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Toller Erfolg für Jungforscher David Mittag

Beim Bundes-Umwelt-Wettbewerb erhielt der Bad Vilbeler David Mittag in seiner Altersklasse einen von drei Hauptpreisen. Seine Siegerurkunde präsentiert er nicht am Erlenbach, sondern an der Nidda. Foto: Fauerbach
Beim Bundes-Umwelt-Wettbewerb erhielt der Bad Vilbeler David Mittag in seiner Altersklasse einen von drei Hauptpreisen. Seine Siegerurkunde präsentiert er nicht am Erlenbach, sondern an der Nidda. Foto: Fauerbach

Mit Erlenbach-Projekt einen Hauptpreis beim Bundes-Umwelt-Wettbewerb gewonnen

Bad Vilbel. David Mittag hat mit seinem Projekt Erlenbach-Screening einen der drei mit jeweils 1500 Euro dotierten Hauptpreise beim 31. Bundes-Umwelt-Wettbewerb 2020/21 gewonnen. Damit hat er den letzten großen Erfolg seiner inzwischen mit dem Abitur am Georg-Büchner-Gymnasium abgeschlossenen schulischen Laufbahn gefeiert.

Hinter David Mittag liegt ein ebenso ereignisreiches wie erfolgreiches Jahr. Im Frühjahr 2021 bestand der 19-Jährige am Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) sein Abitur. Und er war mit seinen bereits beim »Jugend forscht«-Wettbewerb auf Regional- und Landesebene ausgezeichneten Untersuchungen zur Wasserqualität im Erlenbach und deren Auswirkungen auf Flora und Fauna auch beim Bundes-Umwelt-Wettbewerb (BUW) erfolgreich. Die Jury zeichnete im September sein Projekt »Erlenbach-Screening: limnologische Untersuchung über den anthropogenen Einfluss auf ein Gewässerökosystem« mit einem von drei Hauptpreisen in der Alterskategorie der 17- bis 20-Jährigen (BUW II) aus. Dotiert ist der Hauptpreis mit 1500 Euro, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verfügung stellte.

Die bundesweit höchste Auszeichnung des BUW-Projektes erhielten die Wettbewerbsarbeiten, die sowohl hinsichtlich der Komponente »Wissen« und der Umsetzungs- bzw. Anwendungskomponente »Handeln« (fachwissenschaftliches und außerfachwissenschaftliches Handeln) als auch der allgemeinen Wettbewerbskriterien als hervorragend bewertet werden. Kreativität und Interdisziplinarität werden besonders berücksichtigt.

»Wissenschaftlicher Teil herausragend«
Über den Erfolg seines ehemaligen Schülers freut sich auch Oberstudienrat Marc Grahmann, der das Projekt am GBG betreute. Im Jahr 2000 hat die Europäische Union durch die Wasserrahmenrichtlinie EG-WRRL einen verbindlichen rechtlichen Rahmen zur Wassernutzung geschaffen mit dem Ziel der Erreichung eines »guten ökologischen Zustands« aller europäischen Gewässer. Im Jahr 2015 waren unter zehn Prozent der deutschen Oberflächengewässer in dem geforderten Zustand. Die Datenlage, die Kenntnisse zur systematischen Verbesserung von kleinen Fließgewässern wie dem Erlenbach war besonders gering.

David Mittag untersucht in seinem Projekt den etwa 30 Kilometer langen Mittelgebirgsbach von seiner Quelle im Taunus bis zur Mündung in die Nidda. Der Schüler führte an verschiedenen Stellen des Baches chemische, physikalische und biologische Messungen und strukturelle Einstufungen durch. Der junge Gewässerökologe stellte fest, dass der Bach im Ober- und Mittellauf ein gutes, stabiles Gewässerökosystem (Güteklasse I und II) aufweist, das den Vorgaben der EG-Richtlinie entspricht. Jahreszeitlich unabhängig konnte er zudem nachweisen, dass mit der Einleitung von Abwässern der konventionellen Kläranlage im Bad Homburger Stadtteil Ober-Erlenbach, Schadstoffe wie beispielsweise Ammonium in das Gewässer eingeleitet werden. Diese haben eine maßgebliche Verschlechterung der Gewässerqualität zur Folge (Güteklasse IV). Der ambitionierte Jungforscher stellte fest, dass die Selbstreinigungskraft des Gewässers nicht ausreicht, um die eingeleiteten Schadstoffe abbauen zu können. »Es muss unbedingt eine Verbesserung an der Reinigungswirkung der Kläranlage erfolgen. Eine vierte Klärstufe mit beispielsweise einem Aktivkohlefilter ist wichtig. Arzneimittel und Kosmetika sind ein Problem. Viele Leute wissen nicht, dass die Kläranlage nicht das Bachwasser, sondern das Abwasser reinigt«, erklärt Mittag.

»Zu viele Chemikalien im Wasser des Erlenbachs und die Temperatur sind ab der Kläranlage das Problem. Zu warmes Wasser und Sauerstoffmangel sind die Folge. Es sollte keine Flächen geben, in denen die Sonne auf das Wasser scheint. Renaturierung ist zugleich der beste Hochwasserschutz«, betont der Vilbeler.
Die Jury: »Insgesamt legt David Mittag eine Projektarbeit auf hohem wissenschaftlichem Niveau vor. Seine Arbeit ist klar strukturiert, die fachlichen Grundlagen werden in der notwendigen Genauigkeit präzise dargestellt und sie lässt sich angenehm lesen. Der hervorragende, sehr präzise bearbeitete und sorgfältig sowie umfangreich dokumentierte wissenschaftliche Teil der Arbeit ist dabei herausragend.«

Mit weiteren Projekten beschäftigt
Seit seinem Abitur macht David Mittag ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in der Fließgewässerökologie der Senckenbergischen Gesellschaft in Gelnhausen. »Drei Tage arbeite ich im Labor, zwei Tage im Feld. Zurzeit laufen mehrere Projekte. Ich arbeite derzeit an zwei Projekten mit. Bei ›Live Claim‹ handelt es sich um ein Projekt der Universität Helsinki zur weltweiten Biodiversitätserfassung.« Zum Einsatz bei der Untersuchung der Artenvielfalt kommen je fünf Kamerafallen und Audiorekorder, je ein Pollensammler und eine Malaise-Falle.

Das zweite Projekt, an dem David Mittag mitarbeitet, ist eines der Universität Duisburg. Es werden Insekten in sechs Malaise-Fallen gefangen und dann im Labor untersucht. Auf die Ergebnisse ist der Jungforscher gespannt. Zum fünfköpfigen FÖJ-Team gehören junge Leute aus Bad Vilbel-Gronau und Nidderau sowie aus Lüneburg und dem Odenwald. David Mittag will im Rahmen seines FÖJ-Projektes bis August 2022 den Erlenbach, vor allem seinen Sauerstoffgehalt in heißen Sommern, weiter untersuchen.

Vortrag am 29. Oktober in Massenheim
David Mittag wird die Ergebnisse seiner Forschungen demnächst auch in Bad Vilbel vorstellen. Am Freitag, 29. Oktober, 18 Uhr, informiert er in Massenheimer auf dem Laupus Hof, Harheimer Weg 100, darüber. Eingeladen dazu hat die SPD Massenheim. (fau)