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Stadt sagt Schädling den Kampf an

Karben/Bad Vilbel. Mit einem Bakterieneinsatz will Karben den Eichenprozessionsspinner aus ihrem Wald vertreiben. Das kündigt Stadtrat und Umweltdezernent Gerd Hermanns (FW) an. Auch will die Stadt dem Waldkindergarten ein neues Quartier anbieten.

Trotz der geplanten Bekämpfungsaktion kann der Kindergarten vermutlich für mehrere Jahre nicht an seinen angestammten Platz nahe des Grillplatzes im Klein-Karbener Wald zurückkehren, befürchtet Hermanns.

Die feinen Härchen der Raupen des Schmetterlings lösen schwere Hautausschläge aus. Das Problem: Nach dem Schlüpfen der Nachtfalter fallen die Häute der Raupen samt der Haare oft auf den Waldboden und zersetzen sich dort erst nach drei bis vier Jahren. „Unsere Kinder stöbern aber stundenlang durch den Wald und durchs Unterholz“, berichtet Erzieherin Inge Dahmer.

„Wir wollen ein Ausweichquartier anbieten“, kündigt Stadtrat Hermanns an. Derzeit überlegten Umwelt- und Liegenschaftsabteilung im Rathaus, welche Grundstücke sie anbieten können. In dieser Woche soll es nun erste Gespräche mit dem Vorstand des Trägervereins geben. „Ich befürchte, dass sie sich dauerhaft anderswo einrichten müssen.“

Den Schädlingsbefall der Eichen im Stadtwald will die Kommune allerdings im kommenden Jahr angehen. So sollen die betroffenen Bäume im kommenden Frühjahr vor dem Schlüpfen der Raupen mit einem Bakterium behandelt werden, kündigt Hermanns an. Dadurch gingen die Tiere kurz nach dem Schlüpfen ein. Der Bakterieneinsatz solle als konzertierte Aktion mit der Nachbarstadt Bad Vilbel erfolgen. Auch ihr Wald leidet unter dem Eichenprozessionsspinner.

Jogger, Spaziergänger und Grillplatz-Nutzer seien nicht akut gefährdet, beruhigt Gerd Hermanns. Grundsätzlich seien nur Bereiche betroffen, wo Eichen wachsen – also beispielsweise nicht am Trimm-Dich-Pfad im Groß-Karbener Wald.

Per Industriesauger seien Nester von Bäumen an Stellen mit starkem Publikumsverkehr abgesaugt worden – auch auf dem Gelände der Kita Kloppenheim. Diese Bekämpfung sei aber zu aufwändig und zu teuer, um sie überall anzuwenden, erklärt Hermanns. Der Bakteriumseinsatz wirke langsamer, aber nachhaltiger. (den)