends verlaufen einmütig. Als Schneiders Stellvertreter werden Sandra Eisenmenger (Grüne), Carsten Frey (SPD), Markus Kroh (DL), Christian Sander (SPD) und Markus Schwarz (SPD) gewählt. Sie wechseln sich in alphabetischer Reihenfolge jährlich mit der Aufgabe ab, die Vorsitzende zu vertreten. Karl Markloff (SPD) vertritt auch weiterhin als Erster Beigeordneter Bürgermeister Klaus Büttner (SPD).
Die Anzahl der Ausschüsse bleibt gleich. Es werden ein Haupt-, Finanz- und Sozialausschuss (HFSA) sowie ein Planungs-, Umwelt- und Kulturausschuss (PUKA) gebildet. Die sieben Sitze sind wie folgt verteilt: SPD (4), DL (2), Grüne (1).
Die Vorschläge der Grünen, eine Kinderkommission, einen Jugendbeirat sowie eine Seniorenkommission ins Leben zu rufen, sollen in den Ausschüssen weiter diskutiert werden. Einigkeit herrscht darin, dass alle Fraktionen mehr Jugendbeteiligung wünschen. Über die Form soll diskutiert werden.
Auch ob die Bürgerfragestunde künftig Teil der Tagesordnung werden soll, wollen die Fraktionen bald im Ausschuss besprechen.
Von Mirjam Fritzsche