Veröffentlicht am

Stiftung gegründet

Zum Gedenken an Miriam Kaldenbach werden Bildungsangebote gefördert

Miriam Kaldenbach aus Bad Vilbel liebte Sonnenblumen, die französische Sprache und Kinder. Deshalb wollte sie wie ihre Mutter Elke und ihre Schwester Rebecca Lehrerin werden. Sie studierte Deutsch und Französisch an der Goethe-Universität. Ihr Ziel, Gymnasiallehrerin zu werden, gab sie auch dann nicht auf, als bei ihr eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde.

Bad Vilbel. Noch während ihrer Behandlung lernte Miriam Kaldenbach für ihr erstes Staatsexamen. „Miriam starb mitten im Staatsexamen, neun Monate nach der Diagnose am 17. April 2013 mit 25 Jahren an Krebs“, informieren Schwester Rebecca und Hans Fiekers. Er und Ehefrau Marion sind die Paten der Kaldenbachtöchter. Das Ehepaar aus Bad Soden gründete innerhalb einer Woche die Miriam-Kaldenbach-Stiftung. „Einen Tag vor ihrer Beerdigung kam die Stiftungsurkunde für die gemeinnützige Stiftung des öffentlichen Rechts mit der Post.“

Sonnenblume im Logo

Offizielles Gründungsdatum ist der Todestag von Miriam. Hans Fiekers ergänzt: „Wir haben die Stiftung gegründet, damit Miriams Kampf und großes Ziel nicht vergebens war, wir alle eine Perspektive für die Zukunft wie auch einen positiven Moment in unserer Trauerarbeit haben.“ Errichtet wurde die Stiftung zur Förderung von Erziehung und Ausbildung, „um Kindern und Jugendlichen ein wenig von dem zuwenden zu können, was Miriam ihnen hätte geben können“, erläutern die Vorsitzenden der Stiftung weiter.

Da Miriam eine besondere Beziehung zu Frankreich und der französischen Sprache hatte, „wir sind eine sehr frankophile Familie“, verfolgt die Stiftung den Zweck, „die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen zu fördern, insbesondere dort, wo Familien dies nicht selber leisten können“, erzählt Schwester Rebecca. Ein Stiftungsschwerpunkt liegt auf der Förderung deutsch-französischer Begegnungen und dem Erlernen der französischen Sprache. Das Stiftungsvermögen in Höhe von 300 000 Euro brachten die Gründer in Form von hochverzinslichen Wertpapieren ein.

„Diese Summe ist auf lange Sicht zu wenig. Da nur die Erträge aus der Anlage des Stiftungsvermögens ausgegeben werden dürfen, sind weitere steuerbegünstigte Zustiftungen oder Spenden herzlich willkommen, damit wir alle Anfragen befriedigen können“, sagt Stiftungsvorsitzender Hans Fiekers. Dem ehrenamtlich tätigen Vorstand gehören als stellvertretende Vorsitzende Rebecca Kaldenbach, Marion Fiekers, Elke Kaldenbach und Florent Micoulin an.

Zwei Jahre nach Errichtung der Miriam-Kaldenbach-Stiftung, deren Logo aus dem Namenszug in grüner Schrift und einer Sonnenblume besteht, zieht der Vorstand eine positive Bilanz. „Gefördert wurden 15 einzelne Schüler. Finanziert wurden Fahrten nach Straßburg für Schüler aus fünf Klassen an drei Schulen und der Zoobesuch von Kindern aus einer Klasse der Heinrich-Mann-Schule in Dietzenbach, die sonst aus finanziellen Gründen nicht hätten teilnehmen können.“

Hilfe für Flüchtlinge

Die Begegnung von Schülern des Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) mit Schülern des Lycée français Victor Hugo in Frankfurt wurde ermöglicht. „Dieser Austausch wird fortgesetzt, weitere interkulturelle Projekte an den beiden Schulen sind in Planung“, sehen die Stiftungsmitglieder in die Zukunft. Bezahlt wurden die Gebühren eines halben Jahres für den Sprachunterricht von acht Flüchtlingskindern und Jugendlichen in Bad Vilbel. Diese erhielten auch jeder einen Büchergutschein „zur Überbrückung der Sommerferien“.

„Auch in Karben erhielten zwei türkische Kinder von November 2014 bis Mai dieses Jahres zweimal die Woche zusätzlichen Deutschunterricht“, sind die Vorsitzenden stolz. Durch eine Kooperation mit der Heinrich-Mann-Schule in Offenbach können dank der Stiftungsunterstützung Kurse zum Erwerb von Deutsch als Zweitsprache angeboten werden. Der erste Fördervertrag wurde mit einer Familie geschlossen, deren Kinder seitdem Klavier- und Schlagzeugunterricht erhalten, den sich die Eltern der begabten Kinder nicht leisten können.

Die Kooperationen mit den genannten und weiteren Schulen bestehen und werden ausgebaut, um unbürokratisch individuell Schüler oder Projekte zu fördern.“ Miriam wäre stolz darauf, was durch die Stiftung und in ihrem Namen bereits an Projekten initiiert und für benachteiligte Kinder getan wurde“, freuen sich die Stiftungsvorsitzenden mit einem lachenden und einem weinenden Auge.