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Tafel für Karben speckt ab – Initiativkreis überlegt, einen Mittagstisch für Bedürftige einzurichten

Karben. Die geplante Karbener Tafel wird höchstens ein Mittagstisch. Das ist das Ergebnis von mehr als einem halben Jahr Ideenschmieden eines Initiativkreises aus derzeit fünf engagierten Frauen. Zudem bremst die „Konkurrenz“: Kürzlich kündigte die Friedberger Tafel an, nun auch für Bedürftige aus Karben und dem Umland geöffnet zu sein.

„Es macht ja keinen Sinn, wenn mehrere um die gleichen Spender werben und die gleichen Bedürftigen ansprechen“, sagt eine der Aktiven, die Seniorenbetreuerin Birgid Jökel. Von der Idee, mit einer eigenen Tafel Lebensmittel an Arme in Karben zu verteilen, sei die Initiative daher schon im Frühjahr abgekommen.

Daher haben die fünf Frauen einen anderen Weg eingeschlagen, nennen ihr Projekt „fairTeilen“: „Wir wollen einmal pro Woche einen warmen Mittagstisch anbieten“, erläutert Birgid Jökel. Das Pfarrzentrum in Kloppenheim habe dafür Obdach angeboten, das Berufsbildungswerk Südhessen wolle Essen liefern. „Wir sind nun dabei, die Trägerschaft zu klären.“

Allerdings ist Birgid Jökel selbst verunsichert dadurch, dass die bedürftigen Karbener nun von der Friedberger Tafel versorgt werden sollen. Deshalb wollen sich die Initiatorinnen – darunter auch Angelika Peuser von „Karben hilft Karben“, Gloria Altmann von der Nachbarschaftshilfe und Ingrid Wheelhouse vom Deutsch-Ausländischen Freundschaftskreis – beraten. „Es ist noch unklar, wie wir weiter vorgehen“, sagt Mitstreiterin Ellen Benölken vom örtlichen Deutschen Gewerkschaftsbund. Sie hofft allerdings darauf, dass das Projekt starten kann, weil: „Der Bedarf ist da.“ Rund die Hälfte der Hartz-IV-Empfänger in Karben schätzen die Frauen als mögliche Gäste ihres Mittagstisches ein. Das wären rund 200 Menschen.

Ein Mittagstisch sei „etwas Wunderbares“: „Das tut den Leuten gut, wenn sie dort einmal reden können“, weiß Hannelore Finkernagel, die Chefin der Friedberger Tafel, aus Erfahrung. Auch in Friedberg und Bad Nauheim bestehen Mittagstische für Bedürftige neben dem Tafelangebot. Finkernagel sieht gute Kooperationsmöglichkeiten, wie Florstadt zeige: Die dortige Nachbarschaftshilfe hole die Lebensmittel für „ihre“ Bedürftigen in Friedberg ab, weil der Weg für viele Arme zu teuer ist. (den)