Veröffentlicht am

Steht dem Alteigentümer noch Geld zu?

Vor 20 Jahren hat die Stadt Karben das Grundstück südlich der »Neuen Mitte« gekauft. Doch dem ehemaligen Besitzer steht noch eine Ausgleichszahlung zu. Wie hoch diese ausfallen könnte, ist noch unklar. Foto: Patryk Kubocz
Vor 20 Jahren hat die Stadt Karben das Grundstück südlich der »Neuen Mitte« gekauft. Doch dem ehemaligen Besitzer steht noch eine Ausgleichszahlung zu. Wie hoch diese ausfallen könnte, ist noch unklar. Foto: Patryk Kubocz

Karben. Die geplante Dreifeldsporthalle in Kloppenheim könnte auf unvorhergesehene Hürden stoßen. Der ehemalige Besitzer des Grundstücks erhebt finanzielle Ansprüche wegen einer alten Vereinbarung. Dadurch könnte sich die Kosten für die Sporthalle deutlich erhöhen.
Wenn es nach der Stadtverwaltung geht, soll zum Schuljahr 2027/28 die neue Dreifeldsporthalle, südlich der neuen Mitte, eröffnen (diese Zeitung berichtete). Nachdem der Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur sowie das Stadtparlament sich im Dezember für die Aufstellung des Bebauungsplans ausgesprochen haben, dürften die zuständigen Verwaltungsmitarbeiter aktuell mit der Planung des Projekts beschäftigt sein. Es ist jedoch möglich, dass die Kostenstelle »Grundstück« doppelt so teuer sein könnte wie ursprünglich geplant.
Grundstück vor
drei Jahren verkauft

Denn: Das auserkorene Grundstück befindet sich aktuell nicht im Besitz der Stadt Karben. Nach Anfrage dieser Zeitung teilt die Stadt Karben mit, dass das Grundstück vor drei Jahren an einen Gewerbetrieb verkauft wurde. Das Unternehmen wollte mit dem Grundstück das Firmengelände erweitern. »Da die Firma nun andere Möglichkeiten zur Erweiterung präferiert, wird der Verkauf derzeit rückgängig gemacht, um die Sporthalle dort zu errichten«, schreibt die Stadtverwaltung.
Es gibt aber noch einen weiteren Haken. Der ehemalige Besitzer der rund 3700 Quadratmeter großen Fläche hat noch einen geldlichen Anspruch. »Ich habe vor 20 Jahren ein Geschäft mit der Stadt Karben gemacht, und nun steht mir eine Ausgleichszahlung zu«, sagt der ehemalige Eigentümer des Grundstücks, der für diesen Bericht anonym bleiben möchte.
Die Größenordnung sei noch unklar. Die Klausel im Verkaufsvertrag von vor rund 20 Jahren würde aktiviert werden, sobald »die Stadt das Grundstück an eine dritte Partei weiterverkauft«, erklärt der Karbener.
Mit dem Verkauf des Grundstücks sei genau dieser Fall eingetreten. Doch die Karbener Stadtverwaltung schweigt und informiert den ehemaligen Inhaber nicht. »Ich weiß nicht, ob die Stadt keine Kenntnisse über den Vertrag hatte oder sie es totschweigen wollte«, sagt er. Nur durch Zufall erhält er Kenntnis über den Verkauf.
»In der Tat hat sich der ehemalige Besitzer des Grundstücks mit geldlichen Ansprüchen bei der Stadt gemeldet«, bestätigt Stadtsprecher Dominik Rinkart. Seitdem stehen die Stadtverwaltung und der Bürgermeister im regen Austausch mit dem ehemaligen Eigentümer, um den Sachverhalt gemeinsam zu klären. Dies sei nicht einfach, da die Stadt das Grundstück bereits vor mehr als 20 Jahren erworben habe. Der ehemalige Besitzer berufe sich auf vertragliche Details, die äußerst unüblich seien. »Offenbar wurden damals, ergänzend zum offiziellen Beschluss, Zusatzvereinbarungen getroffen. Die Gültigkeit dieser Details ist jetzt noch zu klären«, teilt die Stadtverwaltung mit. »Uns ist selbstverständlich sehr daran gelegen, dies mit dem ehemaligen Besitzer im Guten zu tun.«
Volle Unterstützung
für die Sporthalle

Die Aufstellung des Bebauungsplans für jene Sporthalle in Kloppenheim ist nun der Anlass dafür, dass der ehemalige Eigentümer seine Auseinandersetzung mit der Stadtverwaltung öffentlich macht.
»Ich denke, es ist wichtig, dass die Karbener erfahren, dass das Grundstück nicht im Besitz der Stadt ist und neben dem Kaufpreis noch mein Anspruch aussteht«, sagt der Karbener. Er möchte nicht als derjenige dastehen, der während oder nach dem Bau der Sporthalle etwas »aus dem Hut zieht«. Seiner Meinung nach sollten alle Altlasten, die das Grundstück betreffen, im Vorfeld geklärt werden. Er sagt: »Die Notwendigkeit für die Sporthalle ist gegeben. Ich unterstütze das Projekt vollumfänglich.« Von Patryk Kubocz