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Susi trägt die Krone – Die Gemeinschaftsobstanlage feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen

Karben. Mit 952 Halbstämmen hat es angefangen, mittlerweile füllen etwa 4600 Bäume die Parzellen der Gemeinschaftsobstanlage am Waldrand in Klein-Karben. In diesem Jahr feiern die fleißigen Obstbauern ihr 50-jähriges Bestehen mit allerhand Schnittkursen, dem Blütenfest an Pfingsten und dem großen Festwochenende im Oktober. „Wir wollen nicht nur den Verein stärken, sondern vor allem den Obstanbau vor Ort“, sagt Vorsitzender Dieter Kost.

14 Karbener gründeten die Anlage 1958, pachteten das städtische Areal schräg oberhalb des Rosenhangs und bauten zunächst verschiedene Sorten Birnen und Äpfel an. Erst 1977, bei der Erweiterung des Geländes auf die heutige Größe von 4,4 Hektar, kamen auch Steinobstbäume hinzu, erklärt Kost. So ernten die Hobbybauern heute auch Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen und Mirabellen. Auch rote und weiße Weintrauben werden seit geraumer Zeit angebaut.

Etwas Zeit müsse ein Obstbauer natürlich mitbringen, denn neben den etwa 600 Arbeitsstunden im Jahr, die für die Vereinsarbeit anfallen, benötige jeder auch noch etwas Zeit für seine eigenen Bäume. Sabine Bierwirth fährt sogar jede Woche aus Windecken an, um sich um ihre Parzellen zu kümmern. „Für mich ist das auch ein Teil Entspannung“, sagt sie. „Hier kann ich vom Alltag abschalten.“

Ihre Erträge nehmen die 35 aktiven von insgesamt etwa 70 Mitgliedern zum Eigenverzehr mit nach Hause, verkaufen das Obst an Stammkunden oder bieten es auf Wochenmärkten an. Wenn mal etwas übrig bleibt, wird daraus Schnaps gebrannt. Eine Reihe Apfelbäume bewirtschafte der Verein gar extra für die Herstellung von Süßem (Apfelsaft) und Apfelwein. Der wird dann während des traditionellen Blütenfestes ausgeschenkt. In diesem Jahr verteilt Susanne Kost, Tochter des Vorsitzenden, den Ebbelwoi und die selbst gebrannten Schnäpse unter den Gästen am Pfingstsonntag. Sie wurde vom Vereinsvorstand zur neuen Blütenkönigin gewählt und bekam von Angelika I., Angelika Zwenke, die silberglänzende Krone aufgesetzt. „Gutes Schuhwerk und ausgeschlafen sein“, rät Zwenke ihrer Nachfolgerin.

Seit dreieinhalb Jahren arbeitet Susanne Kost als Rezeptionsmanagerin in London. Um beim Blütenfest dabei zu sein, fliegt sie extra ein. „Schon als Kind habe ich hier Äpfel gepflückt und gehackt“, erzählt sie. In den vergangenen zwölf Jahren kellnerte sie auf dem Fest. „Die Blütenkönigin habe ich früher schon immer wegen ihrer Krone bewundert“, sagt sie. Mit ihren 25 Jahren ist Kost die 34. und die jüngste Blütenkönigin in der Geschichte des Vereins.

Im Jubiläumsjahr setzt der Verein bei Lehrgängen verstärkt auf die Technik des Obstanbaus und bietet fachmännisch geführte Lehrgänge an. Den Tag der offenen Tür am 3. Oktober feiern die Obstbauern unter dem Motto „Leben, arbeiten, feiern wie vor 50 Jahren“. Mit Geräten, Kleidung, und Werkzeugen sollen die Besucher ins Gründungsjahr 1958 versetzt werden.