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Teure Geschichte

Stadtparlament lehnt weitere Subventionierung im Öffentlichen Personennahverkehr ab

Auch in der Kommunalpolitik gibt es Grenzen, die schöne Ideen ausbremsen, etwa unkalkulierbare Kosten: Weil die Stadt auch Busse von Traffiq und VGO – hier am Busbahnhof westlich des Bahnhofs – subventionieren müsste, lehnte die Mehrheit im Parlament den Ein-Euro-Fahrschein ab. Foto: Kopp
Auch in der Kommunalpolitik gibt es Grenzen, die schöne Ideen ausbremsen, etwa unkalkulierbare Kosten: Weil die Stadt auch Busse von Traffiq und VGO – hier am Busbahnhof westlich des Bahnhofs – subventionieren müsste, lehnte die Mehrheit im Parlament den Ein-Euro-Fahrschein ab. Foto: Kopp

Zu teuer für die Stadt: Mit dieser Begründung lehnte die Mehrheit aus CDU und FDP am Dienstag im Stadtparlament günstigere Tickets im Stadtgebiet von Bad Vilbel ab. Letztlich mit sehr klaren Worten.

 

Bad Vilbel. Alles andere als Populismus sieht Christian Kühl von der SPD in dem Antrag seiner Fraktion, den Ein-Euro-Fahrschein für öffentliche Verkehrsmittel in Bad Vilbel (der „Bad Vilbeler Anzeiger“ berichtete) zu prüfen. Nachdem eine Prüfung in Karben ein voraussichtliches Defizit von 18 000 Euro pro Jahr ergeben hatte, sollte dies wohl auch für Bad Vilbel möglich sein, befindet die SPD. Doch ganz so einfach sei es nicht, kontert Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU). „Wir können das nicht seriös prognostizieren, uns liegen nur Zahlen für den Vilbus vor.“ Und auch da gebe es einige Unwägbarkeiten. So etwa, wenn Kunden nun für einen Euro an die Stadtgrenze auf den Heilsberg führen, um dort über die Tarifgrenze zum Heiligenstock zu gehen und innerhalb Frankfurts weiterzufahren. Gleiches gelte für Tages- und andere Zeitkarten. Je nach Bedarf und Strecke könnten auch hier die Einzelfahrten günstiger kommen.

Hinzu komme die Neuausschreibung für den Vilbus ab Dezember 2017. Erst dann könne man das neue Defizit der Stadtwerke zur Kostendeckung des Vilbus errechnen und die jetzt ermittelten Zahlen einarbeiten. „Außerdem müssen wir die überregionalen Linien und deren Betreiber Traffiq, VGO und RMV einbinden“, schildert Wysocki. Während die Stadtwerke die Verluste des Vilbus auffingen und dann weniger Geld an die Stadtkasse ausspülten, müsste die Stadt bei den anderen Betreibern in die eigene Kasse greifen. „Es wäre wünschenswert, mehr Leute auf die Linien zu bekommen, aber zu welchem Preis?“, fragt Wysocki. Mindestens 66 000 Euro Defizit mehr nur für den Vilbus wurden im Vorfeld des Antrages errechnet. Eine Summe, mit der die SPD leben könnte. „Zumindest können wir das für ein Jahr probieren, so wie es auch Karben angeht“, sagt Kühl dazu. Sein Fraktionskollege Carsten Hauer ergänzt, dass man es auch sehr wohl zunächst nur mit dem Vilbus probieren könne und gleichzeitig mit RMV und Co. reden: „Bereits jetzt subventioniert die Stadt Fahrten von Gronau und Dortelweil, um einen Einheitspreis anbieten zu können.“ Das könne man jetzt auch für das gesamte Stadtgebiet probieren. Und letztlich gehe es auch nur um eine genaue Prüfung, diese Aufgabe müsse man für die Stadtverwaltung anfordern können. „Die Idee ist ja nett, aber nicht zu Ende gedacht“, entgegnet CDU-Fraktionschefin Irene Utter. Denn es gebe keine Idee der Gegenfinanzierung, hier werde nur Geld der Bürger ausgegeben.

Und den Auto-Durchgangsverkehr, der den Hauptteil darstelle, werde man so auch nicht los, ergänzt Andreas Cleve (CDU). „Wir wollen dieses Defizit nicht tragen“, beendet schließlich Karl Peter Schäfer (CDU) die Debatte.