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Trommelschläge und Fanfaren-Stöße – Arnold Faller und Franz Wagner verzichten auf Ironman-Teilnahme und beschränken sich auf das Anfeuern

Karben. In Karben waren am Samstag beim Ironman-Triathlon 160 Männer und Frauen im Einsatz entlang der Radroute. Zur einzigartigen, von allen Teilnehmern immer wieder hoch gelobten Atmosphäre des Frankfurter und Wetterauer Ironman sind sie unabdingbar. Die erste unter den Eisenfrauen, die britische Siegerin Chrissie Wellington, opferte kurz vor dem Ziel sogar ihren Weltrekord, um ihr Bad in der Menge der anfeuernden Fans und Helfer in vollen Zügen genießen zu können.

In Karben standen dieses Mal, bedingt durch die Schulferien, zwar weniger Fans als in den Vorjahren entlang der durch die Stadt führenden 180 Kilometer langen Radfahrstrecke, doch diese waren überwiegend mit Begeisterung bei der Sache. So verlegte Ironman-Fan Michael Seipel seine 45. Geburtstagsfeier kurzerhand mitten in den Rendeler Ortskern. Seinen Gästen heizte er mit Chili con carne und kühlen Drinks ein, den Sportlern und Fans mit schmissiger Musik. „Ich bin seit sechs Uhr auf den Beinen. Ich habe mit meiner Familie alles für die Open Air-Fete organisiert.“ Dank seiner Initiative wurden die um die Ecke biegenden Sportler mit einem internationalen Mix heißer Rhythmen begrüßt. Die Rendeler wiegten sich im Takt der Musik und überbrückten auf diese Weise stimmungsvoll „Lücken“ im Feld der Triathleten.

Am Ortseingangsschild von Klein-Karben standen inmitten der Fans Rainer Wehrheim und Doris Ruppel. Die beiden feuerten die Sportler eifrig an und hielten dabei Ausschau nach ihrem Schwiegersohn Frank Belz, der im Team der Uni Mainz mit von der Partie war. Spätestens beim Fanfarenstoß von Walter Schon auf der Rendeler Straße / Ecke Kirchgasse überwanden die Sportler kleine Durchhänger. Der Rentner hatte mehrere Hupen zu einer mit Pressluft betriebenen Fanfare zusammengebaut, die mit Schmackes durch Klein-Karben schallte.

Die originellste Ausrede des Tages, warum sie nur als Zuschauer und nicht als Sportler beim Ironman mit dabei waren, hatten zwei Senioren parat. „Ich wollte ja mitfahren, hätte aber zwei Übernachtungen gebraucht“, führte Arnold Faller ins Feld. Und Freund Franz Wagner fügt eifrig hinzu: „Alle Hotels waren zu.“ Und so betätigte sich das Duo mit Klatschen, Pfeifen, Rufen und Trinken beim sportlichen Großereignis. Auch Norbert Wingerbach und Wolfgang Conrad hatten zu Ehren der Triathleten in die Instrumentenkiste gegriffen. Mit Trommelwirbel und Kuhglockengeläut hießen sie die Radler im einstigen Bauern- und Arbeiterdorf willkommen.

Alle Hände voll zu tun hatten auf der anderen Seite der Gaststätte derweil die Helfer von der Feuerwehr Gedern-Wenings. Die Einsatzkräfte versorgten die Sportler mit Getränken und Nahrung. Seit sieben Jahren im Ironman-Einsatz am Karbener Kreisel sind Rainer Gessner mit Ehefrau Monika und Sohn Thorsten. Verstärkt wurde das Trio dieses Mal durch „Schleusenwärter“ Steffen Hodes vom THW Hünfeld. „Das Wetter ist zum Radfahren ideal“, sagte das Quartett. Bis auf ein paar unvernünftige Rentner, die mit ihren Rädern im Schneckentempo die Rendeler Straße/Ecke Lindenbaum überquerten und fast mit den heranbrausenden Triathleten kollidiert wären, verzeichneten die Helfer keine Vorkommnisse. In Rendel wurde einer der Schleuser von einer aufgebrachten Autofahrerin in Atem gehalten, die von den Sperrungen angeblich nichts wusste.