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Sprudel am Radweg

Eine Picknick-Insel an der Nidda – Mineralwasser aus 287 Metern Tiefe

Trennendes überwinden: Das erledigen seit Jahrhunderten Brücken in der Wetterau wie anderswo. Ob uralt oder nagelneu, oft ranken sich spannende Geschichten um diese Bauwerke. Auch um den Römerbrunnen-Steg an der Nidda in Vilbel.

Bad Vilbel. Als Attraktion auf dem Niddaradweg in Richtung Dortelweil wurde zum Quellenfest 2007 der Nidda-Steg zum Römerbrunnen der Hassia erneuert. Der Brunnen ist artesisch, die Quelle stößt in regelmäßigen Abständen mineralhaltiges Wasser aus 287 Metern Tiefe an die Oberfläche. Er hieß früher Friedrich-Karl-Sprudel und wurde von 1929 bis 1930 erschlossen. Der ursprüngliche Nidda-Steg entstand 1933. Der Friedrich-Karl-Sprudel befand sich bis 1986 im Eigentum des Frankfurter Kohlesäurewerks, später der Hassia und Astra. Wo der Friedrich-Karl-Sprudel erbohrt wurde, hat mit der damaligen Grenze zu tun. Weil das hessische Quellenschutzgesetz nur Bohrungen von 15 Metern erlaubte, ging man auf die gegenüberliegende Niddaseite nach Preußen.

Die Brücke entstand als Überleitung zwischen Quelle und Gasscheidehaus, in dem die Kohlensäure aus dem Quellwasser getrennt wurde. Früher wurde das Heilwasser aus der Quelle lange Zeit im Kurhaus für Badekuren verwendet. Hassia hat 2007 das Brunnenhaus und den Steg für 160 000 Euro zu einer Aussichtsplattform umgebaut, aus der der frei gelegte Sprudel aus 287 Metern Tiefe als Fontäne emporschießt.

Weitere 60 000 Euro steuerte die Stadt Bad Vilbel bei. Dafür wurde das Areal zu einer Picknick-Insel für Radler mit 20 Sitzplätzen umgebaut – mit einer halbrunden Sandsteinmauer.

Die Quelle an der Nidda unterhalb der Brücke der Büdinger Straße ist im Brunnenhäuschen verborgen. Am anderen Ufer ist das stark eisenhaltige Mineralwasser im restaurierten Gebäude der Kohlensäure-Scheideanlage zu sehen, wie es auf rostbraunem Untergrund in die Nidda fließt.

Im Sommer wird es von Radtouristen zur Erfrischung genutzt. Das Römerbrunnen-Mineralwasser gibt es auch in Flaschen abgefüllt, aber wegen des sehr hohen Eisenanteils bedient das nur einen Nischenmarkt. Es hat mit 5000 Milligramm Mineralien einen doppelt so hohen Anteil wie andere Mineralwässer.