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SPD lässt sich Finanzkrise erklären – Wie es zur weltweiten Finanzkrise kam, erläuterte Fondsmanager Ralf Schreyer

Karben. Der Finanz- und Wirtschaftskrise widmete sich der Rote Stammtisch des SPD-Ortsvereins Karben im Petterweiler Bürgerhaus. Referent war Ralf Schreyer, Fondsmanager bei einer großen deutschen Bank. Schreyer ist Mitglied der Karbener SPD. Mit einfachen Worten sollte er den gut 20 Gästen den Ursprung der Krise deutlich machen, bat die SPD-Ortsvorsitzende Christel Zobeley.

Ein schwieriges Unterfangen, wie selbst Schreyer als langjähriger Finanzfachmann eingestehen musste. Angefangen hatte die Finanzkrise im US-amerikanischen Subprime Markt. Als „Subprime-Kredite“ werden Kredite bezeichnet, die an Verbraucher mit nur geringer Bonität vergeben werden. Obwohl die Finanzierungsgeber dort regelmäßig Ausfälle verbuchen müssen, sind diese Verluste einkalkuliert und durch höhere Zinsen und andere Tilgungsmodalitäten gegenfinanziert. Volkswirtschaftlich problematisch wurde es, weil am US-Immobilienmarkt zu viele Hypothekenkredite an Schuldner zweitklassiger Bonität vergeben wurden. Und das auf Niedrigzinsniveau.

Die langsame, aber unvermeidliche Anpassung der variablen Hypothekenkredite ab 2004 führte dann zu einem Zahlungsschock und zu Zwangsversteigerungen.

Die stark gestiegene Ausfallrate der Subprime-Kredite zog ein Überangebot an Häusern am Immobilienmarkt und damit einen Preisverfall nach sich, wodurch die Kredite nicht mehr gedeckt waren. Da aber die Banken diese Subprime-Kredite in Anlageformen und Wertpapierpakete gebündelt und an Investmentbanken und Hedgefonds weiterverkauft hatten, gerieten diese Finanzinstitute nach dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes selber in Gefahr.

Weil viele Banken weltweit diese zu Wertpapieren gebündelten Kredite erworben hatten, verbreitete sich die Krise schnell über den ganzen Erdball – traf in Deutschland vor allem die Immobilienfinanzierungsbank Hypo Real Estate. Da ein Zusammenbruch dieser Bank ähnliche Folgen wie das Aus der Investment-Bank Lehman-Brothers gehabt hätte, sprang der Staat ein. Die Angst der Banken, mit in den Pleitestrudel gezogen zu werden, unterbrach den Geldumlauf auch in Deutschland. Deshalb folgten weitere Stützungsmaßnahmen durch den Staat, so Schreyer, wie die Abwrackprämie oder die Verlängerung der Kurzarbeitsregelung.

Wie ein erneutes Aufflackern der Wirtschaftskrise verhindert werden könne, ob durch mehr Transparenz und Kontrollen bei den Banken oder durch weitere Stützungsmaßnahmen, dass wusste Schreyer nicht zu beantworten. „Das ist auch Angelegenheit der Politik“, sagte sie. Deshalb soll das Thema mit der Bundestagsabgeordneten Nina Hauer am 3. September diskutiert werden. (jwn)