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Streit um Kosten entbrannt – Post vom Rathaus: Kilianstädter sollen für Kanalbauarbeiten in Frankfurter Straße finanziell herangezogen werden

Schöneck. Dass der Rückbau und die Sanierung der Frankfurter Straße in Kilianstädten nicht nur der Gemeinde Geld kostet, das haben vor kurzem auch die 48 Anlieger erfahren müssen. So beispielsweise die Familie von Inge und Edgar Hahn. Sie erhielt nach Fertigstellung der Baumaßnahmen an der Frankfurter Straße vor wenigen Wochen einen Bescheid der Gemeinde über knapp 7000 Euro für das Neuverlegen ihres Kanalanschlusses.

Obwohl ihr einstöckiges Einfamilienhaus direkt an der Grundstücksgrenze zur Straße liegt und der Weg bis zum bisherigen Kanalnetz nur zwei Meter betrug, soll das Ehepaar nun für einen Kanalanschluss aufkommen, der wegen der Umbaumaßnahmen 9,20 Meter von ihrem Haus entfernt auf der anderen Straßenseite liegt. „Obwohl unser alter Anschluss noch in Ordnung war, sind wir bereit, die Erneuerung des Anschlusses bis zum bisherigen Hauptkanal zu zahlen, nicht aber bis zur gegenüberliegenden Straßenseite“, protestiert Tochter Christina gegen den Gebührenbescheid der Gemeinde.

Die Gemeinde verlange zu viel und verstoße gegen das Gleichbehandlungsprinzip. „Bei den Anliegern der Bad Vilbeler Straße im Ortsteil Büdesheim wurden die Kanalanschlüsse bei der Straßensanierung vor zwei Jahren ebenfalls erneuert. Doch die brauchten damals gar nichts zu zahlen“, behauptet sie.

Wenn der Kanal auf ihrem Grundstück defekt gewesen wäre und deshalb hätte erneuert werden müssen, dann hätten sie anstandslos die Rechnung beglichen. „Aber hier wird von der Gemeinde das ganze Kanalsystem im Straßenunterbau geändert und wegen des erhöhten Bedarfs durch die Neubaugebiete auch noch erweitert. „Dafür können wir doch nicht zur Kasse gebeten werden“, schließt sich auch Edgar Hahn dem Protest seiner Tochter an.

„Die Erweiterung und der Bau eines parallel zur Straße verlaufenden unterirdischen Rückhaltebeckens waren wegen der immer öfters auftretenden starken Regenfälle dringend geboten“, setzt sich Bürgermeister Ludger Stüve (SPD) gegen den Widerstand einiger Anlieger in der Frankfurter Straße zur Wehr. Einen Vergleich mit den Arbeiten in der Vilbeler Straße will er nicht gelten lassen.

Während in der Frankfurter Straße sämtliche Kanalleitungen vom Grundstück bis zum Hauptkanal erneuert wurden, mussten in der Vilbeler Straße nur bei einigen wenigen Hausanschlüssen „die Funktionsfähigkeit“ wegen ihrer Baufälligkeit wieder hergestellt werden. „Auf diese Arbeiten gibt es aber nicht einmal Garantie, dass sie den nun gesetzlich vorgeschriebenen TV-Test auch ohne Mängelrüge überstehen werden“, fügt der Bürgermeister hinzu. Auf diese Untersuchung könnten die Anlieger der Frankfurter Straße verzichten, weil sie mit Bau ihres neuen Anschlusses ein Zertifikat überreicht bekämen, das diese mehrere hundert Euro teure Untersuchung überflüssig mache. (jwn)