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Toben, spielen, lernen – Der Waldorfkindergarten in Kilianstädten sucht nach Möglichkeiten, sich zu vergrößern

Der Waldorfkindergarten hat eine lange Tradition in Kilianstädten. Nun stehen Veränderungen an, um das pädagogische Angebot zu erhalten.

Schöneck. Ein fröhlicher Lärm schlägt dem Besucher entgegen, der in den Spielraum tritt. Mehr als ein Dutzend Kinder gehen ausgelassen ihren Beschäftigungen nach. Die Erzieher Monika Thiele und Frank Meidhof haben alles im Blick. Eine Gruppe schiebt umgelegte Holzstühle, an den Stuhlbeinen angefasst, in einer Reihe über den Boden. Zwischen Tische und Stühle hindurch, um Körbe herum – es staut sich. „Wie im richtigen Leben“, lacht Monika Thiele.

Ruhig geht es dagegen am Tisch von Charlotte, Frederic und Johanna zu. Die Fünfjährigen nähen an ihren Vorschularbeiten, einem Kissen. Sie wechseln im Sommer an die Grundschule.

Freie Spielphasen wechseln sich mit Gruppenaktivitäten ab. „Ein wiederkehrender Rhythmus soll den Kindern Sicherheit vermitteln“, erklärt die Waldorfpädagogin. So ist nicht nur der Tagesablauf geregelt, auch jeder Wochentag hat bestimmte Inhalte. Das fängt beim gemeinsamen Frühstück an. Es gibt selbst gebackene Brötchen, Hirsebrei und Müsli immer an bestimmten Wochentagen. Wichtig dabei ist: Die Kinder helfen mit. Sie lernen dabei nicht nur durch Nachahmung am Vorbild der Erzieher, die Küchenarbeit fördert auch das Sozialverhalten im Miteinander.

Der idyllisch in einem großen Garten in der Eugen-Kaiser-Straße 11 gelegene Kindergarten hat 1994 den Betrieb aufgenommen. Eltern hatten sich auf der Suche nach waldorfpädagogischen Angeboten, schließlich zusammengefunden und den Waldorfkindergarten aufgebaut. Eltern sind Träger der Einrichtung, die in diesem Jahr mit 10 000 Euro seitens Kommune und Kreis unterstützt wird, informiert Ingo Thornagel.

Er ist neu in den Vorstand gekommen und plant zusammen mit Elternteil Ralf Brandt die weitere Entwicklung des Kindergartens. Die Frage der Finanzierbarkeit steht im Vordergrund. Die Einrichtung ist ab 25 Kindern tragbar, so Thornagel. Zurzeit sind einige Plätze frei.

Eine Erweiterung des Angebots ist geplant, denn nur das bringe eine dauerhafte Lösung, so das Vorstandsmitglied. Im Gespräch mit der Gemeinde Schöneck, die aktuell den Bedarf ermittelt hat, rückte die U3-Betreuung in den Fokus. Da sei die Kommune auf die evangelische Kirche zugegangen, so Thornagel. Dennoch wollen die Eltern auch im Waldorfkindergarten eine U3-Betreuung anbieten.

Doch das ist noch Zukunftsmusik, denn am jetzigen Standort hat die Einrichtung nur einen Gruppenraum. Deshalb überlegt der Elternträgerverein, ein Haus zu kaufen. „Zwei Angebote sind im Gespräch“, sagt Thornagel.

Doch schon jetzt wird das Angebot erweitert. Zum Sommer wird die Kindergartenzeit von jetzt 14 Uhr auf 16 Uhr verlängert. Eltern können die Öffnungszeiten variabel nutzen. Der Waldorfkindergarten bietet ein Mittagessen an, das aus 100 Prozent biologischen Zutaten zubereitet wird.

Neu hinzukommen soll auch eine weitere Eltern-Kind-Spielgruppe für Kinder ab 18 Monaten. Eine Gruppe besteht mittwochs von 15.45 bis 17.15 Uhr. Neu wird eine Gruppe montagvormittags angeboten, informiert Ingo Thornagel. Dann ist der Kindergarten frei, denn die Kinder sind montags immer auf einem Bauernhof.

Wer sich für den Waldorfkindergarten und seine Angebote interessiert, kann sich laut Ingo Thornagel am Pfingstsamstag, 26. Mai, informieren. Geöffnet ist von 10 bis 15 Uhr. Es werden Waffeln gebacken.